Goldschatz in Traun-Neubau gefunden
LINZ. Die 44 Münzen aus dem 2. Jahrhundert vor Christi sind im Schlossmuseum zu sehen.
Seit 1939 ist bekannt, dass sich entlang der heutigen Wiener Bundesstraße in Traun, Neubau und Hörsching schon vor 2200 Jahren Menschen niedergelassen hatten. Während Schotterabbauarbeiten für die Errichtung des Flughafens Linz-Hörsching tauchten Bruchstücke von Gefäßen und Glasarmreifen auf. Genau dort grub nun eine Gruppe von Archäologen des vom Landesmuseum beauftragten Vereins ArchaeoPublica 44 keltische Goldmünzen aus, die aus dem 1. oder 2. Jahrhundert vor Christi stammen. Das Zahlungsmittel aus der späten Eisenzeit ist im Schlossmuseum Linz zu sehen.
Als der Trauner Baumeister Franz Hofinger im vergangenen Jahr zur Betriebserweiterung ein Grundstück in Neubau kaufte, hatte er gewusst, worauf er sich einließ. "Das Denkmalamt hatte im Grundbuch vermerkt, dass hier Grabungsarbeiten stattfinden werden", sagt Hofinger im Gespräch mit den OÖN. Als Eigentümer des Grundstücks musste er die Kosten von rund 70.000 Euro für die Grabungen selbst bezahlen, "aber wir hatten ausgemacht, wenn sie etwas Wertvolles finden, dann teilen wir", sagt Hofinger. So steht es auch im Bundesgesetz.
Landeshauptmann Josef Pühringer bedauerte bei der gestrigen Präsentation im Schlossmuseum, "dass wir unser Landesbudget mit keltischen Münzen leider nicht aufbessern können" – und Hofinger wird auch nicht reich werden. Bernhard Prokisch, Numismatik-Sammlungsleiter des Landesmuseums, schätzt den Verkehrswert des Fundes auf 50.000 Euro. "Was die Abgeltung anbelangt, stehen wir mit Herrn Hofinger in Verhandlung, aber wir werden eine gute Lösung finden", sagt Jutta Leskovar, Archäologie-Sammlungsleiterin des Landesmuseums für Ur- und Frühgeschichte.
Die keltische Siedlung in Neubau habe sich einst über 15 Hektar erstreckt, sagt Leskovar. Die städtische Struktur sei nun durch Reste von Grubenhäusern und Pfostenlöchern bewiesen. Eine zweite Besonderheit an der Fundstelle sei die Verzahnung der spätesten Urgeschichte mit der frühesten Römerzeit – "das haben wir in Oberösterreich nicht so oft". So wurde auch ein Eisenring mit Gemme (vertieft geschnittener Edelstein) gefunden, die ein Porträt von Octavianus/August (beginnendes 1. Jahrhundert n. Chr.) zeigen dürfte. Genauso rar wie derlei Beweise sind Münzfunde aus vorrömischer Zeit in Oberösterreich. Neubau eingerechnet, wurden erst drei Schätze dieser Epoche ausgegraben: 1861 die goldenen Statere (antike Geldstücke) in Ingling bei Passau, die verschollen sind. Und die silbernen Quinare, die 2004 in Obernberg am Inn entdeckt wurden. Boische Muschelstatere, also aus Böhmen stammende Münzen mit buckelförmigen Erhebungen wie in Neubau, waren in Oberösterreich bisher nur einzeln aufgetaucht.
unser Erlöser heißt Christus, Zeiträume vor seiner Geburt liegen
vor Christus
vor Christi Geburt
aber nicht vor Christi