Robert Hochner-Preis verliehen

Von nachrichten.at/apa   23.Mai 2011

Während von den beiden Plädoyers für bessere Rahmenbedingungen bzw. Unabhängigkeit zu hören waren, bezeichnete Bundespräsident Fischer das Bemühen um einen unabhängigen ORF als "Mühen des Sisyphos".

Hammerl, die laut Jury den Vorhofer-Preis unter anderem für ihre "konsequente Haltung", "stilistische Brillanz" und "unkonventionellen journalistischen Zugänge" bekommen hatte, betonte in ihrer Ansprache zuerst die Wichtigkeit von Frauennetzwerken in der Branche. Um schnell beim Thema Qualitätsjournalismus anzukommen, der unter gewissen Bedingungen schwer machbar sei. "Journalistisches Arbeiten heißt mittlerweile sich zu überlegen, wie viel Selbstausbeutung Mann oder Frau sich leisten kann." Prekäre Beschäftigungen würden weiter zunehmen, Zeit- und Leistungsdruck würde sorgfältiger Recherche im Weg stehen. Der Politik empfahl Hammerl, nicht ständig um den Boulevard zu buhlen.

Die Frage, ob man Journalistenpreise überhaupt annehmen dürfe, beantwortete Webhofer schließlich mit Ja - nicht zuletzt aufgrund der Achtung vor dem Namensstifter Robert Hochner. Der Innenpolitikjournalist im aktuellen Dienst des ORF-Hörfunks wurde nicht zuletzt aufgrund seiner kritischen Interviewführung ausgezeichnet, so die Jurybegründung. "Sprechblasen" oder "Schlagworte" von Politikern, so Webhofer, seien nichts Neues.

Den ORF hatte sich auch der Bundespräsident zuvor für seine Ansprache ausgesucht. Er, Fischer, sei bereits 1974 als Abgeordneter dabei gewesen, als via Verfassungsgesetz der Auftrag und die Unabhängigkeit des ORF beschlossen worden war. "Das Bemühen um einen unabhängigen, objektiven und qualitätvollen ORF ist unverzichtbar - aber er reicht an die Mühen des Sisyphos heran", so Fischer. Die derzeit bestehende verfassungsrechtliche Bestimmung dürfe man nicht aus den Augen verlieren. Der Präsident begrüßte auch die Wiedereinrichtung des Presserats als Organ der Selbstkontrolle.