Parks, Pärke oder Parke: Deutsche Sprache unter der Lupe

Von nachrichten.at/apa   01.August 2011

Für die nächsten drei Jahre stehen den Forschern der Universität Graz, Augsburg und Zürich insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Je nach Land oder Region findet man sprachliche Varianten des Deutschen, die von unterschiedlichem Wortschatz bis hinein in die Grammatik reichen: "Je nach Region lautet die Mehrzahl von 'Park' entweder 'Parks', 'Pärke' oder 'Parke'", sagt Arne Ziegler vom Institut für Germanistik der Uni Graz. Ziegler leitet den österreichischen Part des Projekts. Koordiniert wird das Projekt von der Universität Zürich.

Die Reihe weiterer grammatikalischer Unterschiede im Deutschen ist lang: So wird z.B. für die Bildung des Perfekts von Verben, die die Körperhaltung ausdrücken, in Österreich wie auch in der Deutschschweiz und im süddeutschen Sprachraum "sein" als Hilfsverb verwendet. Das führt dazu, dass man in diesen Regionen "ich bin gesessen" oder "bin gestanden" statt "habe gesessen" und "habe geschlafen" findet. Zwischen die Elemente zusammengesetzter Hauptwörter tritt im österreichischen Deutsch wiederum im Gegensatz zum Bundesdeutschen oft ein Fugenlaut wie etwa das Fugen-S in "Zugsverspätung" oder "Schweinsbraten" (bundesdeutsch "Zugverspätung" bzw. "Schweinebraten"). Während man sich in Österreich etwas "um" fünf Euro kauft, macht man das in Deutschland "für" diesen Betrag.

Variantengrammatik

"Solche Varianten wurden bis dato in der Grammatikschreibung kaum - und vor allem nicht systematisch - berücksichtigt", sagt Ziegler. Diese Lücke soll durch das Forschungsprojekt "Variantengrammatik des Standarddeutschen" geschlossen werden. Ziel ist es, auf der Grundlage eines breiten Korpus von Zeitungsartikeln und belletristischen Texten aus allen Ländern und Regionen des zusammenhängenden deutschen Sprachgebiets die tatsächliche Variation in der Grammatik der geschriebenen deutschen Standardsprache zu erfassen.

Die Ergebnisse sollen in einem allgemeinverständlichen Handbuch dokumentiert werden und sowohl u.a. Lehrern, Lektoren, Übersetzern und Autoren über die Normgemäßheit grammatischer Varianten Auskunft geben als auch für weitergehende grammatische Untersuchungen dienen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, den Wissenschaftsfonds und dem Schweizerischen Nationalfonds finanziert.