Retter auf der verzweifelten Suche nach Leben
ATHEN / STOCKHOLM. Griechenland: Nach den verheerenden Waldbränden stieg die Zahl der Todesopfer auf 80 an.
Die Szene wiederholte sich Dutzende Male: Feuerwehrleute und freiwillige Helfer gingen von Tür zu Tür und suchten in zerstörten Häusern der Urlaubsregion Rafina, Mati und Neos Voutzas im Osten Athens nach Opfern. "Hallo, hallo. Ist jemand da?" Doch auf die bange Frage folgte immer wieder Totenstille. Langsam gingen die Feuerwehrleute dann in die Häuser hinein. Sie hatten Schlimmes gesehen und waren auf Schreckliches vorbereitet. Fernsehbilder zeigten diese schlimmen Szenen immer wieder.
Allein in den vergangenen Stunden wurden fünf verkohlte Leichen entdeckt. Bisher sind 80 Tote gezählt worden. Eines der Opfer erlag gestern schweren Verbrennungen in einem Spital in Athen.
Die bange Frage: Wie viele Tote gibt es noch in den mehr als 1000 zerstörten Häusern? Dutzende Menschen werden noch vermisst.
Während viele der Brände – vor allem jene in Mati – eingedämmt oder schon gelöscht werden konnten, wütete im 50 Kilometer westlich der Hauptstadt gelegenen Küstenort Kineta bereits den dritten Tag in Folge ein Feuer.
Suche nach den Schuldigen
Unterdessen geht die Suche nach den Schuldigen der Katastrophe weiter. Die Staatsanwaltschaft am Obersten Gerichtshof leitete Ermittlungen zu den Ursachen der Brände ein. In den Medien wurde über einen kriminellen Hintergrund spekuliert: Spekulanten könnten die Brände gelegt haben, um die abgebrannten Ländereien später in Bauland umzuwidmen.
Aber auch Vorwürfe, die Regierung habe zu spät reagiert, wurden laut. Unter dem Titel "Das Land ist nackt" kritisierte die oppositionelle Zeitung "Ta Nea" "die Unfähigkeit (...) und das Scheitern der Regierung, ihre Bürger ein paar Kilometer von Athen entfernt zu schützen". Ein hochrangiger Vertreter des Zivilschutzes wehrte sich in der Zeitung "Kathimerini". Das Feuer habe sich wegen der heftigen Winde einfach zu schnell ausgebreitet, um den Evakuierungsplan aktivieren zu können.
Mehr als 40 Brände in Schweden
Auch in Schweden wüten seit Tagen heftige Waldbrände – die Zahl stieg gestern wieder auf mehr als 40 an. Da die Feuerstellen teils so schwer zugänglich sind, griffen die Rettungskräfte zu ungewöhnlichen Mitteln: Militärflugzeuge warfen eine Bombe ab. Die Explosion verdrängte den Sauerstoff und die Druckwelle sorgte dafür, dass die Flammen im Umkreis von 100 Metern ausgingen. Das habe beim Probeabwurf gut funktioniert. Der Brand in Älvdalen in der Region Dalarna ist besonders gefährlich, weil er auf einem militärischen Übungsgelände ausbrach.