Das Unternehmen Barbarossa war der Anfang vom Ende Hitlers

22.Juni 2011

2Am frühen Morgen des 22. Juni 1941 gehen deutsche Truppen in gigantischer Größenordnung über die russische Grenze. 3,6 Millionen Wehrmachtssoldaten, in drei Abschnitte verteilt, sind am „Unternehmen Barbarossa“ beteiligt. Der Deckname sollte an den rotbärtigen mittelalterlichen römisch-deutschen Kaiser Friedrich I. erinnern, der Hitler als Vorbild im Drang nach Osten galt.

Ziel ist, was Hitler schon 1925 in seinem Pamphlet „Mein Kampf“ unverblümt verlangt hatte: ein Vernichtungskampf gegen Russland und die von ihm abhängigen Randstaaten. Damit soll dem deutschen „Volk ohne Raum“ schier unbegrenzte Expansionsmöglichkeit gegeben werden. Die Sowjetvölker, für die Nationalsozialisten „slawische Untermenschen“, sollen dezimiert und unterjocht werden. Die in Polen, Westrussland und der Ukraine lebenden Ostjuden und ihre westeuropäischen Glaubensbrüder sollen, so der anfangs von SS-Reichsführer Heinrich Himmler gehegte Plan, in den arktischen Teil Russlands deportiert werden. Bald jedoch entstehen Todeslager im besetzten Polen.

Die Invasion läuft an wie die vielbejubelten Blitzkriege in Polen und Frankreich. Unterstützt vom Getrommel der gleichgeschalteten Medien im Reich, die täglich von schnellen Siegen und Tausenden Gefangenen berichten, stoßen die Truppen zwischen Ostsee und Karpaten schnell ins Landesinnere vor. Im Norden wird die alte Hauptstadt Leningrad/St. Petersburg angegriffen und 900 Tage eingekesselt. Im Süden werden die Ukraine, ein Großteil der Krim und das Donez-Becken besetzt. Die Ukraine, von der Sowjetunion als Kornkammer genutzt, soll helfen, dass nicht wie im 1. Weltkrieg deutsche Soldaten in Russland ausgehungert werden. Nach dem großen Jubel über den Sieg in der Schlacht um die ukrainische Hauptstadt Kiew beginnen sich die Vorzeichen zu drehen.

„Taifun“ stoppte Wehrmacht

Unter dem Decknamen „Unternehmen Taifun“ beginnt auf Drängen der Wehrmachtder Angriff auf die Sowjethauptstadt Moskau. Es ist Oktober, der russische Winter nicht weit. Und er wird kalt wie im Sprichwort. Zehntausende deutsche Soldaten erfrieren, sterben an Krankheiten oder werden im Kampf getötet. Mehr als 600.000 Mann beträgt der „Fehlbestand“ im Osten, heißt es in einem Bericht. Dazu kommt: Das Heer ist bei weitem nicht so gut ausgerüstet, wie den Menschen in Wochenschauen weisgemacht wird.

Und die Rote Armee beginnt, nachdem Sowjetführer Josef Stalin anfangs völlig überrumpelt worden ist, mit einem brutalen Abwehrkampf. Jedem Rotarmist ist es verboten, sich einem Deutschen zu ergeben. Die Waffen- und Lebensmittelproduktion ist in den Osten verlagert, die Armee von fast fünf Millionen Soldaten kann ihre Stärke ausspielen.

Anfang Dezember 1941 steht die Wehrmacht kaum 20 Kilometer von Moskau entfernt – ohne ausreichend Nachschub, mit zu Tode erschöpften, frierenden Männern. Am 5. Dezember beginnt die Rote Armee mit ihrer Gegenoffensive. Die Aussicht auf Eroberung der Hauptstadt ist dahin, das Unternehmen Barbarossa somit gescheitert. Noch im Juli hatte man im Oberkommando Wehrmacht von einem Blitzkrieg geträumt, der nur bis zum Herbst dauern würde.

Es ist die Wende zur Niederlage. Noch im Dezember stürzt Hitler Deutschland nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbour in einen Krieg gegen die USA. Der Krieg ist nun wirklich ein Weltkrieg.