Weltweit fordert Politik Klarheit von Volkswagen

Von nachrichten.at/apa   26.September 2015

Teils könnte die Affäre auch strafrechtliche Folgen für Volkswagen haben.

In den USA, wo die Affäre nach Ermittlungen der Umweltbehörde EPA ihren Anfang nahm, droht VW eine Strafzahlung von 18 Milliarden Dollar. EPA verweigerte am Freitag dem Konzern die Erlaubnis zum Verkauf seiner Diesel-Modelle im kommenden Jahr. Die Behörde will auch die Diesel-Modelle anderer Hersteller auf Manipulationen prüfen. Es laufen außerdem strafrechtliche Ermittlungen des US-Justizministeriums gegen Volkswagen, auch die Umweltbehörde des Bundesstaats Kalifornien leitete eine Untersuchung ein. Darüber hinaus drohen VW eine Reihe Sammelklagen von Kunden.

In Österreich verweist das Verkehrsministerium in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA darauf, dass man sich mit Deutschland eng abstimme. Wie viele Autobesitzer hierzulande betroffen sind, ist noch offen. Eine technische Überprüfung hierzulande hätte keine unmittelbaren Folgen für die Zulassung: "Da in Österreich für Autos bisher keine europäischen Typengenehmigungen ausgestellt wurden, können sie von den österreichischen Behörden nicht entzogen werden. Betreffend VW ist also Deutschland in der Pflicht." Das Umweltministerium verwies auf das Verkehrsministerium.

In Deutschland leitete die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Mittwoch eine Voruntersuchung ein, bei der mehrere Anzeigen gegen Volkswagen geprüft werden. Die Bundesregierung ordnete ihrerseits eine Untersuchung aller Diesel-Modelle von Volkswagen an und will später auch die Fahrzeuge anderer Hersteller überprüfen. Laut dem Verkehrsministerium sind auf deutschen Straßen 2,8 Millionen Fahrzeuge mit der Manipulationssoftware unterwegs.

In Frankreich kündigte Umweltministerin Segolene Royal bereits am Dienstag eine eingehende Untersuchung an. Gegen Volkswagen laufen nun Ermittlungen wegen Betrugs. Zudem wollen die Behörden von kommender Woche an nach dem Zufallsprinzip hundert Autos aller Marken auf die Einhaltung der Abgaswerte überprüfen.

Die Schweiz kündigte am Freitag an, den Verkauf von womöglich betroffenen Dieselfahrzeugen der Marken VW, Audi, Seat und Skoda bis auf Weiteres zu verbieten.

Die EU-Kommission rief die Mitgliedstaaten am Donnerstag auf, "auf nationaler Ebene die nötigen Untersuchungen" einzuleiten und anschließend die Ergebnisse mitzuteilen.

Großbritannien forderte von der EU die Einleitung einer europaweiten Untersuchung und rief zugleich die Automobilhersteller zur Überprüfung der Abgaswerte auf.

In Italien ordnete das Verkehrsministerium eine Untersuchung bei Volkswagen sowie bei dem für die Zulassung von Autos zuständigen Kraftfahrtbundesamt an.

Auch Norwegen geht dem Verdacht auf Betrug nach und prüft, ob die importierten VW-Fahrzeuge mit der fraglichen Software ausgerüstet waren.

Südkorea will Mitte Oktober das Abgasniveau von drei VW-Modellen kontrollieren. Laut dem Umweltministerium sind rund 59.000 Fahrzeuge mit der Manipulationssoftware im Land unterwegs.

Auch IndienI ordnete die Einleitung einer Untersuchung an und beauftragte die Vereinigung für Automobil-Forschung mit entsprechenden Tests.

In Mexiko prüft die Regierung, ob Motoren mit der entsprechenden Software in der Fabrik von Puebla hergestellt werden, wo VW tausende Fahrzeuge für den US-Markt produziert.