Insasse nach Folterskandal aus russischem Gefängnis entlassen
MOSKAU. Ein Gefängnisinsasse, der massive Folter in russischen Straflagern ans Licht gebracht hat, ist aus der Haft entlassen worden.
Der Mann habe das Gefängnis in der Provinzstadt Jaroslawl nach Wochen in Isolationshaft verlassen, berichtete die Investigativzeitung "Nowaja Gazeta" am Dienstag. Die Foltervorwürfe hatten im Sommer die russische Öffentlichkeit erschüttert.
In einem Video war zu sehen, wie der Insasse mehrere Minuten lang am ganzen Körper geschlagen und misshandelt worden war.
Mehrere Wärter hielten den Mann fest, andere beobachteten das Vorgehen. Der Fall sei der Justiz bereits seit Monaten bekannt gewesen, berichtete die Zeitung. Erst nach der Veröffentlichung habe die Gefängnisverwaltung eine Aufklärung des Falles angekündigt. Mehr als ein Dutzend Gefängnismitarbeiter wurden daraufhin festgenommen, zahlreiche entlassen.
Immer wieder prangern Menschenrechtler Folter und Misshandlungen in russischen Gefängnissen an. 2016 hatte der oppositionsnahe Aktivist Ildar Dadin systematische Folter durch regelmäßige Schläge und Todesdrohungen in einem russischen Straflager kritisiert. Dies hatte international einen Aufschrei ausgelöst.