Trump hält Khashoggi für tot
ISTANBUL. Riad sucht ein Bauernopfer, dem der Mord angelastet werden soll.
Auch US-Präsident Donald Trump geht inzwischen davon aus, dass der seit mehr als zwei Wochen vermisste saudi-arabische Journalist Jamal Khashoggi tot ist. "Es sieht alles danach aus", sagte er und warnte erstmals: Sollte sich herausstellen, dass Riad hinter der Tat stecke, müssten die Konsequenzen sehr hart sein. Vorerst will Trump aber Saudi-Arabien noch Zeit gewähren. Er braucht Riad als Verbündeten gegen den Iran und als Abnehmer der US-Rüstungsgüter. "Ich warte auf die Ergebnisse der Untersuchungen in Saudi-Arabien", sagte Trump.
> Video: Die türkischen Behörden haben offenbar Beweise für den Mord an Jamal Khashoggi, wollen diese aber nicht öffentlich machen. ORF-Korrespondent Jörg Winter erklärt warum.
Unterdessen scheint der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, der mit großer Sicherheit hinter dem Mord steckt, ein Bauernopfer gefunden zu haben. Laut "New York Times" will er zu Protokoll geben, dass er die Verhaftung des Journalisten Khashoggi angeordnet habe, um ihn verhören zu lassen. Doch die Verantwortung an dem Mord soll seinem Berater Ahmed al Assiri zugeschoben werden: Assiri habe dann entweder aus Eigeninitiative oder durch ein Missverständnis Khashoggi umgebracht. Die türkische Polizei durchkämmte unterdessen ein Waldgebiet am Rande Istanbuls auf der Suche nach Khashoggis Leiche.