Japan hängt drei Todeskandidaten

30.März 2012

Als besonders grausam kritisieren Menschenrechtsorganisationen und ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten in Japan der Zeitpunkt der Vollstreckung nicht mitgeteilt wird. Die Todeskandidaten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Erst wenige Minuten vor ihrer Hinrichtung wird den Gefangenen gesagt, dass sie jetzt sterben werden. Die dauernde Angst, dass es jeden Tag so weit sein könnte, treibt nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen viele Todeskandidaten in den Wahnsinn. Ist der Todestag gekommen, dürfen sie sich von ihren Angehörigen nicht mehr verabschieden.

Bei den Gehängten handelte es sich um Yasuaki Uwabe (48), der 1999 während eines Amoklaufs auf einem Bahnhof in Shimonoseki in der westjapanischen Provinz Yamaguchi fünf Menschen tötete. Tomoyuki Furusuwa (46) landete für den Mord an seinen Schwiegereltern und seinem Stiefsohn 2002 in Tokios Nachbarstadt Yokohama am Galgen. Yasutoshi Matsuda (44) wurde wegen des Raubmordes an zwei Barbesitzerinnen getötet.

Zuletzt hatte die ehemalige Justizministerin Keiko Chiba die Todesstrafe gegen zwei Mörder angeordnet. Chiba, die lange Zeit einer Gruppe von Todesstrafengegnern im Parlament angehörte, hatte als erste Justizministerin der Vollstreckung selbst beigewohnt. Um eine öffentliche Debatte zu bewirken, hatte sie zudem den Medien des Landes in einem bisher einmaligen Vorgang die Hinrichtungskammer zeigen lassen. Zu einer öffentlichen Debatte über die Todesstrafe ist es dennoch bis heute nicht gekommen.