Explosion in französischem AKW macht Sicherheitsmängel deutlich
CAEN. Eine Explosion im nordfranzösischen AKW Flamanville hat erneut Sicherheitsmängel in den Atomkraftwerken des Landes offengelegt.
Nach der Explosion außerhalb des atomaren Bereichs wurde einer der beiden Reaktoren heruntergefahren, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Ein Strahlungsrisiko bestand demnach nicht. Umweltschützer und Grünen-Politiker warnten erneut vor den Gefahren der Atomkraft.
Die Explosion ereignete sich am Donnerstag gegen 9.40 Uhr. Ein Feuer im Maschinenraum von Abschnitt 1 des Atomkraftwerks habe zu einer "Detonation" geführt, erklärte der AKW-Betreiber EDF. Der Vorfall habe keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage und die Umwelt gehabt.
"Es handelt sich nicht um einen Atomunfall", betonte der Präfekt des Departements Manche, Jacques Witkowski. "Ein Ventilator ist explodiert. Es ist ein mechanisches Problem. Der Ventilator hat sich überhitzt, und das hat eine Rauchentwicklung und einen Brand ausgelöst." Gegen Mittag teilten die Behörden mit, dass der Brand gelöscht sei.
Durch den Rauch wurden nach Witkowskis Worten fünf Menschen "leicht beeinträchtigt". "Sie sind unverletzt." Zuvor hatten die Behörden mitgeteilt, die fünf Menschen hätten leichte Vergiftungen erlitten.
Das Atomkraftwerk Flamanville liegt in der Normandie am Ärmelkanal, rund 25 Kilometer von der Hafenstadt Cherbourg entfernt. In dem Akw stehen zwei Atomreaktoren, die 1985 und 1986 ans Netz gingen und damit mehr als 30 Jahre alt sind. Ein dritter Reaktor wird gebaut, er soll nach massiven Verzögerungen Ende 2018 in Betrieb gehen.
Flamanville sorgt insbesondere wegen dieser Bauverzögerungen immer wieder für Schlagzeilen. Bei den beiden alten Reaktoren gab es wiederholt Zwischenfälle. So wurde im August 2015 ein Notfallplan ausgelöst, nachdem am Reaktor 2 nicht radioaktiver Rauch ausgestoßen wurde. Ende 2015 stand der Reaktor dann wegen einer Transformatorenpanne wochenlang still.
Die Explosion vom Donnerstag sorgte bei Atomkraft-Gegnern für besorgte Reaktionen. "Nach den zwei Bränden im Atomkraftwerk Cattenom in (dem ostfranzösischen Departement) Moselle ist es der dritte Brand in einer Atomanlage binnen zehn Tagen", erklärte die Umweltschutzorganisation Greenpeace.
"Die Sicherheitskultur in französischen AKW lässt zu wünschen übrig, gerade Brände oder Rauchentwicklung gibt es bedenklich oft", erklärte die atompolitische Sprecherin der Grünen im deutschen Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl. Nach Ansicht von Matthias Köckl, Anti-AKW-Sprecher der österreichischen Grünen, zeigt die Explosion, mit welcher Risiko-Technologie man es zu tun habe. "Es ist hochgradig verantwortungslos den kommenden Generationen diese tickenden Zeitbomben zu hinterlassen", meinte Köckl in einer Aussendung.
Beunruhigend.
Immer muss erst etwas passieren, damit Sicherheitsstandards geprüft und angehoben werden.
Ich hoffe, es wird nichts vertuscht.
Sylvia Kotting-Uhl: Germanistik, Anglistik, Kunstgeschichte, Dramaturgin, Kinderwerkstatt und Frauenwerkstatt, Psychologie im Fernstudium - null relevante Qualifikationen, aber eifrige Anti-Atom-Aktivistin.
Matthias Köckl, Werbeunternehmer, Student von ?, Geschäftsführer eines Solarunternehmens
Seit wann sind solche Laien zitierfähig wenn es um Zwischenfälle in Industrieanlagen geht, bzw. im nuklearen oder nichtnuklearen Teil eines AKW? Was verstehen die von Physik, Ingenieurswissenschaften und Sicherheitstechnik? Ist es so schwer ein paar Techniker und Ingenieure um eine Einschätzung zu bitten? Aber gut: Das mechanische Probleme mit Ventilatoren und ähnliches jede Industrieanlage treffen können, versteht jeder technikaffine Mensch. Und wer sachlich denken kann, versteht sogar, dass sich daraus kein Strick für AKW drehen lässt. Sinnvolle Kritik würde an den Unzulänglichkeiten von Leichtwasserreaktoren ansetzen und bessere Alternativen präsentieren (Generation IV Thorium z.B.)
Hoffentlich stimmt & bleibt das so. Man ist ja einiges an Vertuschung gewohnt.