Dribbeln wie Ronaldo, schießen wie Zlatan

Von Stefan Fröhlich   05.Oktober 2013

Seit 20 Jahren ist die Fußballsimulation FIFA von Electronic Arts (EA) ein Hochamt für alle Fans von Sportspielen. Für die mittlerweile 21. Auflage des Klassikers hat sich EA vorgenommen, noch näher denn je an das reale Fußballgeschehen heranzurücken.

Die OÖNachrichten haben FIFA 14 unter die Lupe genommen und getestet, ob EA die hohen Erwartungen erfüllen konnte.

Das Gameplay: Schon nach dem ersten Spiel fällt auf, FIFA ist deutlich langsamer geworden und dem realen Kick tatsächlich ähnlicher als der Vorgänger. Den Ball hoch nach vorn schlagen und mit Sprintern wie Lionel Messi einfach der Abwehr davonzulaufen, funktioniert kaum noch. Vielmehr ist der Spieler gefordert, das Mittelfeld zu dominieren und mit klugem Passspiel den Gegner auszuspielen. Verbessert wurden auch die Dribblings, die jetzt etwas einfacher von der Hand gehen – nicht zuletzt weil Finten à la Ronaldo jetzt nicht mehr per Tastenkombination, sondern diesmal ausschließlich mit dem rechten Analogstick ausgeführt werden. Weiterentwickelt wurde für FIFA 14 auch das Schusssystem. Mittels Finesse-Schuss kann der Ball herrlich in den Winkel gezirkelt werden, sodass man sich vor dem Bildschirm bisweilen als kleiner Zlatan Ibrahimovic fühlen darf, wenngleich diese Schüsse etwas zu oft gelingen.

Die Grafik: Zwar sind die Spieler nach wie vor hübsch animiert und sehen aus der Nähe aus wie ihre realen Vorbilder, doch zu Jubelstürmen animiert die Darstellung nicht. Gegenüber FIFA 13 hat sich grafisch wenig geändert. Die Macher des Spiels warten offenbar die Veröffentlichung der neuesten Konsolengeneration ab, um grafisch einen Sprung nach vorn zu machen. Besonders ärgerlich ist das für die PC-Spieler – für sie schaut FIFA 14 grafisch fast nach einem Rückschritt aus.

Der Sound: Die Fans machen in FIFA 14 gefühlt noch mehr Stimmung als beim Vorgänger, bei den Topklubs hören Kenner sogar die originalen Fangesänge. Der akustische Tiefpunkt sind aber die deutschen Kommentatoren, die ständig gleiche, stumpfsinnige Sprüche von sich geben. Auf Playstation und XBox ist das leicht zu ändern, am PC bedarf es eines Tricks, um die weitaus besseren englischen Kommentatoren hören zu können. Bei Interesse verrät ihn der Autor gerne: Mail an s.froehlich@nachrichten.at genügt.

Online-Modus: Herzstück von FIFA sind die Online-Partien. Der Ultimate-Team-Modus, bei dem man sich ein eigenes Team zusammenstellen muss, ist punktuell verbessert worden. Seltsam ist aber, dass dort viel zu viele Kopfballtore fallen. Das birgt Langeweile und führt zu Frust, wenn sich der 1,65 Meter kleine Stürmer im Kopfballduell gegen riesige Innenverteidiger durchsetzt. EA hat dazu einen Patch angekündigt, der in Kürze erscheinen sollte. Bis dahin kann man auf den Saison-Modus ausweichen, in dem das Spiel richtig gut ausbalanciert ist und der besonders viel Spaß macht.

Fazit: FIFA 14 hat (noch?) einige Schwächen, doch Spaß macht das Spiel auch in seiner 21. Auflage. Die Frage, ob FIFA oder Pro Evolution Soccer den Titel der besten Fußballsimulation für sich beanspruchen darf, ist mit den dezenten Verbesserungen allerdings nicht beantwortet und wird die virtuelle Kickergemeinde auch in diesem Jahr weiter spalten.