Meinl-Bank-Chefs abberufen - Fitch stuft Bank herab
WIEN. Die Abberufung der Meinl-Bank-Chefs durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat nun auch die Ratingagentur Fitch auf den Plan gerufen.
Am Mittwoch stufte Fitch das Geldhaus herab und setzte den Ausblick auf negativ. "Dies spiegelt die Möglichkeit wider, dass weitere regulatorische Maßnahmen die Überlebensfähigkeit der Bank weiter beinträchtigen könnten", teilte die Agentur am Mittwoch mit.
Sowohl das langfristige Emittentenausfallsrating (IDR) als auch die Bewertung der Überlebensfähigkeit der Bank aus eigener Kraft (Viability Rating) wurde um eine Stufe von B auf B- bzw. von b auf b- gesenkt.
Fitch begründet die Herabstufung damit, dass die Abberufung der Vorstände Peter Weinzierl und Günter Weiß den Bankbetrieb wahrscheinlich schwächen werde. Die FMA hat die Bank aufgefordert, binnen drei Monaten neue Geschäftsleiter zu installieren, da die bisherigen unzuverlässig seien. In dem behördlichen Bescheid ist unter anderem von "bilanziellem Blindflug" die Rede.
Laut Fitch sind das Management und die Strategie der Meinl Bank unter Druck. In ihrer Mitteilung verwies die Agentur auf die Bedenken der FMA, die "schwere Mängel" bei dem kleinen Geldhaus ausgemacht habe.
Die Zukunft der Meinl Bank sehen die Ratingexperten alles andere als rosig. "Wir glauben, dass es für eine Bank dieser Größe schwierig sein wird, die notwendigen Korrekturmaßnahmen schnell zu implementieren." Außerdem bestehe "Unsicherheit" bezüglich der Anpassung des Geschäftsmodells. Selbst, wenn es dem Aufsichtsrat gelingen sollte, neue geeignete Geschäftsleiter zu finden, müssten diese kurzfristig einen größeren Teil ihrer Managementkapazitäten für die Umsetzung der von der FMA geforderten Maßnahmen aufwenden und könnten sich weniger auf das tägliche Geschäft konzentrieren.
Fitch sieht auch die Kundenbeziehungen gefährdet, die stark an den Langzeitvorständen Weinzierl und Weiß hingen. Durch den aufgrund der FMA-Vorwürfe ramponierten Ruf der Bank könnten die Einnahmen schwinden, gleichzeitig dürften durch die geforderte Verbesserung der Kontrollsysteme die Kosten steigen, so Fitch. "Das würde die schon jetzt schwache Performance der Bank weiter belasten."
Vorstand Weinzierl kann die Argumentation von Fitch "nachvollziehen", wie er zur APA sagte. Die Herabstufung des Bonität ist für ihn eine "unmittelbare Manifestation" der "schädigenden" Wirkung der FMA-Aktion auf das Geschäft der Bank. Aus dem Gespräch mit Fitch habe er den Eindruck gewonnen, "dass auch den Mitarbeitern von Fitch nicht klar ist, was die FMA da reitet." Nicht zuletzt aufgrund der Fälle Heta und ÖVAG werde Österreich "generell sehr kritisch gesehen".
Die Gefahr, dass der Meinl Bank die Lizenz entzogen wird - wenn, wie Fitch argumentiert, die notwendigen regulatorischen Maßnahmen nicht gesetzt werden, sieht Weinzierl nicht. "Das sehe ist nicht als realistisches Szenario", so der Banker. "Der Bescheid der FMA schneidet mit September 2014 ab. Seither ist viel passiert, um die internen Kontrollsysteme zu verbessern." Es lägen also die Voraussetzungen, um die Bankkonzession zu entziehen, nicht mehr vor.
Selbst seinen Hut als Meinl-Bank-Vorstand nehmen will Weinzierl auf keinen Fall. Nur, "wenn es nicht anders geht, werde ich aus dem Vorstand ausscheiden. Nichtsdestotrotz würde ich die entsprechenden rechtlichen Schritte weiter verfolgen." Weinzierl nimmt den FMA-Bescheid nämlich "ein bisschen persönlich". Er lasse sich "sicherlich nicht von Herrschaften einer Behörde, die nicht unbedingt eine Ruhmesgeschichte hat, sagen, dass ich eine Charakterschwäche habe".
Die bereits angekündigte Beschwerde gegen den FMA-Bescheid soll morgen oder übermorgen eingebracht werden. Zunächst müsse diese bei der FMA eingereicht werden, die dann zwei Monate Zeit habe, darauf zu reagieren. "Erst wenn sie das Beschwerdevorentscheidungsverfahren abgeschlossen hat, hat sie es weiterzugeben an das Bundesverwaltungsgericht (BVwG)", so Weinzierl. Zusätzlich will der Banker versuchen, ob er eine aufschiebende Wirkung beantragen kann. Vergangene Woche haben Weinzierl und sein Kollege Weiß außerdem bei der FMA beantragt, den Bescheid auch persönlich zugestellt zu bekommen. Derzeit haben die Vorstände keine Parteienstellung; der Bescheid galt nämlich der Bank.
Au, Au, Au, dass tut weh.
Das gute daran ist, dass es sich hier beim Meinl weniger um institutionelle Anleger (Pensionsfonds, Versicherungen, Lebens- Krankenversicherrungen handelt, sondern: mehr um professionelle Abzocker - Ich wollte sagen professionelle Anleger! Bei denen ist mein Mitleid ziemlich gering.