Panama Papers: Kanzlei will Veröffentlichung verhindern
PANAMA-STADT. Die panamesische Kanzlei Mossack Fonseca will die Veröffentlichung der Rohdaten der "Panama Papers" verhindern. Am Freitag hat sich auch der für die Veröffentlichung der Daten verantwortliche Whistleblower zu Wort gemeldet.
Das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) hatte angekündigt, am kommenden Montag eine interaktive Datenbank mit Informationen über mehr als 200.000 Briefkastenfirmen online zu stellen. Mossack Fonseca forderte ICIJ auf, die Daten nicht zu veröffentlichen. "Es handelt sich um gestohlene Informationen. Das stellt eine Verletzung des Verschwiegenheitsabkommens zwischen Anwalt und Mandant dar, das wir beschützen müssen", hieß es in einer Stellungnahme der Kanzlei vom Donnerstagabend (Ortszeit).
Zahlreiche Medien hatten Anfang April über gut 200.000 von Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Informationen sollen der "Süddeutschen Zeitung" von einer anonymen Quelle zugespielt worden sein. Die Veröffentlichung der "Panama Papers" führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. Mossack Fonseca sieht sich als Opfer eines Datendiebstahls und betont, sich bei ihren Geschäften stets an die Gesetze zu halten.
Whistleblower hat sich zu Wort gemeldet
Am Freitag hat sich auch der verantwortliche Whistleblower zu Wort gemeldet. Die anonyme Quelle, die sich "John Doe" nennt, hatte der "Süddeutschen Zeitung" Informationen über rund 200.000 von der panamesischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen zugespielt. In einem Manifest begründet der Whistleblower am Freitag seine Beweggründe.
Auch wenn Briefkastenfirmen nicht immer illegal seien, dienten sie häufig dazu, Verbrechen zu begehen, schrieb "John Doe" in der "Süddeutschen Zeitung". "Ich habe mich dazu entschlossen, Mossack Fonseca dem Urteil der Weltöffentlichkeit auszusetzen, weil ich der Meinung bin, dass die Kanzleigründer, Angestellten und Kunden für ihre Rolle bei diesen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden sollten."
Die Veröffentlichung der "Panama Papers" führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.
Wie die Quelle an die 2,6 Terabyte vertrauliche Daten der Kanzlei gelangt ist, blieb weiter unklar. Er arbeitete weder für eine Regierung noch einen Geheimdienst, schrieb "John Doe". Mossack Fonseca vermutet einen Hackerangriff auf seine Server. IT-Experten bezweifeln allerdings, dass eine so große Datenmenge von außen gestohlen werden konnte.