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Land fördert Stadtwache-kritische Kunstprojekte nicht

Von nachrichten.at/apa   29.Juli 2010

Die Kulturplattform Kupf kritisiert, dass zwei von ihrer Jury ausgewählte Arbeiten abgelehnt wurden, nachdem die FPÖ dagegen mobil gemacht hatte. Im Büro von Kulturreferent Landeshauptmann Josef Pühringer (V) begründet man die abschlägige Entscheidung damit, dass bei den Projekten „weder zeitgenössische noch künstlerische Inhalte erkennbar“ seien.

Zur Vorgeschichte: Der mit 75.000 Euro jährlich dotierte Innovationstopf des Landes wird heuer zum 15. Mal ausgeschüttet. Eine Jury der Kupf wählt unter den eingereichten Projekten die besten aus und schlägt sie der Landeskulturdirektion zur Förderung vor.

14 Jahre lang sei man den Vorgaben dieses Gremiums immer gefolgt, so Eva Nimmervoll von der Kupf. Dabei seien durchaus provokante Projekte unterstützt worden, wie etwa 2009 die weibliche Glöcklerpasse von Ebensee oder der „Cam-Catwalk“ bei der diesjährigen 1.-Mai-Demo in Linz. Weil im Jahr zuvor die Situation zwischen Polizei und Demonstranten wegen der angeblichen Vermummung einiger Teilnehmer eskaliert war, wurden heuer die neuesten „datenschutzrelevanten“ Modekreationen gezeigt.

2010 habe das Land erstmals zwei der zwölf von der Jury ausgewählten Projekte nicht gefördert und die Kupf nicht einmal darüber informiert, beklagt Nimmervoll.

Zwei Projekte abgelehnt

Konkret geht es um „Watchdogwatcher“ des Linzer Medienkünstlers Karl Klar, das unter anderem die Vergangenheit der Stadtwache-Mitglieder durchleuchten - etwa ob sie bei einer schlagenden Burschenschaft waren - und anonymisiert im Internet veröffentlichen wollte.

Das Projekt „Wachschatten“ wurde ebenfalls abgelehnt. Dabei sollte die Stadtwache aus angemessener Entfernung selbst beschattet werden. Die Künstlergruppe Social Impact wollte damit zu einer „kritischeren Auseinandersetzung mit staatlicher Sicherheits- und Überwachungspolitik“ anregen.

"Politische Entscheidung"

Die Kupf ortet „eine politische, keine künstlerische Entscheidung“. Denn die FPÖ hatte sich gegen die beiden Projekte starkgemacht. Die Freiheitlichen kritisierten, dass offenbar der Widerstand gegen den Linzer Ordnungsdienst mit Kultur-Fördergeldern des Landes finanziert werden soll und brachten eine entsprechende Anfrage im Landtag ein.

Im Büro des Landeshauptmanns (Pühringer selbst weilt derzeit im Ausland) sieht man aber keinen Zusammenhang. Die Projekte seien von einem Team der Landeskulturabteilung geprüft und für nicht förderwürdig befunden worden. Der Landeshauptmann habe sich nicht gegen die Fachentscheidung der Beamten stellen wollen, hieß es.

Kupf startete Petition

Die Kupf gibt sich aber noch nicht geschlagen und hat eine Petition gestartet. Darin wird unter anderem die Zurücknahme der Förderablehnung verlangt. Seit Mittwochnachmittag kann man sie im Internet (http://www.zumutungen.at) unterstützen. Bis Donnerstagvormittag haben bereits 200 Leute unterzeichnet, meldeten die Initiatoren.

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