Aufruf zum Kampf gegen Extremismus

Von OÖN   29.April 2017

Zum gemeinsamen Kampf aller Religionen gegen Gewalt und Terror hat Papst Franziskus bei seinem ersten Besuch in Ägypten aufgerufen. "Gemeinsam wiederholen wir von hier aus, (...) diesem Land der Bündnisse von Völkern und von Gläubigen, ein deutliches und eindeutiges "Nein" zu jeglicher Form von Gewalt, Rache und Hass, die im Namen der Religion oder im Namen Gottes begangen werden", sagte das Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken am Freitag bei einer Friedenskonferenz in dem islamischen Lehrinstitut Al-Azhar in Kairo.

"Wir sind gehalten, die Verletzungen der Menschenwürde und der Menschenrechte zu brandmarken", fuhr der Argentinier fort. Erst vor knapp drei Wochen waren bei einem Anschlag auf Christen in Nordägypten mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Die Mehrheit der Ägypter ist muslimisch.

Bei seinem Besuch in der ägyptischen Hauptstadt traf Franziskus auch Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi und den Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmad Mohammad al-Tayyeb. Zudem ist eine Begegnung mit dem Papst der koptischen Christen, Tawadros II., vorgesehen.

Zugleich betonte der Papst, dass die Religion nicht für politische Zwecke missbraucht werden dürfe. "Es besteht die Gefahr, dass die Religion von der Sorge um weltliche Angelegenheiten aufgesaugt und von den Schmeicheleien weltlicher Mächte in Versuchung geführt wird."

"Papst des Friedens"

Auch der "demagogische Populismus" sei gewiss nicht hilfreich, Frieden und Stabilität zu festigen. Franziskus ist noch bis heute, Samstag in Kairo.

Der Argentinier ist erst der zweite Papst der Neuzeit, der Ägypten besucht. Im Jahr 2000 war Papst Johannes Paul II. zum Berg Sinai gepilgert. Franziskus’ Besuch hat das Motto "Papst des Friedens in einem Ägypten den Friedens".