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Zweiter Tag im Kellerleichen-Prozess - "Gefallsüchtig und unterwürfig"

Von nachrichten.at/apa, 20. November 2012, 15:36 Uhr
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Bildergalerie Estibaliz C. vor Gericht
Bild: APA

WIEN. Unter deutlich reduziertem öffentlichen Interesse - zahlreiche Sitzplätze im Großen Schwurgerichtssaal blieben frei - ist am Dienstag im Wiener Landesgericht der Kellerleichen-Prozess um Estibaliz C. fortgesetzt worden, die im April 2008 ihren Ehemann Holger H. und im November 2010 ihren Lebensgefährten Manfred H. erschossen, mit einer Kettensäge zerstückelt und einbetoniert haben soll.

Den nachrichten.at-Liveticker vom ersten Prozesstag können Sie hier nachlesen!

Auf Befragen des beisitzenden Richters Andreas Hautz hat Estibaliz C. vor einer einstündigen Mittagspause zu den Schönheitsoperationen Stellung bezogen, die sie nach ihrer Darstellung auf Wunsch ihres laut Anklage im November 2010 von ihr erschossenen Lebensgefährten Manfred H. vornehmen ließ.

"Manfred hat sich beschwert, dass meine Nase zu groß ist", erzählte die Angeklagte. Also habe sie sich auf ihre Kosten "zu der Frau Doktor" begeben. H. hätten auch ihre Falten gestört: "Ich habe die Augen mit Botox spritzen lassen. Das Gleiche mit den Falten an der Stirn." Der Eismaschinen-Vertreter habe nämlich auf einer Pony-Frisur bestanden, dafür sei eine glatte Stirn nötig gewesen, erläuterte die Angeklagte.

Ihre ursprünglich dünnen Lippen hätten Manfred ebenfalls missfallen: "Ich musste einen schönen Mund haben. Er wollte einen erotischen Mund für mich haben." Also ließ sie sich die Lippen aufspritzen. Der Endvierziger soll weiters an ihren Hüften und ihren Brüsten Anstoß genommen haben. "Er wollte, dass ich an den Hüften Fett absaugen lasse. Er wollte mehr Holz vor der Hütte haben", diktierte die 34-Jährige der Schriftführerin. Diese Eingriffe habe sie aus Angst vor möglichen gesundheitlichen Folgen abgelehnt.

Dafür sei sie oft noch nach Zwölf-Stunden-Schichten im Eissalon laufen gegangen: "Ich musste viel Sport machen auf seinen Wunsch." Regelmäßig sei sie die Oswaldgasse auf- und abgelaufen, um Hinterbergers Vorstellungen zu entsprechen, verriet Estibaliz C.

"Esti ist gefallsüchtig und unterwürfig"

Ein ehemaliger Liebhaber der Angeklagten, der nach dem Ableben ihres im Frühjahr 2008 gewaltsam ums Leben gekommenen ersten Ehemanns Holger H. mit der spanisch-mexikanischen Staatsbürgerin zusammengekommen war, beschrieb die 34-Jährige als gefallsüchtig. "Die Esti war eine, die alles getan hat, um einem zu gefallen", schilderte der 45-Jährige. Ihre Beziehung, die er im Mai 2009 beendet hatte, habe sich nicht "auf Augenhöhe" abgespielt. Estibaliz C. sei "unterwürfig" gewesen: "Wenn man sie schärfer angesprochen hat, ist sie gleich in Tränen ausgebrochen." Zudem habe ihr "die Authentizität gefehlt. Sie war nicht das, was sie vorgegeben hat. Sie hat sich als perfekt präsentiert, was sie aber nicht halten konnte".

Ein weiterer Grund, die intime Beziehung abzubrechen, sei "der ausgeprägte Kinderwunsch" der Frau gewesen, "dem ich auf keinen Fall nachkommen wollte". Estibaliz C. sei grundsätzlich "eine Chaotin" gewesen und habe ihre Ziele "ausgesprochen planlos verfolgt". Manfred Hinterberger, mit dem die Eissalon-Besitzerin im Anschluss liiert war, beschrieb der Zeuge als "Schlitzohr". Estibaliz C. habe ihm einmal über den Eismaschinen-Vertreter berichtet: "Ich suche einen Mann und er will einen Eissalon."

Ehemann entschlug sich Aussage

Der 47 Jahre alte Ehemann von Estibaliz C., der diese im vergangenen März in der Justizanstalt Wien-Josefstadt geheiratet hat und der der Vater ihres inzwischen zehn Monate alten Sohnes ist, hat im Verfahren gegen die um 13 Jahre jüngere Frau nicht als Zeuge ausgesagt. Der Mann machte von seinem Entschlagungsrecht Gebrauch, wobei er während der paar Augenblicke, die er auf dem Zeugenstuhl verbrachte, keinen Blickkontakt mit seiner Frau aufnahm.

Estibaliz C. braucht Beruhigungsmittel

Estibaliz C. stellte klar, dass sie Beruhigungsmittel nehme und womöglich deshalb nach außen gefühlskalt wirke. Die Medikamente hätten "eine distanzierende Wirkung", sagte die 34-Jährige. Sie bedürfe der Mittel, "weil ich Angstzustände und Herzrasen habe. Es ist so, dass ich ständig mein Herz schlagen höre".

Es sei ihr schon lange vor ihrer Festnahme im Juni 2011 nicht gut gegangen, sagte die Angeklagte. Sie habe auch einen Psychologen aufgesucht: "Das Problem war, dass ich mich nicht aufmachen konnte." Der Arzt habe eine Depression festgestellt. Laut Staatsanwältin Petra Freh soll die Frau seit ihrer Inhaftierung in der Justizanstalt Wien-Josefstadt jedoch nur drei Mal einen Psychiater konsultiert und daneben lediglich eine psychologische Haftbetreuung erhalten haben.
 

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