Roma-Lager mit hunderten Bewohnern geräumt
STAINS. Die französische Polizei hat am Mittwoch erneut ein Roma-Lager mit hunderten Bewohnern geräumt.
Die Polizei rückte in der zum Großraum Paris gehörenden Gemeinde Stains an, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nach Angaben der Behörden und von Roma-Vertretern mussten bis zu 500 Menschen das in einem Stadtentwicklungsgebiet gelegene Lager verlassen. Nach Behördenangaben wurde das Lager auf Anordnung der Justiz geräumt, unter anderem aus sanitären Gründen.
Laut den Behörden gab es bei der Räumung keine Zwischenfälle. Die Hütten der Roma wurden nach der Räumung mit Planierraupen niedergerissen. Ein Bewohner des Lagers beklagte, den Roma seien keine Alternativunterkünfte angeboten worden. Dagegen erklärte die Präfektur, die Roma hätten angebotene Unterkünfte nicht angenommen und seien auch der Aufforderung nicht nachgekommen, das Lager freiwillig zu verlassen. Erst am Dienstag war ein Roma-Lager mit rund 180 Bewohnern nahe Lyon geräumt worden.
In Frankreich wird derzeit heftig über die Politik gegenüber den Angehörigen der Minderheit der Roma diskutiert, die zumeist aus Rumänien und Bulgarien kommen. Der neue sozialistische Innenminister Manuel Valls war auch in den eigenen Reihen unter Beschuss geraten, weil ihm vorgeworfen wurde, den harten Kurs der konservativen Vorgängerregierung unter Ex-Präsident Nicolas Sarkozy fortzusetzen. Die EU-Kommission stellte die französische Politik gegenüber der Minderheit Anfang August erneut unter Beobachtung.
Paris hatte daraufhin angekündigt, die für Bulgaren und Rumänen geltenden und auf EU-Richtlinien basierenden Arbeitsmarktbeschränkungen teilweise abzubauen, um eine Integration von Roma zu erleichtern. Am Mittwoch wurde die Ankündigung umgesetzt, die Steuer abzuschaffen, die französische Arbeitgeber von Rumänen oder Bulgaren bisher an das Französische Büro für Einwanderung und Integration entrichten mussten. Die angekündigte Erweiterung der Liste jener Berufe, in denen eine Arbeitserlaubnis beantragt werden kann, soll "bald" erfolgen, hieß es in einer Anordnung mehrerer Ministerien.
Ungeachtet der Erleichterung des Zugangs zum Arbeitsmarkt hält die Regierung an der Möglichkeit fest, Roma-Lager in Frankreich aufzulösen. Kritisiert wird an den Räumungen vor allem, dass den Betroffenen keine Ersatzunterkünfte zur Verfügung gestellt werden, wie dies die Sozialisten im Wahlkampf versprochen hatten.
auch keine Dauerlösung in der ach so sozialen Welt -
Freiheit
Gleichheit
Brüderlichkeit
... oder wie war das nochmal?