Lage in Kirgistan weiter fragil
Nach den ethnischen Unruhen mit schätzungsweise 2.000 Toten in Kirgistan bleibt die Lage in dem zentralasiatischen Land gespannt. Der Ausnahmezustand in der größtenteils zerstörten Stadt Osch im Süden wurde bis 25. Juni verlängert.
"Es gibt gewaltige Sicherheitsprobleme", sagte auch Alexandre Baillat von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Trinkwasser und Nahrungsmittel seien rar. Washington stockte seine Hilfe von fünf auf 32 Millionen US-Dollar auf. "Wir hoffen, dass diese Unterstützung denjenigen helfen wird, die von dieser Tragödie betroffen sind", sagte Blake am Samstag nach einem Treffen mit Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa. Insgesamt sind Schätzungen zufolge etwa 400.000 Menschen wegen der Kämpfe geflohen, 100.000 davon in das benachbarte Usbekistan. Helfer warnen immer stärker vor der Gefahr von Seuchen unter den Flüchtlingen. "Die Lager sind überfüllt", sagte Andreas Bründer, der für MSF die Hilfe in Usbekistan koordiniert. Wasser und sanitäre Anlagen reichten vermutlich schon bald nicht mehr aus.
Barrikaden beseitigen
Die kirgisische Armee begann am Sonntag in Osch mit der Beseitigung von Barrikaden in den Straßen zu den von Usbeken bewohnten Stadtvierteln. Die Räumung in der Stadt im Süden des Landes verlief zunächst ohne Zwischenfälle. An mehreren Stellen hätten usbekische Einwohner den Soldaten geholfen, die aus Lastwagen, Betonteilen und Bäumen errichteten Sperren zu beseitigen. Die Armee setzte gepanzerte Fahrzeuge ein.
Otunbajewa hält ungeachtet der blutigen Unruhen an einer für den 27. Juni geplanten Volksabstimmung über eine neue Verfassung fest. "Das wird auch ein Votum über meine Politik", sagte die Übergangspräsidentin dem Magazin "Der Spiegel". "Danach werden wir freie Wahlen organisieren, zunächst für das Parlament, dann für das höchste Amt im Staat."