Vergewaltigungsversuch in Wien angezeigt: Fahndung

Von nachrichten.at/apa   13.Jänner 2016

Tatort war der Eingangsbereich des Wohnhauses der Frau. Die 28-Jährige hatte Silvester in der Wohnung von Freunden in Favoriten gefeiert. Gegen 3.30 Uhr machte sie sich in Begleitung einer Freundin und eines Freundes mit der U1 auf den Weg zurück in die City. In der Station Stephansplatz stieg die junge Frau allein aus und ging zu Fuß nach Hause.

Wie sich später anhand von Bildern aus Überwachungskameras der Wiener Linien nachvollziehen lasse, folgte ihr von da an ein noch unbekannter Mann, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger am Mittwoch. Die 28-Jährige bemerkte den Verfolger nicht und sperrte nichts ahnend das Haustor auf. "Im Innenbereich des Gebäudes wurde sie dann von ihm gepackt", berichtete der Sprecher. "Sex" habe der Angreifer u.a. gesagt, die übrigen Äußerungen des Mannes konnte das Opfer nicht verstehen.

Mit Besen zur Wehr gesetzt

Die Frau setzte sich heftig zur Wehr. Sie ergriff einen im Eingangsbereich abgestellten Besen und schlug damit zu. Außerdem habe sie ihm ihre Daumen ins Gesicht gedrückt, gab die Frau, die noch am 1. Jänner Anzeige erstattet hat, zu Protokoll. Der Mann flüchtete schließlich, die 28-Jährige konnte das Tor zusperren.

Auf den Fahndungsfotos ist ein eher klein und dicklich wirkender Mann dunklen Typs zu sehen. "Die Anzeigerin hat den Verdächtigen mit überwiegender Wahrscheinlichkeit wiedererkannt", sagte Eidenberger. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt die Veröffentlichung der Fotos angeordnet. Hinweise (auch anonym und vertraulich) zu Identität und/oder Aufenthaltsort des Gesuchten nimmt das Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01-31310 DW 33310 entgegen.

Die 28-Jährige hat die Sexattacke physisch weitgehend unbeschadet überstanden. Sie habe blaue Flecken an den Knien und eine kleine Verletzung an einem Finger erlitten.

Zweiter Vorfall in Silvesternacht

Es handle sich um das zweite angezeigte Sexualdelikt aus der vergangenen Silvesternacht in Wien, hielt Eidenberger auf APA-Anfrage fest. Zuvor sei ein - an die Vorkommnisse zum Jahreswechsel in Köln erinnernder - Fall bekannt geworden: Am Riesenradplatz, Teil des Wiener Silvesterpfads, sei eine Frau von mehreren Männern "begrapscht und bedrängt" worden, sie erstattete Anzeige. Die versuchte Vergewaltigung der 28-Jährigen hingegen sei vom Ablauf her "nicht auf Silvester bezogen", das Verfolgen bis zur Haustür eine geläufige Vorgehensweise von Tätern.

Insgesamt seien seit Silvester in Wien mehrere Sexualstraftaten angezeigt worden, auch mit einer Minderjährigen als Opfer, wobei es sich um im Familienkreis begangene Delikte handelte. Aus Gründen des Opfer- und Angehörigenschutzes mache die Wiener Polizei "solche Einzelfälle" aber nicht publik, sofern nicht, wie im vorliegenden Fall, Fahndungsfotos veröffentlicht werden, hielt der Polizeisprecher fest.