Mindestens drei Tote bei Überschwemmungen in Bosnien
BELGRAD/SARAJEVO. Bei den schweren Überschwemmungen in Bosnien sind nach Polizeiangaben vom Freitag mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Wegen der Unwetter sandten Bosnien und das ebenfalls betroffene Nachbarland Serbien einen Hilferuf an die Europäische Union.
Deutschland und weitere EU-Staaten sagten den beiden Balkanländern umgehend Unterstützung zu.
Nach jüngsten Polizeiangaben starben zwei Menschen im Nordosten Bosniens an den Folgen von Erdrutschen. Im nördlichen Maglaj starb ein schwer kranker Patient, weil ihm die Rettungskräfte wegen der Fluten nicht schnell genug zu Hilfe kommen konnten. Die Armee setzte Hubschrauber ein, um Bewohner aus Maglaj und Doboj in Sicherheit zu bringen. In beiden Städten harrten tausende Einwohner ohne Strom und Trinkwasser aus.
In Banja Luka im Norden des Landes trat der Fluss Vrbas über die Ufer und überflutete mehrere Viertel. "Wir warten seit Stunden auf Hilfe, viele sind in Gefahr", sagte die 62-jährige Milanka Stojic. Betroffene Einwohner wurden in Notunterkünfte gebracht. Landesweit gab es Erdrutsche. In mehreren Regionen wurde nach den schlimmsten Regenfällen seit 120 Jahren Katastrophenalarm ausgelöst.
In Serbien waren am Donnerstag drei Menschen bei Überschwemmungen ums Leben gekommen, ein Mensch wurde am Freitag noch vermisst. Rund 150.000 Haushalte waren landesweit ohne Strom. Mehr als 7000 Menschen wurden bisher in Sicherheit gebracht, nachdem ihre Häuser überschwemmt worden waren. Tausende weitere warteten darauf, von Helfern gerettet zu werden.
"Serbien und Bosnien erleiden die schwersten Überschwemmungen seit mehr als einem Jahrhundert", erklärte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Mehrere EU-Staaten boten ihre Hilfe an. Das Innenministerium forderte den Katastrophenhilfsdienst der Kärntner Wasserrettung für einen Auslandseinsatz an. Zu den 15 mit Hochwasserbooten ausgerüsteten Rettern aus Kärnten kommen weitere aus Wien, Niederösterreich und Salzburg. Der Einsatz soll rund acht Tage dauern.
Österreich stellte Serbien zudem über den EU-Krisenmechanismus Pumpen mit hoher Kapazität zur Verfügung. Bereits Freitagfrüh hatte das Land Angebote aus Deutschland und Bulgarien akzeptiert, die Pumpen Rettungsboote mit Expertenteams umfassen. Auch Slowenien habe Pumpmodule angeboten. Für Bosnien gibt es außerdem Hilfsangebote von Rettungsbooten aus Luxemburg und Slowenien. Die Regierung in Laibach will außerdem zwei Helikopter zur Verfügung stellen. In Bosnien halten sich zudem die "Black Hawk"-Hubschrauber des Bundesheeres für Hilfseinsätze bereit.