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Dorf-DJ, Doktor und Held Russlands

Von Stefan Scholl aus Moskau, 10. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Dorf-DJ, Doktor und Held Russlands
Die beiden mutmaßlichen russischen Skripal-Attentäter Bild: APA/AFP/METROPOLITAN POLICE/HO

Im Fall Skripal wurde jetzt angeblich auch der zweite russische Tatverdächtige identifiziert.

Diesmal passen Vorname und Geburtsdatum. Die britische Recherche-Plattform Bellingcat und die russische Internet-Zeitung The Insider veröffentlichten Montagabend den Namen des zweiten Tatverdächtigen im Fall Skripal: Bei dem mutmaßlichen Kampfstoff-Attentäter, der im März als Alexander Petrow nach Großbritannien einreiste, handle es sich um Dr. Alexander Mischkin, Offizier des Militärgeheimdienstes GRU.

Laut Bellingcat wurde er an der Kirow-Militär-Akademie in Sankt Petersburg zum Arzt der Kriegsmarine ausgebildet, erhielt zwischen 2007 und 2010 in Moskau eine zweite Identität als Alexander Petrow, bereiste danach eifrig das Ausland, wie sein mutmaßlicher Komplize, der GRU-Mann Anatoli Tschepiga alias Ruslan Boschirow. Und wie er soll Mischkin von Wladimir Putin persönlich als Held Russlands ausgezeichnet worden sein. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte gestern, man werde sich auf keine Diskussionen mit Massenmedien oder investigativen NGOs einlassen.

"Per Photoshop manipuliert"

Bellingcat veröffentlichte auch Passfotos Mischkins, die Petrows Überwachungskamera-Aufnahmen am Tatort sowie den Aufnahmen im russischen TV ähneln. Der kremlnahe Politologe Alexei Muchin zweifelt gegenüber den OÖN aber an ihrer Echtheit: "Die angeblichen Passkopien wurden offensichtlich per Photoshop manipuliert." Auch der staatliche Nachrichtensender Westi 24 stellte Bellingcat als Quelle infrage: Die Briten stützten ihre Ermittlungen immer wieder auf Angaben aus sozialen Netzen und Fotos unbekannter Herkunft. Bellingcat bezeichnet ihre Methode selbst als "online-investigativ". Sie wurde vor allem mit Veröffentlichungen zum Abschuss der malaysischen Boeing MH über dem Kriegsgebiet im ostukrainischen Donbass 2014 bekannt. Damals entdeckte Bellingcat im Internet Fotos des Buk-Raketenwerfers, der nach Ansicht der Internetjournalisten das Passagierflugzeug vom Himmel holte und vorher aus Russland herangeschafft worden war. Eine internationale Ermittler-Gruppe unter Leitung der niederländischen Staatsanwaltschaft bestätigte diese Version.

Wie damals stützen auch jetzt Recherchen anderer Medien die Ergebnisse Bellingcats. So berichtete gestern die BBC aus dem Dorf Loiga in der nordrussischen Region Archangelsk, wo Mischkin laut Bellingcat 1979 zur Welt kam, aufwuchs und als Jugendlicher den DJ im Jugendklub machte. Der Dorfbewohner Denis Krasnow erkannte gegenüber der BBC Mischkin sowohl auf den umstrittenen Passfotos als auch auf britischen Visa-Fotos des angeblichen Petrows.

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