Putin wertet Flugzeugabschuss als "tragisches Versehen"
MOSKAU/DAMASKUS. Der russische Präsident versucht, eine drohende Krise im Verhältnis mit Israel zu vermeiden.
Nach dem Abschuss eines russischen Militärflugzeugs vor der Küste Syriens will Kreml-Chef Wladimir Putin offenbar eine schwere Krise im Verhältnis zu Israel vermeiden: Putin sprach von einer "Verkettung unglücklicher Umstände", nachdem das russische Verteidigungsministerium zunächst Israel für den Abschuss mit 15 Todesopfern verantwortlich gemacht hatte.
"Israel hat unser Flugzeug nicht abgeschossen", hob Putin in Moskau hervor. "Das sieht eher wie eine Verkettung unglücklicher Umstände aus." Der Vorfall müsse nun "ernsthaft" geprüft und die Sicherheitsvorkehrungen für russische Soldaten in Syrien müssten verstärkt werden.
Die russischen Militärs hatten zunächst zwar betont, dass die syrische Armee das Flugzeug "versehentlich" abgeschossen hatte. Sie machten jedoch eindeutig Israel verantwortlich. So habe sich der israelische Jet hinter der russischen Propellermaschine verborgen, und in einem "feindlichen Akt" den Abschuss provoziert.
Die israelische Führung wies jedenfalls alle Schuld von sich: Die syrische Luftabwehr habe wahllos gefeuert, hieß es.
Der Zwischenfall habe keine Auswirkungen auf die Einigung zwischen Russland und der Türkei, betonte man in Moskau. Demnach soll bis 15. Oktober in Idlib eine 15 bis 20 Kilometer breite Pufferzone eingerichtet sein, aus der sich die "militanten Gruppen" zurückziehen sollen. Die befürchtete Großoffensive auf die Rebellenhochburg wurde damit – vorerst – verhindert.