Verschwundene Linzer Bilder: Erben wollen 7,2 Millionen Euro
LINZ. Im Prozess um drei 1951 an die Galerie der Stadt verliehene, aber nun verschwundene Bilder von Egon Schiele und Gustav Klimt haben die Erben am Freitag ihre Forderung von 6,25 auf 7,188 Millionen Euro plus 5,53 Prozent Zinsen seit 2006 ausgedehnt.
Linz zieht hingegen die Echtheit der Werke in Zweifel. Der Richter pochte bei der Fortsetzung der Verhandlung vehement auf einen Vergleich.
Basis der Forderung ist das Gutachten des vom Gericht bestellten Gutachters Herbert Giese, dessen Expertise am Freitag erörtert werden sollte. Linz konterte mit der amerikanischen Schiele-Expertin Jane Kallir als "sachverständige Zeugin". Sie soll den Wert wesentlich geringer schätzen. Nur auf Basis ihrer Zahlen sei ein Vergleich diskutierbar, so der Rechtsvertreter der Stadt.
Die damalige Eigentümerin Olga Jäger verlieh 1951 insgesamt vier Bilder an die Neue Galerie (heute Lentos). Dafür existiert eine Übergabebestätigung, die Walter Kasten, ab 1947 stellvertretender Leiter und später Direktor, unterzeichnet hat. Im Briefkopf wird der Gründer der Neuen Galerie, Wolfgang Gurlitt, genannt. Als die Erben den Leihschein aus dem Nachlass einlösen wollten, waren die Werke nicht mehr auffindbar.
Der Rechtsvertreter der Stadt äußerte Zweifel an der Echtheit der Bilder. Er erklärte, dass Gurlitt als Tischler begonnen habe und mit seinem Studium gescheitert sei. Kasten, der die Werke übernahm, habe ebenfalls keine spezifische Ausbildung gehabt. Zudem seien die Bilder Leihgaben gewesen und daher sicher nicht so genau überprüft worden wie Ankäufe.
Die Erben hatten zunächst nur in einem Fall geklagt. 2011 sprach ihnen der Oberste Gerichtshof für die Schiele-Zeichnung "Paar" bereits 100.000 Euro zu. Dann wurde um die drei anderen Bilder - die Klimt-Zeichnung "Zwei Liegende" sowie das Aquarell "Junger Mann" und das Ölgemälde "Tote Stadt" von Schiele - prozessiert. Das Gericht entschied, dass die Erben auch dafür zu entschädigen sind. Nun geht es um den Betrag. Dafür, dass sich die Bilder in der Sammlung von Walter Gurlitts kürzlich verstorbenem Verwandten Cornelius befinden könnten, ergaben sich bisher keinerlei Hinweise.
Gerichts- und Privatgutachter uneins über Echtheit
Gutachter Herbert Giese bewertete die Klimt-Zeichnung "Zwei Liegende" mit 65.650 Euro, das Aquarell "Junger Mann" mit 622.500 Euro und das Schiele-Ölgemälde "Tote Stadt" mit 6,5 Mio. Euro. Der Provenienzforscher Robert Holzbauer hält letzteres hingegen "zu 99 Prozent für eine Fälschung". Er hat für alle drei Bilder insgesamt einen Verkehrswert von 199.100 bis 1,58 Mo. Euro (Stand 2006) ermittelt.
Gieses Methode bestand darin, den Preis vergleichbarer Schiele-Werke, die in den vergangenen fünf Jahren versteigert wurden, zu mitteln. Damit kam er auf rund 9,5 Mio. Euro für die "Tote Stadt". Diesen Betrag habe er aufgrund seiner Erfahrung um etwa ein Drittel reduziert, erklärte er.
Holzbauer, der ein Privatgutachten für die Stadt erstellt hat, hält Gieses Methode für "unpassend", weil die verwendeten Bilder nicht vergleichbar seien und er welche aus der höchstbewerteten Schaffensperiode Schieles herangezogen habe. "Das Problem ist, dass sich bei diesen unbekannten Werken eine sehr große Bandbreite ergibt", so der Provenienzforscher des Leopold Museums.
Giese betonte, er könne weder ausschließen, dass das Bild gefälscht ist, noch das Gegenteil. Auch darüber, ob es sich um ein arisiertes Werk handeln könnte, sei keine Aussage möglich. In den 40 Jahren seiner Tätigkeit als Kunsthistoriker, -händler und -gutachter seien ihm rund 40 Fälschungen von Klimt- und Schiele-Bildern untergekommen.
Im Lauf des Tages sollte noch die amerikanische Expertin Jane Kallir aussagen. Ihre Befragung scheiterte vorerst daran, dass kein Dolmetscher anwesend war.
die Finanzen bestens im Griff...
na liebe Erben, dann sucht sie halt mal.
Stadt Linz, Anzeige wegen Diebstahl gegen Unbekannt.
Prozessführung auch gegen Unbekannt.
Echt oder Fälschung wieder gegen Unbekannt.
Expertinaussage mangels Dolmetsch unbekannt.
Gibt es noch mehr Unbekanntes gegen unbekannt?
konnte man schiele um 40 - 70tsd schilling kaufen.
ist er seither um so viel besser geworden?.......
Preis einer Ware oft von Angebot und Nachfrage (und der Zahlungskräftigkeit) bestimmt, nicht von einem "objektiven" Wert eines Gegenstandes.
Ich nehme an, vor 40 Jahren gab es deutlich weniger Nachfrage nach Schiele-Werken und weniger zahlungskräftige Käufer.
Und vielleicht ist Schiele gemäß dem "Kanon" der Kunstbeurteilung wirklich nun als "besser" eingestuft.
schrieben wird, wollen viele einen haben -> Nachfrage steigt -> Preis steigt -> Nachfrage sinkt etwas -> Preis pendelt sich ein.
Politikerhaushalt hängen?...
Wäre auch möglich.
Man hört, dass sich diverse Beamte die Werke, die der öffentlichen Hand gehören, hin und wieder ausleihen.
Manche vergessen dann auch auf´s Zurückgeben.
Kann aber bei Politikern ähnlich ablaufen.