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Dickstes Eis der Arktis erstmals gebrochen

Von nachrichten.at/apa, 05. September 2018, 11:24 Uhr
Die Arktis dürfte deutlich schneller eisfrei werden als angenommen Bild: (BBC)

BERN. Das dickste Meereis der Arktis vor der Nordküste Grönlands ist dieses Jahr erstmals seit Beginn der Beobachtungen aufgebrochen.

Die Arktis dürfte deutlich schneller eisfrei werden als bisher angenommen, vermuten Experten.

Das letzte mehrjährige Meereis der Arktis bröckelt. Ein Riss lief diesen Juli an der Nordküste Grönlands durch das Eis und öffnete sich zu einer breiten Rinne offenen Wassers. Dort, wo eine Luftströmung namens Beaufortwirbel das Meereis zusammendrückt, ist die Eisschicht eigentlich besonders dick. Durchschnittlich vier Meter, an manchen Stellen sogar bis zu 20 - nahezu undurchdringlich für Eisbrecher.

"Seit ich in den 1970er-Jahren angefangen habe, Meereis zu erforschen, sehe ich das zum ersten Mal", sagte Konrad Steffen, Direktor der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).

Auch die Satellitenbeobachtungen seit den 1970ern zeigen, dass das Meereis dort bisher stabil war. Doch dieses Jahr stiegen die Temperaturen in der Arktis zweimal auf ungewöhnliche Werte. Im Februar herrschten zeitweise plus 5 Grad Celsius, wo normalerweise eher minus 20 Grad herrschen. Im Juli war es dann wieder ungewöhnlich warm.

Grund dafür war der Jetstream, eine wellenförmige Luftströmung, die die Nordhalbkugel umspannt und die Wetterlage beeinflusst. Je nach Beugungsgrad der Wellen kann dies zu ungewöhnlichen Wetterlagen führen: In diesem Fall trug der Jetstream warme Luft vom Atlantik nach Norden in die Arktis. "Dadurch haben wir diese unnatürlich warmen Temperaturen in der Arktis gehabt", erklärte Steffen.

"Fast das gesamte Eis nördlich von Grönland ist zersplittert und aufgebrochen und deshalb sehr beweglich", kommentierte Ruth Mottram vom Dänischen Meteorologischen Institut Ende Juli gegenüber dem Guardian. Offenes Wasser vor der Nordküste Grönlands sei sehr ungewöhnlich.

Weil offenes Wasser zudem mehr Sonnenenergie absorbiert als reflektierendes Eis, wärmt sich das Meer in dieser Region stärker auf. Das treibt das Schwinden der arktischen Eismassen weiter voran. So beschrieben US-Forscher der Yale Universität kürzlich im Fachblatt "Science Advances", dass im Kanadischen Becken große Mengen warmen Wassers gespeichert liegen.

Dieses Wasser wurde den Wissenschaftern zufolge durch Sonneneinstrahlung in südlicheren Regionen der Arktis, wo das Meereis bereits stark zurückgegangen ist, aufgeheizt und durch arktische Winde nach Norden und in tiefere Wasserschichten transportiert.

Noch liegt dieser Wärmespeicher "gefangen" unter der Oberfläche. Sollte er sich jedoch mit dem Oberflächen-nahen Wasser mischen, wäre das genug Wärme, um das gesamte Meereis der Arktis komplett zu schmelzen, erklärte Studienleiterin Mary-Louise Timmermans in einer Mitteilung der Yale-Universität.

"Wir wussten bereits, dass durch den Klimawandel die Arktis im Sommer früher oder später frei von Meereis sein wird. Es zeichnet sich ab, dass das viel schneller passieren wird als erwartet", kommentiert der WSL-Direktor.

Bisher habe es mehrjähriges und einjähriges Meereis gegeben - also solches, das mehrere Jahre überdauert, und solches, das jedes Jahr neu entsteht und wieder schmilzt. Schon jetzt gebe es fast nur noch einjähriges Meereis, so Steffen. Das nun aufgebrochene Eis könnte von Meeresströmungen erfasst und Richtung Island gedriftet werden, wobei es langsam schmilzt. Wie sich diese Entwicklung des Meereises vor der Küste auf den Eisschild auf dem grönländischen Festland auswirken wird, sei schwierig abzuschätzen.

Inzwischen schließt sich die Rinne wieder, weil Eis von Norden nachrückt. Und ob sich die Risse und Rinnen auch nächstes Jahr wieder bilden werden, ist noch unklar. Obwohl es ein dramatisches Zeichen für das Fortschreiten des Klimawandels wäre, hätte es für die Polarforschung durchaus Vorteile: 2019 plant das Schweizer Polarinstitut (SPI) eine internationale Expeditionsreise rund um Grönland an Bord eines Forschungsschiffs.

"Für bestimmte Strecken müssen wir einen Atom-Eisbrecher mieten, weil wir sonst nicht durch das dicke Meereis kämen", erklärt Steffen, der auch wissenschaftlicher Direktor des SPI ist. Ist das Meereis nächstes Jahr jedoch auch so dünn und aufgebrochen wie dieses, verkürzt sich der Abschnitt der Forschungs-Rundreise, für welchen der besonders starke - und teure - Eisbrecher nötig ist. "Dadurch hätten wir mehr Geld übrig für andere Aspekte der Expedition."

Die Entwicklungen in der Arktis dürften auch die Planung der wissenschaftlichen Projekte beeinflussen. "Wir werden das erste Forschungsschiff sein, das überhaupt in diese Regionen vordringt. Temperatur- und Salinitätsmessungen von dort gibt es bisher nur wenige", so Steffen. Die Forschenden an Bord werden beispielsweise die Meeresströmungen untersuchen und damit genauere Erklärungen finden, warum das bisher so stabile Meereis vor Nordgrönland nun bricht.

Die Arktis ist zwar fern, doch das Schmelzen der Pole wird auch in Mitteleuropa spürbar werden: Dadurch dürften sich Luftmassenbewegungen verändern, was sich auf das globale Klima- und Wettersystem auswirkt.

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29  Kommentare
29  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Almroserl (7.529 Kommentare)
am 06.09.2018 00:25

Der Mensch erntet, was er sät.

Ruhe sanft, Mensch.

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HerrVOLVO (2.330 Kommentare)
am 05.09.2018 19:10

Ich find den Klimawandel super. Wenn dann die Pole eisfrei sind, in Nürnberg ein großer Hafen für Riesenfrachter und Krezfahrtriesen... da brauchen wir uns über Piefkes und andere Fischköpfe nicht mehr ärgern.

Außerdem, auf der Pasterze wurden Reste von uralten Bäumen vom Eis freigegeben - was kann das bedeuten?
Wie lang gibt's die blaue Kugel, wie veränderte sie sich und in welcher Zeit? Und seit wann gibt's uns?

Und ich hab gar nicht gewusst WIE gefährlich die Abgase meines Volvos sind und wie weit die "hochstinken", denn am Mars hat sich auch die Temperatur um ca. 2C erhöht.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 05.09.2018 18:52

Mal mit Fakten verwirren, warum Grönland überhaupt vereist ist:
Zusammenstoß der Südamerikanischen mit der Karibischen Platte und der daraus resultierenden endgültigen Schließung des Isthmus von Panama vor 2,4 Millionen Jahren. Durch die Trennung von Pazifik und Atlantik änderte sich das globale ozeanische Strömungssystem. Der Golfstrom transportierte fortan warmes Oberflächenwasser weit in den Nordatlantik. Die dadurch erhöhte Verdunstungs- und damit Wolkenbildungsrate über dem Nordatlantik führte zu mehr Schnee auf der Nordhalbkugel – ein bedeutender Faktor für die Vereisungen im Zuge des Quartären Eiszeitalters und die Ausbildung des Grönländischen Eisschildes.

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hn1971 (2.003 Kommentare)
am 05.09.2018 17:33

Eisbären in der Antarktis?

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 05.09.2018 17:40

Symbolfoto grinsen
Es gibt aber Überlegungen Eisbären am Südpol anzusiedeln

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 05.09.2018 19:18

mehr als 6 Stunden hams beim Qualitätsblattl gebraucht, um endlich das zu checken.

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 05.09.2018 17:20

die Meere erwärmen sich pissen doch jährlich zig Millionen Menschen hinein grinsen

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NichtBlind (1.886 Kommentare)
am 05.09.2018 17:11

Wird der BK Kurz jetzt angeklagt, bestimmt ist er schuld.

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ischlfan (663 Kommentare)
am 05.09.2018 17:49

das nicht - weil selbst die Dümmsten wissen, dass der nicht so weit denken kann

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haraldkoenig (1.150 Kommentare)
am 05.09.2018 16:53

Bin erschüttert - wieso fällt keinem Redakteur so ein gravierender Fehler (Antarktis oder doch Arktis?) auf? Ich habe das Gefühl, dass die Leute die es eigentlich wissen sollten - also die Verfasser des Artikels - einerseits Probleme mit dem Allgemeinwissen und mit dem sinnerfassend lesen haben...

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amha (11.322 Kommentare)
am 05.09.2018 17:41

Jedesmal wenn ich bei derartigem Suoerstuss den Rat gebe, „lies was Gscheit‘s“; fühlt der Zensist sich mir besonders verbunden! 😬😂😎😂

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jago (57.723 Kommentare)
am 05.09.2018 13:25

Schuld sind die Raucher!
Und nicht einmal die, die sind ja die Opfer der Tabakindustrie.

Vom Nordpol sind wir nur 4500km entfernt, von der Antarktis 14000.

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thila (380 Kommentare)
am 05.09.2018 13:00

Arktis oder Antarktis das ist die Frage

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Hathi (2 Kommentare)
am 05.09.2018 13:30

Nein, eigentlich nicht.
Fehler macht jeder.
Die Frage ist eher, wie lang der Fehler noch stehen bleibt...

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helterskelter (1.759 Kommentare)
am 05.09.2018 15:08

Ich möchte den Klimawandel nicht per se ausschliessen, aber ist es nicht eine sehr kurz gefasste Zeitspanne - von 1970 bis jetzt?
986 liessen sich Normannen in Grönland nieder, da es ca. 5000 Farmer eine Lebensgrundlage bot, diese lebten von Weidewirtschaft! Der Untergang dieser Siedlungen kam warscheinlich vor dem 14 Jh. als es nachweislich kälter wurde.
Also neutral betrachtet, sollte uns diese Tatsache etwas vernetzter denken lassen als es manche tun.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 05.09.2018 15:25

helterskelter

das Problem ist dass es SOOOOO schnell geht die Welt/Natur zu ruinieren ! und es immer noch Sehenden gibt die TROTZDEM BLIND sind !

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jago (57.723 Kommentare)
am 05.09.2018 16:21

Wenn wo eine Wirkung ist, dann muss auch wo eine Hexe für den Scheiterhaufen sein. DARUM GEHTS!

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 05.09.2018 18:54

Das war ein kurzes "Klimaoptimum".
Die Karte des Piri Reis war auch nur möglich, weil da der Nordpol quasi Eisfrei war.
Wir sind außerdem noch immer am Ende der letzten Eiszeit.

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amha (11.322 Kommentare)
am 05.09.2018 17:42

Frage nur für den Redakteur; der Leserschaft ist‘s sichtlich klar.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 05.09.2018 13:00

Sind die Schurnalistenlehrlinge wirklich so dumm, um die Arktis nicht von der Antarktis unterscheiden zu können?
Oder haben sie wieder einmal nur blind abgeschrieben?
----
Qualitätsblattl................ traurig

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ElimGarak (10.745 Kommentare)
am 05.09.2018 12:51

Macht ja nix, eine Regierungspartei hat uns ja erklärt, dass der Klimawandel gar keiner ist, sondern nur eine natürliche Schwankung, die es immer schon gegegeben hat. Also, entängstigt euch. zwinkern

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 05.09.2018 12:43

Meine Kinder waren am Wochenende an der Pasterze am Glockner.
Als ich das Handybild sah, traute ich meinen Augen nicht.
Ich war zuletzt vor 20 Jahren dort.

Aber an all dem sind die Chinesen schuld, nicht wahr?

Einfach nur noch traurig!

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kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 05.09.2018 16:59

Ich sehe mir das "Desaster" öfters hier

https://grossglockner.panomax.com/

an...

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 05.09.2018 19:02

O.M.G.
Das ist ja noch schlimmer als ich dachte!
Ich frage mich seit langem was passiert, wenn die Fallströme im Nordatlantik
infolge der erwärmten Meere aufhören. Sprich, wenn das warme karibische Wasser nicht in die Tiefen absackt, weil das Wasser im Norden zu warm geworden ist. Sprich: Die "Pumpe" aufhört zu Pumpen
und der Golfstrom aufhört zu strömen.
Bekomen wir Europäer dann eine kleine Eiszeit?

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jack_candy (7.852 Kommentare)
am 05.09.2018 12:37

Das ist eine Katastrophe.

Wer jetzt noch den Klimawandel und die Notwendigkeit von Maßnahmen dagegen leugnet, ist entweder unglaublich dumm oder ein Krimineller.

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Western (33 Kommentare)
am 05.09.2018 13:43

Der Mehrheit der Bevölkerung ist das völlig egal. Hauptsache es muss sich keiner einschränken, das Auto (oder die Autos) fahren und das Flugzeug fliegt pünktlich in den Urlaub.
Einfach deprimierend.

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 06.09.2018 00:27

Wir müssen uns einschränken. Na und?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 05.09.2018 12:36

vor einiger Zeit habe ich eine Reportage gesehen wo ein Eisforscher die damaligen Messungen , ich glaube es war in den 70 er , vorgenommen hatte und nun mit der neue Vermessung verglichen hat .
UNFASSBAR was sich da verändert hat .

in Neuseeland hat sich durch das Eisschmelzen ein neuer See mit 7 Km breite und mehr als 100 Metertiefe gebildet.

http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Gletscher_auf_Neuseeland

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 06.09.2018 00:40

Vielleicht können die Wikinger in Hundert Jahren auf Grönland wieder Ackerbau betreiben?

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