Fallout 4: Rollenspiel mit Tradition

Von Leander Bruckbög   21.November 2015

Egal ob Elder Scrolls oder Fallout, wenn das US-amerikanische Entwicklerstudio Bethesda einen neuen Titel veröffentlicht, stehen die Spieler Schlange. Zu Recht, immerhin gehören einige Titel aus den beiden Serien zu den beliebtesten Spielen aller Zeiten. Fallout 4 bleibt den Wurzeln der Reihe treu. Nach einem kurzen Prolog samt gut ins Spiel integrierter Charakter-Erstellung erwacht der Spieler in einem Atomschutzbunker, in Fallout Vault genannt. Eine Fahrt mit dem Aufzug später wird er auf die Welt losgelassen. Die Handlung ist zwar nicht oscarreif, geht aber durchaus in Ordnung. Wie auch bei den Vorgängern liegt die große Stärke des Spiels darin, über kleine und größere Nebengeschichten die Spielwelt zu verdichten und zum Leben zu erwecken. Erstmals hat auch der Protagonist bzw. die Protagonistin eine eigene Stimme, was den Dialogen deutlich mehr Stimmung verleiht. Hier muss der Spieler aber achtgeben. Wer ohne viel zu überlegen drauf los spricht, kann schon mal andere Charaktere verärgern und so ganze Quest-Reihen versäumen. Auch die Handlungen des Spielers haben Einfluss auf die Welt, so können sich Entscheidungen deutlich später rächen oder bezahlt machen.

Sammelwut

Der Commonwealth, so der Name der Spielwelt, ist voller Müll. Aber dieser Müll ist für den Spieler oft wertvolles Rohmaterial. Fallout 4 verfügt über ein gelungenes Crafting-System, mit dem sich Waffen oder Schutzausrüstung verbessern lassen und ganze Siedlungen erbaut werden können. Stahl und Zahnräder eines rostigen Ventilators etwa können die Basis für das nächste Upgrade der Lieblingspistole bilden. Der Spieler muss sich aufgrund seines beschränkten Inventars allerdings gut überlegen, was er mitnimmt. Sehr lobenswert ist, dass sich dringend benötigte Materialien im Vorhinein markieren lassen. Stolpert der Spieler dann über einen Gegenstand, der eines der gesuchten Bauteile enthält, wird dies direkt im Spiel angezeigt. Beim Siedlungsbau geht die Arbeit meist recht flüssig von der Hand, bei der Platzierung mancher Elemente gibt es dennoch Raum für Verbesserungen.

Startschwierigkeiten

Wie man es von Bethesda-Titeln gewohnt ist, wird das Spiel zum Start von einigen Bugs geplagt. Angesichts der enormen Freiheit und der Vielfalt an gebotenen Inhalten kann man hier aber ein Auge zudrücken.

Technisch setzt Fallout 4 keine neuen Maßstäbe, zu hoch hat hier Rollenspiel-Konkurrent Witcher 3 die Latte gelegt. Dennoch ist die Welt stimmungsvoll gestaltet und hält etliche Schauplätze bereit, die den Spieler innehalten lassen, um die Szenerie zu bewundern. Auch wird landschaftlich deutlich mehr Abwechslung geboten als etwa noch in Fallout 3.

Fallout 4 ist neben Witcher 3 das beste Rollenspiel des Jahres und somit ein Pflichtkauf.