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Oslo: Die Ideologie des Anders B.

Von nachrichten.at/apa, 24. Juli 2011, 15:35 Uhr
Anders Behring B., der Hauptverdächtige im Zusammenhang mit dem Massaker und den Anschlägen.

Der Kampf gegen "Multikulturalismus oder kulturellen Marxismus", wie er es nennt, und gegen den Islam, der sich anschickt, Europa zu übernehmen: Das sind die Eckdaten des Gedankenguts von Anders B., der am Freitag die beiden verheerenden Anschläge in Norwegen verübt haben soll und sich dabei als Kreuzritter sehen dürfte. Experten weisen in dem Zusammenhang darauf hin, dass sich B. ideologisch dabei alles andere als isoliert betrachten kann.

B. ist ein Rechtsextremist und Skandinavien ist seit langem eine Hochburg des Rechtsextremismus. Vor allem betraf das aber Schweden. Der Experte auf diesem Gebiet und Buchautor Wolfgang Purtscheller wies am Sonntag in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es in der Vergangenheit wiederholt Verbindungen auch nach Österreich gab. Vor allem über den an den Folgen von Aids gestorbenen deutschen Neonazi-Führer Michael Kühnen soll es enge Kontakte gegeben haben, die unter anderem den Chef der später verbotenen Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition (VAPO), Gottfried Küssel, nach Skandinavien führte, um dort "große Reden zu schwingen". Nach der Zerschlagung der VAPO gab es zudem den einen oder anderen Aktivisten, der sich nach Skandinavien zurückzog, dort aber weiter politisch aktiv blieb.

Immer wieder nahmen auch Neonazis aus dem Norden an diversen rechtsextremen Feierlichkeiten zum Geburtstag Adolf Hitlers in Braunau teil. Nicht zuletzt gab es Purtscheller zufolge auf der Nazi-Skinheadschiene enge Kontakte: Die Nazi-Skinhead-Vereinigung "Blood and Honour" hat in Skandinavien eine ihrer Hochburgen und dürfte auch Unterstützung für den Aufbau mitteleuropäischer Gruppen geleistet haben. Nicht zuletzt war Skandinavien in diesem Zusammenhang in den 80er und 90er Jahren ein Zentrum für die Produktion und den Vertrieb von Propagandamaterial. Das hat sich Purtscheller zufolge mittlerweile vor allem nach Tschechien und Polen verlagert, wohl nicht zuletzt aus Kostengründen.

Aber, so wendet der Rechtsextremismus-Experte ein, mit B. dürfte das alles nicht viel zu tun haben: "Ich glaube, zum Ku Klux Klan passt er besser als zur VAPO", sagte Purtscheller zur APA. Und: "Mich würde interessieren, was er im Platten- und Bücherregal stehen hat." Wundern würde es ihn nicht, wenn dort Materialien aus der NS-Black Metal-Musikschiene gefunden würden, für die Skandinavien ebenfalls eine Hochburg darstellt.

Assoziationen finden sich auch zum Anschlag von Timothy McVeigh und Terry Nichols, die 1995 ein Regierungsgebäude in Oklahoma City in die Luft jagten und dabei 168 Menschen töteten. Ein dritter Mittäter sagte gegen die beiden aus und kam mit einer verhältnismäßig milden Strafe davon. McVeigh galt als Mitglied der regierungsfeindlichen Michigan Militia, die wiederum mit der Christian Identity in Verbindung gebracht wird. Als Blaupause für den Anschlag gelten die sogenannten Turner Tagebücher, ein Roman, den der Führer der National Alliance, William Pierce, geschrieben hat und der als Standardwerk der Rechtsextremen in den USA gilt.

Laut Purtscheller hat sich B., der Mitglied der norwegischen rechtspopulistischen Fortschrittspartei war, offenbar als Kriegführender eines fundamentalen Christentums, analog zum Ku Klux Klan, verstanden. Der Experte verweist in diesem Zusammenhang auf ein Video, das der Festgenommene vor dem Anschlag ins Internet gestellt haben dürfte und dessen Inhalt offenbar weitgehend mit dem des von ihm verfassten 1.500 Seiten starken Pamphlets übereinstimmt. Als Feindbild macht er dabei unter anderem den "Multikulturalismus" aus: Dieser sei eine "Hass-Ideologie, die geschaffen wurde, um europäische Kulturen und Traditionen, europäische Identitäten, europäisches Christentum und sogar europäische Nationalstaaten zu zerstören".

Systematisch spricht er vom Multikulturalismus als "Kulturmarxismus". Ziel sei die Schaffung einer "EUdSSR". Dabei hilft in B.s Weltbild auch die UNO - hier findet sich auch die Überleitung zum nächsten Feindbild, dem Islam: Muslime seien in der UNO bereits stärker als Europäer, meint er, die Organisation sei bereits eine "muslimisch kontrollierte Organisation". Europa muss sich B.s Ansicht zufolge vor einer islamischen Kolonisierung fürchten, bereits seit 1950 befinde man sich in einem dauernden Jihad niedriger Intensität.

Doch es gebe Hoffnung und verweist auf historische Gegebenheiten und Personen, die er als christliche Abwehrkämpfer sieht: Unter anderem die Schlacht von Tours und Poitiers, in der der Franke Karl Martell 732 ein arabisches Heer besiegte, den Ausgang der Türkenbelagerung von Wien 1683 mit dem Entsatz durch den polnischen König Johann Sobieski, El Cid, Richard Löwenherz, Vlad Tepes "der Pfähler", der letzte Großmeister des Templerordens Jacques de Molay sowie Zar Nikolaus. Die Tempelritter sind auch B.s Vorbilder. Sie würden gegen alle Hass-Ideologien kämpfen.

Zum Abschluss wird der Verdächtige konkret: "Bevor wir mit unserem Kreuzzug beginnen können, müssen wir unsere Pflicht erfüllen, indem wir den Kulturmarxismus dezimieren."

In Internetkommentaren bezieht sich Behring B. übrigens unter anderem auf die "Vienna School of Thought", was "Opposition zu Multikulturalismus und Islamisierung" impliziere. Eine prominente Vertreterin dieser Denkrichtung ist neben dem Niederländer Geert Wilders mit seiner Islam-feindlichen Freiheitspartei Elisabeth Sabaditsch-Wolff, die unter anderem für die FPÖ Vorträge hielt und dabei 2009 unter anderem meinte: "Der Islam ist feindselig. Der Koran ist böse. Muslime hassen uns und befinden sich im Dauerkrieg mit uns."

B. gibt an, sein 1.500 Seiten starkes Pamphlet mit der Unterstützung von Brüdern und Schwestern mehrerer Staaten erstellt zu haben. Unter den genannten Ländern findet sich auch Österreich.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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( Kommentare)
am 24.07.2011 20:00

einen dauerbrechreiz ... in ALLE richtungen!

wer (miß)braucht denn den hirndreck???

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Oberfranzl (5.404 Kommentare)
am 24.07.2011 20:11

Die ÖVP macht für Geld einfach alles, die SPÖ macht für Wählerstimmen alles, die FPÖ eint die Dümmsten im Land in der Partei und die Grünen träumen noch immer von der Entwicklungsfähigkeit des Menschen um als Gutmenschen beschimpft zu werden. Ideologie macht Schubladendenken so einfach!

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( Kommentare)
am 24.07.2011 20:29

ja, dann bin ich ja beruhigt ...
bis zum nächsten ... brechreiz ... exakt JETZT!

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am 24.07.2011 18:53

Wieviele Gutmenschenvereine wie Caritas, purple sheep, Volkshilfe + Co leben eigentlich von der Migrantenbetreuung ? Wieviele Türken leben eigentlich bei uns, egal ob eingebürgert oder nicht, die sich niemals anpassen werden und ihre "Kultur" von Anatolien nach Österreich importierten ?
Wieviele "unbegleitete Farbige" leben in Oberösterreich, chancenlos jemals auch nur irgendwo eingegliedert zu werden ?
Wieviele Spielhöllen leben gerade von den oben Genannten, auch wenn nich schlüssig ist, woher sie das Geld für diese Aktivitäten haben.

Und das ist eben das Feld, das Strache aberntet, gedüngt von gutmenschenfrömmelnden Grünen, beackert von Vilimsky und Krickl sowie den Scheuchs und deren Anhänger ........... bis es auch bei uns einmal schnalzt, weil sich ein Irrer in eine Ideologie verrannt hat, die a la Oslo auch im Fundamentalchristentum Wurzeln geschlagen hat.

Noch ist es Zeit, aber wielange noch ?

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oneo (19.368 Kommentare)
am 24.07.2011 19:48

bei all den unzufriedenen menschen in österreich. du vergißt aber die roten, die sich gerade für diese von dir genannten stark einsetzen. also verliert man auf diese art viele wähler.
strache braucht ja nicht viel zu tun, hast ja selbst heute schon mal gepostet.

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( Kommentare)
am 24.07.2011 20:10

Solange sich die roten und schwarzen Pfeifen in der Regierung darauf beschränken, die Republik zu verwalten, wird sich die Saat der Effler weiter verbreiten.
So manche Alleinerzieherin liegt nicht in der sozialen Hängematte wie so manche Migranten, malocht und wird nie auf einen grünen Zweig kommen, aber das haben Faymann, Spindlegger + Co sowie die Kirchenclique unter Schönborn noch nicht begriffen, sie sind alle schon so weit weg von den Sorgen der Österreicher, dass sich auch bei uns das Pulverfass einmal entladen wird.

Und dann schreien sie alle .......... ja, warum gerade bei uns, wir waren ja immer sooooooooo brav und gut !

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am 24.07.2011 20:19

doch hier muss ich dir uneingeschränkt zustimmen!

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dalli18 (2.837 Kommentare)
am 24.07.2011 20:29

Genau, da hat Pilatus (leider) völlig recht.
(Leider, weil unsere Situation in AT mittlerweile ziemlich verfahren ist und sich so schnell nicht bessern wird.)

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feuerkogel (6.578 Kommentare)
am 24.07.2011 21:18

...posting uneingeschränkt recht.
rot-schwarz streut den samen, die grünen düngen fleissig und der strache fährt ungehindert die ernte ein.
kein samen, keinen dünger, dann gibts auch keine ernte.

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borisp (624 Kommentare)
am 24.07.2011 21:31

Völlig verqueres Weltbild! Muss man sich Sorgen machen, Pilatus?

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( Kommentare)
am 25.07.2011 17:39

des san ja super kommentare da herin, "Gutmenschenvereine wie Caritas" bzw. die roten, schwarzen und "gutmenschenfrömmelnden Grünen" san also im grunde schuld wenns in österreich irgendwann terroranschläge von rechstradikalen geben sollte ?

sehr interessant.
und an islamistischen anschlägen wärns natürlich a schuld gell ?
de bledn gutmenschen san ja sowieso an allem schuld, wegen denen ist ö ja so a armes land und es gibt so viele unzufriedene bei uns, ne ?

so gsehng hat praktisch die linkslinke norwegische multikultimarxisten-gutmenschenfrömmler-regierung, den herrn anders zum massenmord an kindern provoziert.

najo, für an paranoiden spinner klingts wahrscheinlich total logisch !

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