Nemzow-Mord: Russland erhob Anklage
MOSKAU. Rund zehn Monate nach dem Mord an dem Putin-Kritiker Boris Nemzow klagt die russische Staatsanwaltschaft fünf Männer an.
Ihnen werde vorgeworden, Nemzow im Februar vor dem Kreml getötet zu haben, teilten die zuständigen Ermittler am Dienstag mit. Die Beschuldigten stammten aus Tschetschenien. Drahtzieher des Attentats soll der ehemalige tschetschenische Offizier Ruslan Muchudinow sein.
Sein Anwalt teilte mit, dass keine belastenden Beweise gegen Muchudinow vorlägen. Die Familie Nemzows bezweifelte, dass Muchudinow der Auftraggeber für den Mord war. Dem ehemaligen tschetschenischen Polizisten Saur Dadajew wird der Staatsanwaltschaft zufolge vorgeworden, die tödlichen Schüsse abgegeben zu haben.
Nemzow ist der prominenteste Oppositionelle, der in der Amtszeit von Präsident Wladimir Putin getötet wurde. Ende Februar wurde er in Moskau unweit des Kreml auf offener Straße erschossen. Putin hat die Tat verurteilt. Im März waren die fünf tschetschenischstämmigen Männer festgenommen worden. Mitarbeiter und Anhänger Nemzows vermuten jedoch, dass der russische Sicherheitsapparat etwas mit der Tat zu tun haben könnte.
