Paschinger Erklärungsnotstand: Finanzierung wirft Fragen auf
PASCHING. 13 Jahre nach dem ersten großen Auftritt auf der österreichischen Fußball-Bühne steht der FC Pasching erneut im Fokus.
Mit dem Einzug ins diesjährige ÖFB-Cupfinale haben die 2000 noch als ASKÖ Pasching für Furore sorgenden Oberösterreicher ihren Ruf als "Riesentöter" erneut untermauert. Der erste Regionalligist in einem Cup-Endspiel musste sich aber auch vor dem Finale gegen die Austria mit den Verbindungen zu Red Bull Salzburg herumschlagen.
Seit dem Einstieg des Getränkekonzerns im Dezember 2011 beim damaligen Vorletzten der Regionalliga Mitte steht Pasching oft in den Schlagzeilen. Die Oberösterreicher schafften dank Sponsorgeld aus Salzburg den Klassenerhalt und schickten sich mit einigen ehemaligen Bundesliga-Kickern verstärkt auch an, den Aufstieg in die Erste Liga zu realisieren. Die dadurch entstandene schiefe Optik - Zweit-Teams von Bundesligisten ist der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse laut Regulativ untersagt - rückt Pasching seither in den Fokus.
Entscheidungen, die in Salzburg getroffen werden
Dass der Verein aus dem Linzer Vorort nun in der Qualifikation zur Europa League antritt, beschäftigt die Verantwortlichen erneut mehr als ihnen lieb ist. Auch bei der offiziellen Cup-Pressekonferenz am Montag herrschte bei Trainer Gerald Baumgartner sowie Präsident Martin Hengstschläger diesbezüglich Gesprächsbedarf. Dass Baumgartner ("Es gibt Dinge, die im Großen entschieden werden") auf die Frage nach seiner Zukunft bei Pasching dabei auch von Entscheidungen "in Salzburg" sprach, ließ die Anwesenden aufhorchen.
Hengstschläger war danach in Erklärungsnotstand. Es sei klar, dass Red Bull als Hauptsponsor in richtungsweisende Entscheidungen eingebunden sei, betonte der Club-Boss. Dass die Mateschitz-Millionen dabei einen Großteil des Budgets - laut Hengstschläger "über 80 Prozent" - ausmachen, will Pasching auch nicht verheimlichen. Immer wieder wurde aber festgehalten, dass es sich dabei um einen auch vom ÖFB geprüften, reinen Sponsorvertrag handle - der noch zwei Jahre Laufzeit vorsieht.
Demnach sei die finanzielle Unterstützung auch gesichert, wenn der ebenfalls von Red Bull finanzierte FC Liefering aus der Regionalliga West den Erste-Liga-Aufstieg schaffen sollte. Für Pasching sieht es in dieser Saison nämlich schlecht aus. Die Paschinger, die die Saison bereits beendet haben, liegen einen Zähler vor dem LASK, der zum Abschluss aber noch am Freitag beim DSV Leoben im Einsatz ist. Ein Remis reicht den Athletikern zum Einzug in die Relegation gegen den Meister der Westliga, der mit Liefering bereits feststeht.
Pasching würde demnach als Drittligist im Europacup antreten, als Cupsieger stünde der Verein sogar direkt im Play-off um den Einzug in die lukrative Europa-League-Gruppenphase. Für den Nachfolger des im Mai 2007 nach Kärnten "lizenzierten" Vorgängervereins wäre der Titelgewinn in der Meisterschaft aber weitaus wichtiger.
"Haben mit dem Cup nicht geplant"
"Das wäre der Idealfall gewesen. Ehrlich gestanden, haben wir mit dem Cup nicht geplant", gab Präsident Hengstschläger zu. Sollte sich der LASK demnach als Meister krönen, werde man kommende Saison einen neuen Anlauf starten - mit oder ohne Baumgartner, dessen Zukunft sich in den kommenden Wochen entscheiden soll. Für den internationalen Einsatz wolle man jedenfalls keine zusätzlichen Ressourcen locker machen.
"Wir werden für die Europa League jetzt nicht groß investieren", kündigte Hengstschläger an. Da das heimische Waldstadion die Auflagen des europäischen Dachverbandes UEFA derzeit auch nicht zur Gänze erfüllt, wird "als ernsthafte Alternative" ein Antreten im Linzer Stadion ins Auge gefasst.
An der Verbindung zu Red Bull soll ein Europacup-Antritt jedenfalls nicht scheitern. Die UEFA verbietet immerhin die Teilnahme von mehr als einem Club unter Abhängigkeit eines Konzerns an ihren Wettbewerben. Von Österreichs Fußballbund - der ÖFB muss die Nennung der rot-weiß-roten Europacup-Teilnehmer durchführen - hat Pasching grünes Licht bekommen.
"Die Anmeldung geht an die UEFA. Falls diese es notwendig erachtet, kann sie noch ihre eigene Prüfung durchführen", erklärte ÖFB-Jurist Thomas Hollerer. Pasching blickt dem laut Hengstschläger gelassen entgegen: "Wir wurden bereits vom ÖFB zweimal geprüft und haben auch vor einer UEFA-Prüfung keine Angst."