"Das Schlimmste steht uns noch bevor"
WILMINGTON. Hurrikan "Florence" brachte der US-Ostküste enorme Überschwemmungen, es geht die Angst vor Dammbrüchen um.
"Florence" ist längst kein Hurrikan mehr, sondern nur noch ein tropisches Tiefdruckgebiet. Dennoch bleibt die Lage in weiten Teilen der US-Ostküste sehr angespannt, denn "Florence" brachte enorme Wassermassen in die Bundesstaaten North und South Carolina sowie Virginia.
Es gibt großflächige Überschwemmungen, Sturmfluten im Atlantik haben die Pegelstände der Flüsse auf Rekordstände gebracht. Und ihr Wasser drückt immer mehr ins Landesinnere. Mitch Colvin, der Bürgermeister der 150 Kilometer von der Küste entfernten Stadt Fayetteville in North Carolina, sagte: "Das Schlimmste steht uns noch bevor." In einigen kleinen Gemeinden herrschte Sorge, dass die Orte ganz ausradiert und nie wieder aufgebaut werden könnten.
Insbesondere in North und South Carolina herrscht große Angst vor Dammbrüchen und Erdrutschen. Der US-Wetterdienst warnte vor "katastrophalen und lebensbedrohlichen Sturzfluten".
Mindestens 15 Todesopfer
"Leider müssen wir noch mehrere Tage durchhalten", sagte der Leiter der US-Katastrophenschutzbehörde (Fema), Brock Long. Er forderte die Bewohner der betroffenen Gebiete auf, die Warnungen der Behörden zu beachten. "Auch wenn Hurrikans nach der Stärke des Windes eingestuft werden, ist es das Wasser, das zu den meisten Todesfällen führt." Bisher kamen durch "Florence" mindestens 15 Menschen ums Leben. Der Schaden durch das Unwetter wurde auf einige Milliarden Dollar geschätzt.
"Mangkhut" mit bis zu 230 km/h
Enorme Wassermengen brachte auch der Taifun "Mangkhut" an die chinesische Küste. Insgesamt wurden alleine in China mehr als drei Millionen Menschen vor dem schwersten Wirbelsturm des Jahres in Sicherheit gebracht. Zudem wurden Zehntausende Fischerboote in die Häfen beordert. Chinesische Medien gaben "Mangkhut" den Namen "König der Stürme". Die Aufräumarbeiten würden voraussichtlich "drei bis vier Tage" in Anspruch nehmen, sagte ein an der Räumung einer Straße beteiligter Polizist nahe der Stadt Nanshui.
In Hongkong brachte der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 230 Stundenkilometern Gebäude zum Schwanken. In einigen Straßen der früheren britischen Kolonie stand das Wasser hüfthoch. Der Sturm und die folgenden Überschwemmungen richteten nach Angaben der Hongkonger Regierung "schwere und großflächige Schäden" an.
In der Spieler-Metropole Macau blieben am Sonntag erstmals in der Geschichte alle 42 Casinos geschlossen. Die Rettungsdienste mussten wegen des Sturms mit Booten und Jetskis Menschen aus überschwemmten Häusern und Geschäften retten.
Verzweifelte Suche
Unter Schlamm und Schutt suchen Rettungsteams im Norden der Philippinen nach Dutzenden Vermissten. Rettungskräfte in der Stadt Itogon gruben gestern mit Schaufeln im Schlamm. Ein Erdrutsch, ausgelöst durch heftige Regenfälle, begrub hier eine Unterkunft von Bergbauarbeitern unter sich. Laut Bürgermeister Victorio Palangdan hielten sich 40 bis 50 Menschen in dem Gebäude auf: „Wir glauben zu 99 Prozent, dass die eingesperrten Leute tot sind“, sagte er. „Wir machen weiter, bis wir alle gefunden haben.“