Militärkoalition beendete Waffenruhe im Jemen - Neue Luftangriffe
RIAD / SANAA. Die seit Mitte Dezember offiziell geltende Waffenruhe im Jemen ist von der arabischen Militärkoalition für beendet erklärt worden.
Die Waffenruhe sei am Samstag um 12.00 Uhr MEZ abgelaufen, erklärte die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz laut der amtlichen Nachrichtenagentur SPA.
Begründet wurde dies mit andauernden Rebellenangriffen auf saudi-arabische Städte und Grenzposten, durch die auch humanitäre Hilfseinsätze behindert worden seien. Seit ihrer Verkündung am 15. Dezember war die Waffenruhe praktisch täglich gebrochen worden.
Die Feuerpause war ursprünglich von Saudi-Arabien und seinen Verbündeten für die Dauer der Friedensgespräche in der Schweiz einseitig ausgerufen und dann verlängert worden. Doch zugleich starteten am 18. Dezember regierungstreue Truppen eine Großoffensive im Norden und eroberten mehrere Städte zurück. In jüngster Zeit fingen saudi-arabische Patriot-Abfangsysteme fast täglich im Jemen abgefeuerte Raketen ab.
Die Houthi-Rebellen hätten trotz der Waffenruhe "weiter Einwohner bombardiert und getötet und jemenitische Zivilisten in von ihnen kontrollierten Städten unter ihrer Kontrolle gefangen gehalten", erklärte die Koalition am Samstag weiter. Dies beweise, dass die schiitischen Milizen und ihre Verbündeten "diese Waffenruhe klar ausgenutzt haben, um Gewinne zu machen". Die Koalition sei jedoch nach wie vor bereit, die "geeigneten Bedingungen" zu schaffen, um eine friedliche Lösung für den Jemen zu finden.
Kurz nach dem erklärten Ende der Waffenruhe flog die Militärkoalition am Samstag neue Luftangriffe in mehreren Landesteilen, unter anderem in der Provinz Sanaa, wie aus Armeekreisen verlautete. Zudem hätten sich Regierungstruppen und Rebellen heftige Kämpfe mit Opfern auf beiden Seiten geliefert. Die Rebellen griffen den Angaben zufolge ferner Wohngebiete in der belagerten Stadt Taes mit Mörsergeschoßen an. Dort harren Zivilisten ohne genügend Nahrung und Medikamente aus, wie es aus Militärquellen hieß.
Die Militärkoalition geht seit Ende März vergangenen Jahres mit Luftangriffen gegen die schiitischen Houthi-Rebellen vor, um den international anerkannten Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi zurück an die Macht zu bringen. Nach der Entsendung von Bodentruppen im Sommer gelang es der Militärallianz, die schiitischen Rebellen zurückzudrängen, doch halten diese weiterhin die Hauptstadt Sanaa.
In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben seit März mehr als 5.800 Menschen getötet, etwa die Hälfte von ihnen Zivilisten. Die Friedensgespräche im Dezember in der Schweiz brachten keinen Durchbruch, sie wurden auf den 14. Jänner vertagt.