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Als der TDI den VW Golf das Sparen lehrte

Von Carsten Hebestreit, 24. Dezember 2015, 00:04 Uhr

Mitte der 1990er feierte der direkteinspritzende Turbodiesel Premiere: Seither ist der Motor der Inbegriff eines niedrigen Verbrauchs. – Die Technik hat sich in den 20 Jahren seither extrem weiterentwickelt. – Eine kleine Zeitreise mit dem Bestseller.

Das Sondermodell hieß 1995 "Rolling Stones". Mick, Keith und die anderen Stones waren damals auf Welttournee. Wieder einmal. Geändert hat sich bis heute eigentlich nichts: Der VW Golf steht heute wie damals an der Spitze der Verkaufsstatistik, die Rollings Stones spielen in ausverkauften Stadien – sofern die Briten eines ihrer inzwischen raren Konzerte geben.

Apropos Musik: 1995 war eine Sonderausstattung des VW Golf das "Radio-Casetten-System mit Casettenablagefach". Und der GT/GTD war mit zwei Multifunktionsanzeigen versehen: Links konnten die (Tages-)Kilometer eingestellt werden, rechts zeigten die schwarzen Ziffern die Uhrzeit an. Freilich: Die Größe des Digital-Displays beschränkte sich auf das Format eines Mäusekinos. Eine damals vielbeachtete Neuerung war zudem, dass die Stoßfänger in Wagenfarbe lackiert werden konnten.

Premiere 1995: der 110 PS-TDI

Die größte Veränderung brachte allerdings eine andere technische Entwicklung, die Volkswagen noch heute nachhaltig prägt: 1993 führten die Wolfsburger den ersten TDI, den ersten Turbodirekteinspritzer-Dieselmotor in einem VW ein. Zuerst noch mit 90 PS, ab 1995 mit 110 PS aus 1,9 Litern Hubraum. Dass sich der TDI durchsetzte, verwundert kaum, denn der Selbstzünder galt sein Anbeginn als ausgezeichneter Sparmeister. Im Prospekt Mitte der 1990er-Jahre verbrauchte der Golf TDI gerade einmal 5,0 Liter (Sowohl in der 90- als auch in der 110-PS-Version). Die CO2-Emissionen damals? 135 Gramm pro Kilometer.

Von 5,0 auf 3,8 Liter Verbrauch

Heute sind die Daten weitaus niedriger. Der 90-PS-Golf des Modelljahrganges 2015 verbraucht laut Werk gerade einmal 3,8 Liter Diesel und emittiert 98 Gramm CO2 pro Kilometer. Kritiker könnten nun anmerken: Nach 20 Jahren Entwicklung müssten die Werte noch weit niedriger sein! Doch dem sei entgegengestellt: Heutzutage ist die Ausstattung eines Golf ungleich üppiger, alleine das Leergewicht ist enorm angestiegen. Wogen die Golf III noch zwischen 960 und 1380 Kilogramm, so bringt die aktuelle, die siebte Generation trotz Leichtbau noch immer zwischen 1205 und 1472 Kilogramm auf die Waage.

Vor 20 Jahren, 1995, als nachrichten.at online ging, waren gerade der Netscape Navigator (seit 1994) und das Betriebssystem Windows 95 (seit Februar 1995) aktuell. Im Auto hatten die Radios erstmals ein digitales Display, der Sendersuchlauf funktionierte automatisch.

Heute werden die stärksten empfangenen Sender auf einem riesigen Display aufgelistet, das Smartphone wird per USB oder Bluetooth verbunden. Keine 60-Minuten-Musikkassetten (30 Minuten pro Seite), sondern schier unbegrenzter Speicherplatz steht zur Verfügung.

Das Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP) ist heute Pflicht, damals war an dieses Sicherheitsgimmick nicht zu denken. Aber die Umwelt war schon wichtig: "Der neue Golf enthält ca. 60 Kunststoffteile aus 100-prozentigem Recyclingmaterial", war damals im Prospekt zu lesen.

VW Golf III

Als der TDI den VW Golf das Sparen lehrte
1974 rollte der erste Golf vom Band, 1991 kam die dritte Generation, die auch Mitte der 90er aktuell war. Bild: VW

Seit der Premiere 1974 brachte Volkswagen sieben Modellgenerationen des Golf. Vor 20 Jahren war gerade der Golf III aktuell. In jenem Jahr, 1995, stattete VW seinen Bestseller erstmals serienmäßig mit einem Fahrerairbag aus. Top-modern waren damals auch die Stoßfänger, die erstmals in der Wagenfarbe lackiert wurden. In Erinnerung ist noch ein Sondermodell, das die Wolfsburger auf den Markt brachten: Sämtliche Blechteile waren in einer anderen Farbe (Rot, Gelb, Blau, Grün oder Schwarz) lackiert. Das Einstiegsmodell (1,4) hatte damals übrigens 55 PS, der VR6, die stärkste Version, schöpfte 190 PS aus 2,9 Litern Hubraum.

VW Golf VII

Als der TDI den VW Golf das Sparen lehrte
Der VW Golf VII sieht den Vorgängern verblüffend ähnlich. Nur nicht allzu viel ändern, lautet das VW-Erfolgsrezept!

Die Erfolgsgeschichte des VW Golf ist einzigartig. Seit 37 Jahren ist der Wolfsburger ununterbrochen das meistverkaufte Modell in Österreich, heuer wird das 38. Jahr folgen. An der Spitze steht er zudem auch in Ländern wie der Schweiz, Belgien, Luxemburg oder Norwegen. Es gibt ihn auf allen fünf Kontinenten in mehr als 120 Ländern der Erde zu kaufen.

Das Einstiegsmodell ist heute der 1,2 TSI mit 86 PS, das Top-Modell (Golf R) leistet 300 PS. Neben den Benzinern und Dieselmodellen werden auch der e-Golf (reiner Elektroantrieb) und der GTE (Plug in-Hybrid) angeboten. Herausragend ist auch das Doppelkupplungsgetriebe (DSG).

 

  • 6 Modellvarianten waren vom VW Golf 1995 in Österreich erhältlich: CL (Comfort Luxus), GL (Gehobener Luxus), GT (Gran Turismo), GT Special, GTI und VR6. Zusätzlich wurde noch der GTD, der Diesel-GT, angeboten.
  • Im Jahr 2014 durchbrach der VW Golf eine weitere Schallmauer: 30 Millionen Exemplare waren zu diesem Zeitpunkt auf der ganzen Welt von dem Wolfsburger verkauft worden.
  • 135 Gramm CO2 pro Kilometer emittierte der 90-PS-TDI Mitte der 1990er-Jahre. Zum Vergleich: Der 100 PS starke Benzinbruder, der 1,6-Liter-Vierzylinder, blies zu dieser Zeit 190 Gramm pro Kilometer durch den Auspuff hinaus.
  • Im Juni 1974 lief in Wolfsburg der erste Golf vom Band. Der VW-Konzern setzte „große Hoffnungen“ auf den Kompakten, denn der bisherige Bestseller, der Käfer, schwächelte, und das Unternehmen war schwer defizitär.
  • 15.224 Euro hat der VW Golf 1,6 Kombi (75 PS) 1995 in Österreich gekostet. Der günstigste Golf Variant (Kombi) ist heute um 18.690 Euro zu haben (1,2 TSI 85 PS).
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9  Kommentare
9  Kommentare
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analysis (3.542 Kommentare)
am 24.12.2015 15:55

Sumpf...=VW-Schönfärberei
Wenn die nun propagierte VW-"Lösung" so einfach und bezüglich der wesentlichen Parameter gleichwertig ist, WARUM MANIPULIERT MAN DANN seit 2008 ?
Nur einige physikalische Zusammenhängen betreffend NOx,Russ, Aufladung, Drehmoment/Leistung, Lebensdauer,…:
1) Hohe Aufladung und geringe Abgasrückführung senken den Verbrauch, steigern Leistung u. Drehmoment, aber auch NOx
2) Wird der Luftüberschuss minimiert steigt zwar der Partikel-Ausstoß (der während des Testyklus im DPF abgeschieden wird) aber Verbrauch und NOx sinken und Leistung/Drehmoment steigen
Daher ist zu befürchten, dass diese "Lösungen", für die auch keine positiven Langzeiterfahrung vorliegen, betreffend
… Belastung und damit Standzeit des Partikel-Filter (DPF)
… Verbrauch (häufiges Ausbrenner des DPF und geringere Aufladung)
… Drehmoment und damit Leistung zumindest bei niedrigen Drehzahlen ("Durchzug")
nachteilig sind
Spätestens beim Wiederverkauf zahlt der Konsument für die VW-Manipulation !

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sumpfdotterblume (3.159 Kommentare)
am 24.12.2015 17:50

Da hast Du die Fragen der Fragen gestellt: Warum die Betrügerei, wenn sich's eh über die Software lösen lässt. Unverständlich, keine Frage.

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kulesfak (2.732 Kommentare)
am 24.12.2015 07:27

Stellt sich die Frage, wieviel VAG für diesen Artikel bezahlt hat (...oder ist der "Inbegriff des Sparens" ironisch gemeint?).
So toll war die Idee der lauten Rumpeldüsen nicht. Was von den angegebenen Verbrauchswerten zu halten war und ist, hat sich ja vor kurzem rausgestellt.
Zu einem Zeitpunkt, wo andere Hersteller schon jahrelang auf Common-Rail Technik gesetzt haben, war man bei VAG noch der Meinung, daß es sich um einen Begriff aus dem Schienenverkehr handeln muß.
Finde nicht ok, daß man jetzt für einen betrügerischen Konzern Gratiswerbung macht.

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sumpfdotterblume (3.159 Kommentare)
am 24.12.2015 09:10

Oh kulesfak, Du hast es echt verstanden. Aber der Reihe nach:

1) VW bezahlt ALLE Artikel, die über den Konzern verfasst werden. Das ist bei allen Medien, sei es Radio, TV, Print und natürlich Online. Das Bezahl-Argument wird überall ausgepackt, wo einem Kritiker (Poster) die veröffentlichte Meinung nicht gefällt.
2) Hier geht's um den Golf III (Bosch-Einspritzung). Die "Rumpeldüse" kam erst später.
3) Verbrauchswerte? Die waren schon immer umstritten. Du meinst aber vermutlich die CO2- bzw. NOX-Emissionen. Dumm nur, dass sich selbst dieses Thema vergleichsweise rasch und einfach lösen lässt (Software-Update bzw. Ansaug-Gitter).

Aber egal, VW zu kritisieren, ist in diesen Tagen leicht und modern. Fakt ist aber auch: Der Konzern ist mächtig gewachsen und wird in einiger Zeit wieder der größte Fahrzeugproduzent der Welt sein. Dieser Erfolg kommt ja nicht von ungefähr...

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kulesfak (2.732 Kommentare)
am 24.12.2015 10:54

Naja, den VW-Audi-Jüngern kann man auf den Kopf ka...en und sie lachen dabei.

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sumpfdotterblume (3.159 Kommentare)
am 24.12.2015 17:48

Ist das dein Fachkommentar zu meinem Posting? Oder kannst Du auch etwas Inhaltliches beitragen?

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kulesfak (2.732 Kommentare)
am 24.12.2015 22:39

Was will der Herr Obergscheit hören? Daß alle Hersteller schwindeln?
Kann man auch erkennen, wenn man nicht gerade Fahrzeugtechnik studiert hat.
Fakt ist aber nun mal, daß der deutsche Konzern seine Kunden ziemlich schlimm beschissen hat. Aber wer gibt schon gern zu, daß er für den Mist, den er in der Garage stehen hat, viel zu viel hingeblättert hat?

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analysis (3.542 Kommentare)
am 24.12.2015 15:52

Das ist keine "Gratis-Werbung", sondern der Marktführer ist einer der wichtigsten Anzeigen-Kunden.
Unter Berücksichtigung dieser Zusammenhänge sind alle "Fachberichte" vom Leser zu beurteilen!

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sumpfdotterblume (3.159 Kommentare)
am 24.12.2015 17:46

Stimmt, analysis. Der VW-Konzern hat in Österreich 35 Prozent Marktanteil (plus/minus) und ist damit kurioserweise der größte Anzeigenkunde (Autohersteller) - bei ALLEN Medien. Insofern trifft deine Kritik auf ALLE Medien zu. Oder machst Du da Unterschiede?

Dass der VW-Konzern einfach gute Autos baut (Schau dir mal die Zulassungsstatistiken an), daran kann's natürlich nicht liegen, dass die Autos aus Wolfsburg sich so gut verkaufen.

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