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Zeugen fehlten: Prozess gegen Ischler Arzt in Dubai wieder vertagt

Von Philipp Hirsch/ APA, 07. September 2011, 12:14 Uhr
Arzt in Dubai: „Ich hoffe, die Gerechtigkeit siegt“
Eugen Adelsmayr Bild: privat

DUBAI/ BAD ISCHL. Der Prozess gegen einen Ischler Mediziner, der in Dubai wegen Mordes angeklagt ist, ist am Mittwoch erneut vertagt worden. Alle fünf Zeugen der Anklage, die gegen den Arzt hätten aussagen sollen, blieben der Verhandlung unentschuldigt fern.

Nach der zehnminütigen Verhandlung, bei der der österreichische Botschafter und der Konsul anwesend waren, soll die Verhandlung am 25. September weitergehen. "Es ist zermürbend", sagte Eugen A. kurz nach der Verhandlung. "Ich habe keine Zeit mehr zu taktieren." Der Mediziner möchte so schnell wie möglich heim, seine Frau leidet an einer schweren, bösartigen Erkrankung. "Meiner Frau geht es schlecht, jeder Tag zählt. (...) Meine Priorität ist, dass ich jetzt zu meiner Familie komme", so Eugen A.

"Nicht ein einziger Zeuge der Anklage ist erschienen. Alle fünf haben den Erhalt der Vorladung unterschrieben, doch alle fünf blieben der Verhandlung unentschuldigt fern. Das sagt doch schon alles", sagte A.

"Mir können sie nicht mehr schaden"

Laut dem dortigen Recht dürfen sie dreimal unentschuldigt fernbleiben, dann werden sie vorgeführt. Das könnte allerdings erst in zwölf Wochen so weit sein. "Ich frage mich nur, was sie dadurch gewinnen. Mir können sie nicht mehr schaden. Ich habe keinen Job, kein Geld und keinen Reisepass. Das einzige, was sie damit erreichen, ist, dass das Waschen von Schmutzwäsche in der Öffentlichkeit vermieden wird." A. vermutet, dass sein ehemaliger Arbeitgeber den Zeugen untersagt hat auszusagen. "Dass die Zeugen lügen, wäre vor Gericht ja leicht beweisbar."

Laufend wurde von seiner Anwältin und auch vonseiten Österreichs beantragt, dass der Mediziner zu seiner Familie nach Österreich reisen darf. "Jede Bemühung ist abgewiesen worden", sagte A. "Für jeden ist offensichtlich, dass die Maske ab ist. Es gibt hier kein Interesse, dass das fair und gerecht abgewickelt wird." Der Mediziner: "Man muss sich hier von unserem humanitären Hintergrund verabschieden. Das zählt hier nicht, das ist eine andere Welt."

"Ich hoffe, die Gerechtigkeit siegt"

Der Arzt aus Bad Ischl ist wegen Mordes angeklagt, er soll angeordnet haben, einem Patienten nicht zu helfen.Die OÖNachrichten haben berichtet. Die Anklage fordert die Todesstrafe. Der Oberösterreicher bestreitet die Vorwürfe. Sollte ihn das Gericht schuldig sprechen, würde A. erschossen werden. Er gibt sich optimistisch: „Ich hoffe, dass am Ende die Gerechtigkeit siegen wird.“ Das Außenamt und die Familie des Arztes hoffen auf einen Freispruch, denn die Anklage sei viel zu schwammig.

Was wird ihm vorgeworfen?

Im Frühjahr 2009 arbeitet A. auf der Intensivstation des Rashid-Hospitals. Ein 46-jähriger pakistanischer Arbeiter wird mit schweren Halswirbel- und Rückenmarksverletzungen eingeliefert. Immer wieder hört das Herz des Patienten auf zu schlagen, bis er nach fünf Wochen schließlich verstirbt. A. war zu diesem Zeitpunkt seit 36 Stunden nicht im Dienst, trotzdem wird ihm vorgeworfen, er habe dem Patienten eine tödliche Dosis Opiate verabreicht. Die Leiche wird nicht obduziert.

Wurde er Opfer einer Intrige?

Vieles deutet darauf hin. Zwei Mitarbeiter sollen ein Komplott gegen ihren Vorgesetzten geschmiedet haben. Nach dem Tod des Patienten witterten sie die Chance, sich bei ihrem ungeliebten Chef für eine schlechte Jahresbewertung, die A. verfasst hatte, zu rächen. Beide sagten aus, dass der Oberösterreicher angeordnet habe, im Falle eines Herzstillstandes den Patienten nicht wiederzubeleben. Sein Motiv soll Gier gewesen sein. Er habe das Bett für den nächsten Patienten freibekommen wollen.

• Ist die Anklage rechtens?

In Österreich könnte gegen Eugen A. keine Anklage erhoben werden. Ohne Obduktion wäre ein Mordverfahren beziehungsweise jeglicher Strafprozess in einem ähnlich gelagerten Fall unmöglich. In jedem Rechtsstaat wäre die Vorgangsweise von Dubai illegal.

Die höchste medizinische Instanz der Vereinigten Emirate, das „Higher Committee for Medical Liability“, bestätigte schon vor Monaten, dass die Vorwürfe gegen den Arzt haltlos seien und fordert, das Verfahren einzustellen. Auch Amnesty International kritisiert den Prozess scharf und diagnostiziert „erhebliche Schwächen des Rechtsstaates“ in den Emiraten.

Kann das Außenamt helfen?

Ein zweiköpfiges Expertenteam des Außenministeriums wird nach Dubai reisen, um dem des Mordes angeklagten österreichischen Arzt zur Seite zu stehen und mit den Behörden an Ort und Stelle verhandeln, um offene Fragen bezüglich einer vorübergehenden Ausreise des Mediziners zu klären. Die Frau des Mannes ist schwer erkrankt.

Die Botschaft in Abu Dhabi ist mit dem angeklagten Arzt täglich in Kontakt, sagt der Sprecher des österreichischen Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal.

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