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St. Petersburg: Mindestens neun Tote bei Blutbad in U-Bahn

Von Stefan Scholl, 04. April 2017, 00:05 Uhr
Bild 1 von 29
Bildergalerie Zehn Tote bei Explosionen in Metro
Bild: ANTON VAGANOV (X80002)

SANKT PETERSBURG. Bei Fahrt zwischen zwei Stationen explodierte ein Sprengsatz in einem Waggon. Russische Generalstaatsanwaltschaft geht von einem Terroranschlag aus.

Wladimir Putin wollte sich nicht festlegen. "Die Sicherheitsorgane und Geheimdienste tun alles, um die Gründe des Geschehenen zu klären", sagte der russische Präsident, der gestern in Sankt Petersburg weilte. Außer Terrorismus könnte es auch technische oder kriminelle Gründe für die Explosionen in der St. Petersburger Metro geben. Die Generalstaatsanwaltschaft ging dagegen von einem Terrorakt aus.

Gestern explodierte gegen 14.45 Uhr in einem Waggon auf der Fahrt zwischen den Metro-Stationen "Senaja Ploschad" und "Technologitscheski Institut" eine Sprengladung – in einigen Meldungen war von zwei Explosionen die Rede. Nach Angaben des Nationalen Antiterroristischen Komitees kamen dabei neun Menschen ums Leben, 20 wurden verletzt. Nach anderen Meldungen gab es zehn Tote und 50 Verletzte, unter den Verwundeten seien auch Kinder.

Die Petersburger Metro wurde sofort komplett geschlossen, wodurch ein Verkehrschaos ausbrach. Viele Einwohner berichteten allerdings, das Zentrum sei schon vorher wegen des Putin-Besuchs abgesperrt gewesen.

Noch vieles unklar

Auch in der U-Bahn-Station "Ploschad Wostanija" soll eine Bombe deponiert worden, aber von Sicherheitskräften rechtzeitig entschärft worden sein.

Offenbar scheint diesmal kein Selbstmordattentäter hinter der Explosion zu stehen – im Gegensatz zu den Metro-Explosionen 2010 in Moskau. Ein Petersburger erzählte der Wirtschaftsagentur RBK, sein Kollege, der zu den Passagieren des Zuges gehörte, habe ihm eine SMS geschickt: "Zwischen den Stationen gab es eine Explosion, ein Bursch hatte eine Aktentasche stehen lassen, die Tür geöffnet und war – nur – in den nächsten Waggon gewechselt."

Nach Ansicht von Experten wird das Fehlen eines Selbstmordattentäters die Ermittlungen erschweren. Aber wie ein Petersburger Sicherheitsbeamter der Agentur Interfax sagte, wurde der mutmaßliche Bombenleger auf einem Video einer der zahlreichen Überwachungskameras in der Metro festgehalten. Nach ihm und dem zweiten Täter fahndet die Polizei.

"Allerhärteste Antwort"

Wie Putin hielt sich ein Großteil der russischen Politiker gestern mit Kommentaren zurück. Allerdings war auf den Nachrichtenportalen fast aller nichtstaatlichen Medien von Terrorismus die Rede. Und Franz Klinzewitsch, Vize-Vorsitzender des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im russischen Föderationsrat, erklärte, es handle sich ohne Zweifel um einen Terrorschlag. "Wir haben immer gesagt, die Terroristen betrachteten Russland als ihren Feind Nummer eins", zitiert ihn Ria Nowosti. Es werde die "allerhärteste Antwort" auf das Verbrechen geben.

"Bisher sind die Ermittlungen erst am Anfang, deshalb kann man über die Täter nur Vermutungen anstellen", sagte der Moskauer Politologe Aschdar Kurtow den OÖNachrichten. Aber er halte es für wenig wahrscheinlich, dass es sich um eine Abrechnung zwischen Gangstern handle. "Die Handschrift spricht für radikale Islamisten." Es sei nicht auszuschließen, dass es sich bei den Tätern um nordkaukasische Anhänger des terroristischen Islamischen Staates (IS) handle. Diese hätten entweder direkt im Auftrag des IS zugeschlagen, oder sie seien aufgrund der Frontlage in Syrien und dem Irak, die sich für den IS immer schwieriger gestalte, nach Russland zurückgekehrt.

„Normal steige ich dort immer in die Metro ein“

Von Roman Kloibhofer

„Mir geht es gut!“ Über Facebook hat sich der Innviertler Lukas Kallinger (21) nur wenige Minuten nach dem Bombenattentat in Sankt Petersburg bei seiner Familie und seinen Freunden gemeldet. Der Andrichsfurter (Bezirk Ried) studiert seit Jänner an der „State University of Economics“. Die OÖN haben ihn am Nachmittag in St. Petersburg erreicht: „Ich war zum Zeitpunkt der Explosionen gerade an der Uni. Die Detonationen haben sich an zwei verschiedenen, aber direkt aneinander liegenden U-Bahnstationen ereignet. Angeblich wurde ein weiterer Sprengkörper gefunden, dieser konnte aber entschärft werden.“

Die Lage sei nach den Explosionen ziemlich hektisch gewesen: „Wir sind natürlich alle sehr geschockt, da die Metrostation etwa 700 Meter von der Uni entfernt liegt, ich dort regelmäßig einkaufen gehe und jedes Mal in dieser Station in die Metro zusteige.“ Allerdings sei es ohne Probleme möglich gewesen, bis zum Ort des Anschlages zu gelangen, berichtet der Innviertler. „Ich weiß bis jetzt nur, dass alle Metrostationen in der gesamten Stadt geräumt wurden, mehr ist mir nicht bekannt. Es wurde nur so eine Art Zone erhöhter Gefahr ausgerufen, aber man kann sich nach wie vor bis zur Unglücksstelle frei bewegen.“

U-Bahnen als Ziel von Terror-Anschlägen

U-Bahnen waren schon oft Ziel terroristischer Anschläge. Häufig waren Russland oder frühere sowjetische Republiken betroffen. Die verheerendsten Angriffe waren:

  • März 2016, Brüssel: Islamistische Terroristen verüben in Belgiens Hauptstadt Brüssel einen Doppelanschlag auf den Flughafen und in der U-Bahn. 32 Menschen werden ermordet, mehr als 320 verletzt.
  • April 2011, Minsk: Bei einem Bombenanschlag in der Metro der weißrussischen Hauptstadt Minsk werden 15 Menschen getötet und 150 verletzt. Die Verdächtigen sollen im Auftrag Oppositioneller gehandelt haben, heißt es zunächst. Der Präsident der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik, Alexander Lukaschenko, sagt später, es gebe keine Hinweise auf die Drahtzieher.
  • März 2010, Moskau: In zwei Metro-Zügen sprengen sich Selbstmordattentäterinnen in die Luft und reißen 40 Menschen mit in den Tod. Der Anführer der Islamisten im Nordkaukasus, Doku Umarow, bekennt sich zu den Anschlägen.
  • Juli 2005, London: Bei einem Selbstmordanschlag zünden vier Muslime mit britischem Pass in drei U-Bahnen und einem Doppeldeckerbus Sprengsätze. 56 Menschen sterben, 700 werden verletzt. Die Organisation „Qaida al-Dschihad“ bekennt sich.
  • August 2004, Moskau: Eine Tschetschenin sprengt sich am Eingang einer belebten U-Bahn-Station in die Luft. Elf Menschen sterben, darunter die Attentäterin und ihr Komplize, ein seit langem gesuchter Terrorist aus der nordkaukasischen Teilrepublik Karatschai-Tscherkessien. Die Terrorgruppe „Islambuli-Brigaden“ der Al-Kaida bekennt sich zu der Tat.
  • Februar 2004, Moskau: Bei einem tschetschenischen Selbstmordattentat in einem voll besetzten U-Bahn-Waggon werden 40 Fahrgäste getötet, 230 werden verletzt.
  • Juni 1996, Moskau: Auf einer viel befahrenen Linie explodiert unter einem Sitz eine Bombe – vier Tote.
  • Juli 1995, Paris: Algerische Islamisten zünden eine Bombe in einer U-Bahn. Acht Menschen werden getötet, mehr als 100 verletzt.
  • März 1995, Tokio: Mitglieder der Aum-Sekte setzen in U-Bahn-Waggons das Nervengas Sarin frei – zwölf Tote, 5300 Verletzte.
  • März und Mai 1994, Baku: Bei zwei Anschlägen sterben 20 Menschen. Die Behörden vermuten militante Muslime oder Armenier dahinter.
  • Jänner 1977, Moskau: Zwischen zwei Stationen explodiert ein unter einer Sitzbank versteckter Sprengsatz, sieben Fahrgäste sterben. 1979 werden drei Armenier verurteilt und hingerichtet.

 

 

 

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17  Kommentare
17  Kommentare
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observer (22.215 Kommentare)
am 04.04.2017 09:49

Lt. letzten bekanntgaben handelt es sich bei dem Täter um einen Russen aus Kirgisien mit Kontakten zum IS. Auch dieser Anschlag hat also einen islamistischen Hintergrund. Und Muslime und Islamisten darunter - nicht alle Muslime sind Islamisten - gibt es in Russland schon seit jeher, die brauchten die nicht extra rein lassen, wie das bei uns geschehen ist. Deswegen ist es ein Unsinn zu schreiben, dass die Russen keine reingelassen haben und trotzdem Terror haben un im Umkehrschluss zu behaupten, dass die Reinlasserei nach Europa deswegen nicht auschalggebend für Terror hier sei. Das echte Problem ist, dass Gewaltaufrufe gegen "Ungläubige" nun mal im Koran stehen und sich jeder Muslim den so interpretieren kann, wie er will, weii
es keine oberste Autorität gibt, die den verbindlich für alle Muslime auslegen kann. Und die Stelle, wo "Märtyrern" sprich Terroristen der sofortige Eintritt ins Paradies versprochen wird - gilt für normale Muslime nicht - die wirkt noch besonders anziehend.

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esreichtschon (96 Kommentare)
am 04.04.2017 07:57

Es ist seit lange bekannt, dass (in Putins) Rußland, je nähe die Wählen sind, desto mehr explodiert, desto mehr "Gäfahr von Außen" besteht.
Seit Wochen protestieren in ganzen Rüßsland die LKW-Fahrern gegen regelmässig erhöhenden Steuern und Allgemein gegen die Regierung. Die protestierende in Nord Kaukasus sind sogar umgekreist mit Panzern und schwerbewaffneten Militärleute.
Bei solche Lage, um die Bevölkerung abzulenken, explodiert was.
Oder beginnt mann Blitzkrieg in Tscheschenien 1994-2000, oder in Georgien 2008, oder in der Ukraine 2014, oder in Syrien 2016. Wer ist der nächste?

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Superruss (1.085 Kommentare)
am 04.04.2017 08:06

esReichtschon bei Ihnen

Bei solche Lage, um die Bevölkerung abzulenken, explodiert was.

Sollte manm da zwischen den Zeilen etwas Lesen oder sind Sie nur zu Feigen das zu Posten was Sie jemanden ankreiden wollen.

Sie und Ihre Typen hier die Alles Kneißer Linken Partie sind sicher das letzte was die Leute in Russland jetzt braucht.

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tradiwaberl (15.611 Kommentare)
am 04.04.2017 08:20

ich glaube, dass so aufgebrachte und permanent pöbelnde Leute wie sie, das Letzte ist, das Russland braucht oder je gebraucht hat. Sie schaden dem Land mehr, als sie selber glauben, zu helfen.
(und JA, ich bin mir auch bewusst, dass sicher gleich wieder eine tolle Beschimpfung kommt, aber damit kann ich echt leben)

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SRV (14.567 Kommentare)
am 04.04.2017 07:24

Jetzt hatten die dort nicht einmal "Willkommensklatscher" und trotzdem Selbstmordattentäter...

Und wenn man jetzt dem Rat der hiesigen, einfach gestrickten Islamophoben mit der originellen Ortographie befolgt, haben die Terroristen schon ein Teilziel erreicht: Weitere politische Polarisierung, gesellschaftliche Spaltung, mehr Gewalt...

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tradiwaberl (15.611 Kommentare)
am 04.04.2017 07:43

Was sie erreichen ist leider auch klar: die Menschen glauben den Populisten mit den "einfachen" Lösungen.
So wie in England. Einfach die EU verlassen und alles ist gut. Dann gibt's keine Einwanderer mehr, keine Terroranschläge, keine Arbeitslosen,... alles ist toll. Zumindest glauben manche echt, dass das irgendwie zusammenhängt.

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SRV (14.567 Kommentare)
am 04.04.2017 07:45

"Einfache Lösungen für einfache Menschen..."

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honkey (13.650 Kommentare)
am 04.04.2017 07:53

Aber so wie es JETZT ist, passt alles???? Egal ob Links, Rechts, oben oder unten.....es MUSS sich was ändern!!!

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tradiwaberl (15.611 Kommentare)
am 04.04.2017 08:16

Es muss sich immer was ändern... und da die EU auch schon ein paar Jahre am Buckel hat, ist ein stetiger Modernisierungs- und Anpassungsprozess sicher das Beste. Einer wo ALLE (=Bevölkerung) mitreden kann. Weil nur gemeinsam geht es.
Den Kopf in den Sand stecken und schreien, dass alle böse sind und man nicht mehr mitspielen will ist einfach nur kindisch und ein riesen Schritt nach hinten. Wir sollten nicht kindisch sein, sondern erwachsen werden. Und daher Europa zukunftstauglich machen (= nicht mehr nostalgisch auf die Vergangenheit schauen, wo natürlich "alles besser" war (was ja nicht stimmt, sondern bewiesenermaßen ein psychologischer Trugschluss ist) ).

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FearFactory (453 Kommentare)
am 04.04.2017 08:01

Terror(anschläge) gab's schon lange vor den "Klatschern" - nicht nur in Russland. Von daher ist Deine Aussage genau eines: hohl und sinnfrei.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 04.04.2017 08:12

Es geht den einschlägig Bekannten mit ihrem schwarz/weiß Denken doch nicht um die Sache.
Diese Frustrierten ohne ausreichend Anerkennung sitzen von früh bis spät in die Nacht vor ihrem einzigen Freund, dem PC, beißen und geifern gegen alles was über ihrem gegrenzten Horizont liegt.
Es könnten zeitgleich auf der ganzen Welt Islamisten Anschläge verüben, so viele Tote könnte es gar nicht geben, schrieben sie noch von "Islamophobie", "Blaunen", "Populismusopfern", "Dummen", "Kleindenkern", usw. usf.
Natürlich haben die gut schreiben in ihren Wolkenkuckucksheimen.
Die biologische Uhr ist längst abgelaufen, die Kinder - so je welche da waren - längst aus dem Haus. Da braucht man eine Beschäftigung. Noch dazu wenn es regnet.

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Superruss (1.085 Kommentare)
am 04.04.2017 08:31

SRV Lester Tradiwappler Till und Konsorten

Sie und Ihresgleichen werden sicher die Welt besser machen und mit Nichtwissen weiter versuchen Eure Möchtegern Egoistik jedem zu Behaupten.

Einfach nur Bescheuert wie diese Typen aus Medien gesteuert Ihr angebliches (Fach) Wissen zu verbreiten versuchen.

Keine Ahnung was in Russland wirklich abläuft,aber immer Blöd Melden. Das ist das was diese Linken Vö... können

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neptun (4.141 Kommentare)
am 04.04.2017 10:32

Lern Deutsch!

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 04.04.2017 07:18

Danke Nachrichten für die Recherche Aufzählung
der U-Bahn/Metro Attentate.

Meine Aufmerksamkeit gilt meinem Beileid den OPFERN und Familienangehörigen. traurig

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NichtBlind (1.886 Kommentare)
am 04.04.2017 06:37

Die Frage ist nicht ob, sondern wann der nächste Moslemische Terroranschlag verübt wird.
Auch Wien wird es bald erwischen, aber das hat man alles nicht vorhergesehen.
Weltweit erkennt man schon die Gefahren die Moslems bringen, nur in Europa wird noch immer ein Kniefall vor den Moslems getätigt!

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NichtBlind (1.886 Kommentare)
am 04.04.2017 05:54

Auch dort gibt es Moslems, deshalb wissen alle das man nicht unverwundbar ist!

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Superruss (1.085 Kommentare)
am 04.04.2017 06:13

Till
Da sieht man wieder mal Dein Hirn und Wissen.Wo hat Russland gesagt das es unverwundbar ist.Du bist einfach nur ein Geblendete Etwas,das nicht mal Anstand hat.

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