Flut und Erdrutsche: Mehr als 100 Tote
TOKIO. Japan: Allein im Bezirk Mabicho stehen 4600 Häuser unter Wasser.
Die schlimmste Naturkatastrophe seit dem verheerenden Erdbeben und Tsunami im März 2011 hält Japan seit Tagen in ihrem Bann. Bei heftigen Unwettern sind mindestens 112 Menschen ums Leben gekommen. Und die Opferzahl könnte noch weiter steigen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo werden noch etwa 80 Menschen vermisst.
Rettungsmannschaften arbeiteten rund um die Uhr. Der heftige Regen hat seit Donnerstag Straßen überflutet und Erdrutsche ausgelöst. Allein im Bezirk Mabicho standen 4600 Häuser unter Wasser. TV-Bilder zeigten überflutete und weggeschwemmte Häuser, auch Autos wurden weggespült.
Zehntausende Menschen wurden in Notunterkünften untergebracht, wie die Regierung mitteilte. Insgesamt 54.000 Rettungskräfte sind nach Angaben der Regierung im Einsatz, darunter Soldaten und Polizisten. Besonders betroffen von den starken Regenfällen war die Region um die Millionenstadt Hiroshima. Allein dort gab es nach Angaben des Nachrichtensenders NHK 44 Tote.
Eine Regenfront hatte dem Westen extrem hohe Niederschlagsmengen gebracht. Ministerpräsident Shinzo Abe sagte wegen der Überschwemmungen seine Reise nach Europa und in den Nahen Osten ab. Und Entspannung ist nicht in Sicht: Taifun "Maria" bewegt sich von Süden in Richtung Japan. Der Sturm wirbelt nach Angaben japanischer Meteorologen Böen mit Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 252 Kilometer pro Stunde. Die Behörden warnten vor hohen Wellen und starkem Wind auf der südlichen Inselkette Okinawa.