Traunsee-Leichen - Einvernahme der Angehörigen kommende Woche
GMUNDEN. Im Fall der zwei im Traunsee bei Gmunden entdeckten Leichen hat sich der Schwerpunkt der Ermittlungen in die Heimat des toten Paares, in das deutsche Bundesland Hessen, verlagert.
Die Wohnung gilt für die Staatsanwaltschaft Darmstadt als Tatort. Mit den Einvernahmen von Angehörigen und Bekannten wird Anfang kommender Woche begonnen, sagte Nina Reininger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Nachdem in der Wohnung der Eheleute Blutspuren entdeckt wurden, geht sie davon aus, dass der 72-jährige Mann dort seine um ein Jahr jüngere Frau erdrosselt und ihren Leichnam zerteilt hat, bevor er sich später in Oberösterreich das Leben nahm.
Über das Motiv des erweiterten Suizids konnte Reininger am Donnerstag noch keine Angaben machen. Vermutungen in diversen Medien, das Paar sei spielsüchtig und daher hoch verschuldet gewesen, bestätigte sie auf Anfrage nicht.
In diesem Wohnhaus im deutschen Bundesland Hessen lebten Anton und Hildegard Sch. Foto: Leitner
Die Finanzermittlungen seien erst angelaufen. "Ich kann zu dem Fall daher nur wenig sagen, die Unterlagen aus Österreich liegen uns auch noch nicht vor", meinte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Darmstadt.
Blauer Opel in Salzburg sichergestellt
Ermittler des Landeskriminalamts OÖ bestätigten inzwischen, dass der Wagen der Toten, ein blauer Opel Corsa, in der Innenstadt von Salzburg sichergestellt wurde. Die polizeilichen Untersuchungen seien im Laufen, hieß es in einer Pressemitteilung.
Auch der Tathergang ist noch nicht vollständig rekonstruiert. Als gesichert gilt, dass der Pensionist am 30. Dezember mit dem Auto und den in Koffern verpackten Leichenteilen sowie Reisetaschen an den Traunsee gefahren ist. In Gmunden übernachte er in Hotels. An welchem Tag er die sterblichen Überreste seiner Frau im Traunsee versenkt hat, ist noch nicht geklärt.
Vergangenen Sonntagmittag fand jedenfalls ein Anrainer den ersten Koffer im See, ein Spürhund der Polizei später einen weiteren. Am Montag stießen Cobra-Taucher dann unweit der ersten beiden Fundstellen auf ein weiteres Gepäckstück. Darin befand sich, in Beton eingegossen, der Kopf der Frau. Zudem holten sie die Leiche des ertrunkenen Ehemannes aus dem rund fünf Meter tiefen Wasser am Ende eines Steges. An seinen Handgelenken waren mit Kabelbindern zwei Taschen befestigt, in denen sich "handelsübliche Granit-Leistensteine" und "persönliche Utensilien" befanden.
Alles deutet auf Mord und Selbstmord hin, daran ließ auch die zuständige Staatsanwaltschaft Wels keinen Zweifel. Offen war am Donnerstag, wann sich der Mann das Leben genommen hat und wie das Auto nach Salzburg kam.