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"Hacker nutzen Emotionen aus"

Von Von Philipp Hirsch, 22. Jänner 2016, 00:04 Uhr
"Hacker nutzen Emotionen aus"
Aus den Datenmassen filtern die Kriminellen die für sie interessanten Informationen heraus. Bild: APA

LINZ. Cyber-Kriminalität: 8966 Firmen und Bürger zeigten in Österreich im Jahr 2014 kriminelle Machenschaften im Internet an. Die Täter agieren dabei immer professioneller. Nur etwa 40 Prozent der Delikte können von der Polizei aufgeklärt werden

Für die Kriminalisten ist sie eines der am schnellsten wachsenden Arbeitsfelder, für Unternehmen und Bürger wird sie immer mehr zur ernstzunehmenden Bedrohung: die Kriminalität im Internet. Angebliche Millionengewinne, gefälschte Spendenaufrufe, E-Mails von vermeintlichen Bankinstituten oder Erpressung mit gesperrten Computern. Die Liste der Tricks der Betrüger im Internet wird immer länger.

Rund 9000 Delikte wurden laut dem Bundeskriminalamt im Jahr 2014 angezeigt. Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt. Die Aufklärungsquote wiederum sinkt. 2014 gelang es der Polizei in rund 40 Prozent der Fälle, die Täter auszuforschen. Ein Jahr zuvor lag die Quote noch bei 45 Prozent. Den Rückgang erklären die Ermittler mit der zunehmenden Professionalität der Tätergruppen. Immer öfter setzen sie Verschlüsselungs- und Anonymisierungstechniken ein, um sich vor der Exekutive zu verbergen.

Angst in der Wirtschaft

Unter Wirtschaftstreibenden ist die Angst vor den kriminellen Bedrohungen aus dem Cyberspace messbar gestiegen. Das Allianz Risk Barometer 2015, basierend auf der Befragung von 516 Experten und Unternehmen aus 47 Ländern, zeigt, dass die Furcht vor Cyber-Kriminalität auf dem Vormarsch ist. In Österreich schätzen Firmenchefs Cyberkriminalität neben Naturkatastrophen und Lieferunterbrechungen als eine der größten Bedrohungen ein.

Kriminelle im Internet machen sich menschliche Schwächen zunutze. "Die Täter sind raffiniert und manipulativ. Sie wissen ganz genau, wie der Mensch funktioniert, in welchen Situationen er emotional handelt. Unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Vertrauen, aber auch Hilfsbereitschaft, Neugier oder Respekt vor Autoritäten machen anfällig für diese Art des Betrugs. Viele Menschen gehen im Internet sehr freizügig mit persönlichen Informationen um. So haben die Kriminellen meist leichtes Spiel", sagt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Die meisten Internetnutzer halten sich selbst aber kaum für angreifbar. Laut einer KFV-Umfrage glauben 82 Prozent, dass sie nicht auf einen Online-Betrüger hereinfallen würden.

Schutz vor Cyberkriminellen bietet vor allem der Hausverstand. "Wichtig ist eine ordentliche Portion Skepsis und Misstrauen gegenüber E-Mails und anderen Anfragen", sagt Leopold Löschl vom Cybercrime-Competence-Center des Bundeskriminalamtes, der nationalen Zentralstelle zur Bekämpfung von Cyberkriminalität in Österreich.

Hinweise auf Betrugsversuche

Gerade bei Betrugsversuchen mittels E-Mails gebe es meist Hinweise, erläutert Löschl: "Grammatik- und Orthografiefehler oder Abfragen persönlicher Daten. Seriöse Firmen würden generell niemals Kundendaten in einer E-Mail abfragen." Skeptische Nutzer, die zusätzlich ihre Geräte mit Sicherheitssoftware aufrüsten und sich über aktuelle Betrugsmaschen informieren, würden die Wahrscheinlichkeit, Kriminellen im Internet zum Opfer zu fallen, drastisch reduzieren, sagt Löschl.

Große Hackerangriffe

83 Millionen Opfer: Die US-Großbank JPMorgan wurde im Frühjahr 2014 Opfer eines massiven Hackerangriffs. Rund 76 Millionen Haushalte und sieben Millionen Unternehmen waren betroffen. Kundendaten wie Namen, Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen wurden von den Servern des Kreditinstituts entwendet.

Gehacktes Estland: Wochenlang streikten im Jahr 2007 zahlreiche Computer in Estland. Dahinter steckte ein Hackerangriff auf die estnische Infrastruktur. Hacker hatten Regierungsrechner und Systeme von Unternehmen und Banken durch eine Flut von E-Mails überlastet. Internetseiten von Ministerien, Medienhäusern und Geldinstituten waren nicht zu erreichen. Sogar Notfallrufnummern und Bankautomaten funktionierten nicht mehr.

Militärische Gefahr: Die Meldung eines Hackerangriffs auf mehrere iranische Industrieanlagen ging im Juni 2012 um die Welt. Ein Virus namens Stuxnet übernahm die Kontrolle über iranische Rechnersysteme. Experten gingen damals davon aus, dass ein anderer Staat den Auftrag zu dieser Attacke gegeben haben könnte. Die große Gefahr von Viren wie Stuxnet wurde daraufhin unter dem Begriff "Cyberwar" immer wieder thematisiert. Der Grund: Solche Viren könnten ebenso gut Schiffe, Flughäfen, das Militär oder Telekommunikationssysteme sabotieren.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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Gugelbua (31.923 Kommentare)
am 22.01.2016 10:55

Viele sind eben blauäugig grinsen

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 22.01.2016 09:20

- 2007: Gehacktes Estland: Wochenlang streikten zahlreiche Computer in Estland.
- 2012: Militärische Gefahr: Die Meldung eines Hackerangriffs auf iranische Industrieanlagen.
- 2014: 83 Millionen Opfer: Die US-Großbank JPMorgan.
- 2016: 50 Millionen Euro fehlen bei FACC
+ In der Zwischenzeit geschahen zahlreiche Abfragen von Kontodaten an arme Mitbürger
+ In der Zwischenzeit wurde der Neffentrick einige male angewendet
+ In der Zwischenzeit wurde Geld auf diverse Konten überwiesen um an das vermeintliche Erbe zu kommen.
+ In der Zwischenzeit geschahen mehr kleine "Cyberangriffe", welche die Statistiken hochschnellen lassen und meist nicht gelöst werden.

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