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Wortlaut Strasser-Video: »Hey, Ernst, mach' was!«

Von nachrichten.at/apa, 21. März 2011, 12:41 Uhr
Strasser-Skandalvideo
Bild: youtube

In der Bestechungsaffäre rund um den mittlerweile zurückgetretenen ÖVP-Delegationsleiter im Europaparlament und Ex-Innenminister Ernst Strasser haben Undercover-Reporter der britischen Zeitung »The Sunday Times«, die sich als Lobbyisten ausgaben, ein inkriminierendes Video ihrer Gespräche mit Strasser angefertigt.

Im Folgenden die drei Clips im Wortlaut in Übersetzung der APA vom Englischen ins Deutsche:

Clip 1: Strasser erzählt den Reportern, dass er die Gesetzgebung für ihre Klienten ändern kann

Reporter (aus dem Off): „Aber offensichtlich ist einer von Ihren Pluspunkten, dass Sie ein Mitglied des Europäischen Parlaments sind und sich daher im Parlament bewegen können.“

Strasser: „Sicher. Ja, ja, sicher.“

Reporter: „Und wenn es Gesetzesänderungen gibt, die gemacht werden müssen, dann können Sie diese Dinge tun.“

Strasser: „Sicher . . . das ist wenn zum Beispiel wenn etwas Bestimmtes ins Parlament kommt, können wir versuchen, auf Leute Einfluss zu nehmen, die im Ausschuss sitzen und an diesen Belangen arbeiten - indem wir die richtigen Informationen kriegen, indem wir die Richtung kriegen, in die wir sie haben wollen, um irgendeinen kritischen Inhalt zu verändern.“

Reporterin (aus dem Off): “. . . um den Wortlaut vielleicht ein bisschen zu verändern. . .“

Strasser: „Ja.“

Reporterin: „Ja, das wäre dienlich.“

Strasser: “. . . oder um einen Gesetzesänderungsantrag aufzusetzen, oder um einen Änderungsantrag einzubringen, die Ihren Klienten dienlich ist.“

Clip 2: Die Reporter fragen Strasser, ob er einen Gesetzesänderungsantrag für einen ihrer Klienten einbringen kann. (Verschwommenes Standbild von Strasser, es sind nur Stimmen zu hören.)

Reporterin: „Eine Sache, zu der ich Sie gern rasch fragen wollte:
Wir waren . . . einer unserer Klienten steht einigen Investmentunternehmen nahe, und da tut sich gerade viel . . .

Strasser: „Investmentunternehmen?“

Reporterin: „Ja, bezüglich Investment . . . da gibt es ein Bonussystem für Investoren. . .

Strasser: „Ja, ja, ja.“

Reporterin: “. . . und sie versuchen, verschiedene Dinge zu ändern - ich glaube die Frist läuft nächste Woche ab - und ich wusste nicht, ob wir Ihnen die Gesetzesänderungen schicken sollten, ob es wäre . . . ob Sie schauen könnten, was Sie tun könnten.

Strasser: „Ja, ja ja. Sie schicken mir den Änderungsvorschlag und was ihr Klient geändert haben möchte, ja?

Reporterin: „Ja.“

Clip 3: Strasser sagt den Reportern, dass er arrangiert hat, dass der Änderungsantrag ihres Klienten eingebracht wird.

Reporterin (aus dem Off): „Ich kann unserem Klienten also sagen, dass der Änderungsantrag dem österreichischen Europaparlaments-Mitglied und dem spanischen Europaparlaments-Mitglied vorgelegt wurde.

Strasser: „Ja. Ja, und es wurde mit dem Spanier diskutiert, und der Spanier schloss einen Kompromiss mit den anderen, indem die zweite Warnung fallengelassen wird, aber . . .

Reporterin: „Ja . . . aber indem die Frist verlängert wird . . . “

Strasser: „die Frist beschleunigt wird, ja. Und ich denke, das ist ein guter Kompromiss.“

Reporterin: „Okay.“

Zwischenschnitt

Reporter (aus dem Off): „Was glaubt der Spanier, für wen Sie arbeiten, oder weiß er es nicht?“

Strasser: „Für wen er arbeitet?“

Reporter: „Nein, für wen Sie arbeiten.“

Strasser: „Nein, nein, das weiß er nicht.“

Reporter: „Das weiß er nicht?“

Strasser: „Nein, nein.“

Reporter: „Er glaubt, Sie sind nur daran interessiert, weil Sie ein Mitglied des Europäischen Parlaments sind?“

Strasser: Ich habe gesagt, ich habe gesagt . . . hey, ich muss mich da mit einem Hedgefonds auseinandersetzen, und die sitzen mir im Nacken . . .“

Reporter lachen

Strasser: “. . . also, ich hoffe, das stört Sie nicht . . . die sitzen mir im Nacken, jeden Tag rufen die mich an und sagen: ’Hey, Ernst, mach’ was!’ Ja? Und ich habe für ein Investmentunternehmen gearbeitet, ja?“

Reporter: „Verstehe.“

Reporterin: „Also jeder weiß, dass Sie diesen Background haben.“

Strasser: „Ja, ja, ich habe diesen Background. Daher ist das nicht wirklich ein Problem.“

Reporter: „Und stimmt das, das Gleiche gilt auch für Ihren österreichischen Kollegen?“

Strasser: „Ja, sicher. Ja, sicher.“

Reporter: „Weiß er, für wen Sie arbeiten oder . . . ?“

Strasser: „Nein.“

Reporter: „Nein.“

Strasser: „Nein.“

Zwischenschnitt

Strasser: „Also . . . es ist . . . ich muss sagen: Das ist meine Politik, ja? Ich bin immer sehr diskret.

Reporter: „Ja . . .“

Strasser: „Also Sie wissen, ich frage nicht, wer Ihr Klient ist. Ich will das nicht wissen. Ich will nur wissen, wie er denkt, wie er tickt, und was wir tun können, damit wir eine Lösung für sein Interesse haben . . . finden. Und wenn Sie mir sagen: Hey, wir müssen ihnen zeigen, dass wir kämpfen - dann kämpfen wir eben. Wenn wir eine Lösung finden müssen, dann werden wir versuchen, eine . . . aber wenn es eine . . . wenn es möglich ist, darunter . . . undercover zu sein, dann ist das viel besser.“
 

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13  Kommentare
13  Kommentare
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( Kommentare)
am 22.03.2011 08:14

Hey Hans Blix mach was.
Und dann wurden aus anfänglich 40 000 Toten in Tschernobyl 4000.
So wird in Filmen berichtet, die jetzt überall laufen.
Und was die Gesundheitsgefährdung betrifft ist nicht die WHO zuständig bei radioaktiven Verschmutzungen, sondern die IAEO.
Die werden es besser wissen, wie man sich mit atomarer Verschmutzung arrangiert.
Schüssel im Aufsichtsrat von RWE??
Im Grunde genommen ist Ernst Strasser gar kein Einzelfall.
Wieviel gemeine politische Behördenwillkür in ÖVP Landgemeinden und alles wird unter den Teppich gekehrt. Aber ein övp Rudel darf alles, ein Einzeltier nicht. http://www.ooe-behoerdenwillkuer-rechtlos.info/
Atomkraft nicht versicherbar, das sagt viel.
Und wie dumm und unvorbereitet sogar Atomenergieexperten waren, zeigt Tschernobyl.
Für mich war diese lebensgefährliche und teuerste Energieform die größte Gefahr für d. Wohlstand in Österreich. Die vielen grenznahen Kraftwerke sind überdies gegen Terrorismusanschläge auch Einzelner nicht geschützt.

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am 22.03.2011 06:46

* ernstl, mach was !
* herbert, trink das !
* iss was gscheits !

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am 21.03.2011 22:00

jetzt hat Österreich endlich einen Under Cover Agent eingeschleust in die EU schon wird er von den eigenen schwarzen Kollegen geoutet.
Er haette alles aufdecken koennen und seine Genossen haben leider alles vermiest. Und jetzt muessen seine Parteifreunde auch noch einen lukrativen Job irgendwo vielleicht bei einer sozialen Einrichtung finden. Wird sicher kein Problem sein oder?

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gutmensch (17.209 Kommentare)
am 21.03.2011 20:22

oder um einen Gesetzesänderungsantrag aufzusetzen, oder um einen Änderungsantrag einzubringen, die Ihren Klienten dienlich ist.“

also ich glaube mich erinnern zu können, von einem finanzminister (mit supersauberer, weisser weste), der derzeit gar kein thema mehr ist und in der selben ära, halb in der einen partei, halb in der anderen, gross wurde, gehört zu haben, der so was eventuell, vielleicht (es gilt natürlich die unschuldsvermutung) tatsächlich in die tat umgesetzt hat.

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am 22.03.2011 07:58

die Republik hat einen Schaden in Milliardenhöhe bei diversen Privatisierungsgeschäften erlitten. Wahrscheinlich haben diese Herren und Damen, von Schüssel bis Haider angenommen, das was sie erlaubten oder machten sei einfach PRIVAT
Damit das System auch stabil bleibt, brauchte man vorher den Ernstl und inzwischen die eiserne Lady mit den stahlblauen Augen und noch andere Platzhalter im Justizbereich.
Und dann brauchts gute Beraterfirmen aus dem Finanz- und Bankenwesen, die besten und gewissenlosesten Anwälte und Gutachter und dazu gehört auch eine Wirtschafts und Rechts Wissenschaft, die nichts Neues erfindet, und schon gar nichts,was der Allgemeinheit dient. Einige Gesetze a la Berlusconi wurden auch geändert.
Die Wirtschaft kommt insofern in Schwung, als ein Heer von Sklaven für ein Butterbrot bereit ist zu dienen und wie der Hamster in der Trettmühle um ihr Fressen läuft.

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luckyluke (1.091 Kommentare)
am 21.03.2011 20:06

Abgeordnete werden gewählt, um die Interessen ihrer Wähler zu vertreten und in diesem Sinne auch angelobt.
Nun hat irgendeinE AbgeordneteR eine Firma im Bereich Public Relations, Beratung..., deren Klienten ein exklusiver Kreis aus Konzernen, Institutionen, Gewerkschaften, Interessenvertretungen etc sind. Ziel dieser Firma ist es, die Interessen ihres Klientels an einflussreiche Persönlichkeiten wie z.B. Abgeordnete, Aufsichtsräte etc.. heranzutragen, um Entscheidungen im Sinne des Klientels herbeizuführen
Dazu ein Angebot einer solchen Beratungsfirma: „Wir bringen Ihre Interessen mit Hilfe von geeigneten Maßnahmen an Multiplikatoren in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft heran. So machen wir Ihren Standpunkt bei Meinungsbildnern publik und halten Ihr Thema im Gespräch, um ein positives Klima für Ihre Anliegen zu schaffen“.
Was das mit den Interessen der Wähler zu tun hat, ist eine andere Frage. Die MAFIA läßt grüßen...
übrigens: solches Lobbying ist ein alltäglicher Vorgang

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luckyluke (1.091 Kommentare)
am 21.03.2011 20:06

Unter Anderen zählte eine Hedge-Fonds-Gesellschaft zu Strassers Klientel. Hier sollten - mit Hilfe von Strassers Lobbying - die Konsumenten- bzw. Schutzbestimmungen der Anleger im Sinne der Hedge-Fonds-Gesellschaft abgeändert werden.
Was einstens die Hofschranzen waren, danach die übelsten Mastdarm-Akrobaten, das sind nun diese Lobbyisten vom Schlage eines Strassers.......

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am 21.03.2011 16:45

.. der gute Ernstl recherchiert ein Jahr als "Undercover Cop", verrechnet für diese Recherchen mit Sicherheit auch keinerlei Spesen und das ist der Dank dafür.

Einfach unglaublich (natürlich auch die Erklärung des guten Ernstl)

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gutmensch (17.209 Kommentare)
am 21.03.2011 20:25

jetzt wohl die kosten?

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ElimGarak (10.777 Kommentare)
am 21.03.2011 15:44

Gut zu verstehen, dass einem Roten das das Grinsen auf die durch Wahlergebnis sonst eher gebleichten Bäckchen gezaubert wird. Auch ich bin froh dass hier mit Strasser ein politiker der übelsten Sorte elimniert wurde, allerdings bin ich davon überzeugt, dass auch - würde man lange genug forschen - auch rote (Blaue sowieso) Politiker die eine oder andere Leiche im Keller begraben haben...

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 21.03.2011 17:24

…, wenn ich dir sage, du könntest Recht haben?
Es spielt nur JETZT überhaupt keine Rolle, ob du Recht hast, oder nicht.
JETZT, in dieser Periode der politischen Entwicklung Österreichs, hat sich seit Schüssel bei uns etwas eingeschlichen, was die Rückstufung im OECD-Korruptions-Ranking LEIDER rechtfertigt. traurig

Außerdem bin ich kein Roter in deiner klassischen Vorurteils-Welt, sondern ein vom asozialen Wesen des volksparteilichen Bürgertums angewiderter Liberaler. So einer wie ich ist für die ÖVP wesentlich unengenehmer, weil er der ÖVP auch klar SAGEN kann, woran sie ganz tief in der Seele erkrankt ist!

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am 22.03.2011 09:18

Ich bin zwar sicher Sozialdemokrat bitte aber alle zu forschen wo solche A....löcher sind egal ob bei den roten den schwarzen blauen orangen bunten oder sonstwo. wenn hier schon Leute gewählt werden die für das Whle Österreich arbeiten sollen dann sollen Sie das auuch tun. Und nicht Österreich verraten und in die eigene Tasche wirtschaften. aber eines muss ich schon dazusagen In lezter Zeit sieht und hört man bei Betrug Rechtsbeugung Stereurhinterziehung eigentlich nur bei den schwarzen davon etwas. sin die anderen zu clever, machen sie soetwas nicht, oder sind Sie einfach nur nicht bei den Futtertöpfen präsent.

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herbertw (14.515 Kommentare)
am 21.03.2011 13:39

Danke! Danke! Danke! grinsen grinsen grinsen

• Dafür, dass ihr mit unkonventionellen Mitteln Politiker überführt!
Dort, wo die Moral gänzlich abhanden gekommen ist, und der Justiz die Hände gebunden sind (ist das wirklich so?), dort setzt Euer investigativer Journalismus im Sinne der Säuberung der politischen Landschaft perfekt ein.

• Dafür, dass ihr euch dazu ausgerechnet einen Österreicher von der ÖVP ausgesucht habt! Das hilft beim Bekämpfen der „österreichischen Verhältnisse“ zu Hause.

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