Kanada: Konservative haben starke linksradikale Opposition
OTTAWA. Die Parlamentswahl hat Kanada kräftig durcheinandergeschüttelt: Es gibt wieder eine konservative Regierung - diesmal mit absoluter Mehrheit -, die Liberalen wurden an den Rand gedrängt, die separatistischen Frankokanadier versinken in der Bedeutungslosigkeit und ganz links überholt eine Partei und wird zweitstärkste Kraft.
Die Fakten: Der seit 2006 regierende Premier Stephen Harper hat es im dritten Anlauf geschafft. Mit 167 Sitzen - 155 sind für die absolute Mehrheit nötig - muss er nicht länger vor jeder Abstimmung bei den anderen Parteien um Zustimmung buhlen. Das wollten auch die Liberalen schaffen, die sich als „Kanadas natürliche Regierungspartei“ betrachten. Keine Partei ist älter, keine ist seit der Staatsgründung 1867 dabei, keine hat öfter regiert. Doch von 77 Sitzen sind nach der Wahlnacht nur noch 34 übrig. Ein historisches Debakel für die alte Partei, die meistens erste, schlimmstenfalls zweite nach einer Wahl war.
Noch dramatischer hat der Bloc Quebecois verloren - 45 von 49 Sitzen. Damit ist die Separatistenpartei der französischsprachigen Kanadier in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt. Vor allem in Quebec, dem Stammland der Separatisten, stürmte die Neue Demokratische Partei (NDP) nach vorn. Nach einem beispiellosen Durchmarsch brachte es die linksradikale Partei auf 102 Sitze - dreimal so viel wie die auf Platz drei verdrängten und kräftig gedemütigten Liberalen.
Trotz ihres historischen Namens sind die Liberalen in Kanada eher sozialdemokratisch. Die NDP hat hingegen klar linksradikale Ziele bis zur Legalisierung von Marihuana. Es scheint, als wollten die Kanadier diesmal klare Fronten: Bei den Wahlen 2004, 2006 und 2008 hatten sie ihre Stimmen mehr oder weniger gleichmäßig auf die vier großen Parteien verteilt - und somit für eine Minderheitsregierung nach der anderen gesorgt. Jetzt sind die Konservativen und die Linksradikalen stark, die Liberalen nur noch eine Randgruppe. Erstmals zieht auch die 1983 gegründete Grüne Partei ins Parlament ein - allerdings nur mit einer Abgeordneten.
Starke Opposition
Und zum ersten Mal hat Kanada einen Oppositionsführer, der nicht von einer der beiden großen Parteien kommt. Jack Layton heißt der Mann, dem das Kunststück gelang. Der Politologe und frühere Vize-Bürgermeister von Toronto will Harper unterstützen, „aber ihm mit aller Kraft entgegentreten, wenn er auf dem falschen Weg ist“. Sein Charisma gilt als Grund für den Erfolg. Selbst Brian Mulroney, von 1984 bis 1993 konservativer Premier des Landes, sagte mit etwas Neid: „Er kommt immer als ’unser Junge Jack, ein netter Kerl’ rüber.“
Das gelang Michael Ignatieff so gar nicht. Auch der Spitzenkandidat der Liberalen ist Hochschulprofessor. Aber für viele Kanadier war der weltgewandte Schöngeist, der an den besten Universitäten der Welt gelehrt hat und erfolgreich Romane schreibt, zu weit weg von den täglichen Problemen. Da mag der nüchterne, aber zuverlässige Harper, der noch dazu als begeisterter Fan des Nationalsports Eishockey bekannt ist und darüber sogar ein Buch geschrieben hat, gerade recht gekommen sein. Harper, der zwei Tage vor der Wahl 52 wurde, brachte es auf einen einfachen Nenner: „Die Kanadier haben die Hoffnung gewählt. Und weil sie das getan haben, können wir jetzt wieder zusammenarbeiten.“
Die beidengroßen demokratischen Parteien sollten eine Koalition bilden und die verblendeten Wichs-Pfuscher von den "Konservativen" in der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen!
Überall das selbe. Die Menschen scheinen beschissen werden zu wollen von den machtgeilen, besoffenen Eishockey-Fans dieser Welt.