Früherer französischer Innenminister Pasqua gestorben

Von nachrichten.at/apa   30.Juni 2015

Der konservative Senator, der 1927 im südfranzösischen Grasse geboren worden war und sich 2011 aus der Politik zurückgezogen hatte, war der politische Ziehvater der früheren Präsidenten Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy.

Seine jahrzehntelange Karriere war durch diverse Affären befleckt worden, darunter zwielichtige Waffengeschäfte mit Angola. Während der deutschen Besatzung hatte sich Pasqua noch als Jugendlicher der Résistance angeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er in die gaullistische Partei RPF ein und machte in dem Spirituosenkonzern Pernod-Ricard Karriere. Während seiner zwei Amtszeiten als Innenminister (1986 bis 1988 und 1993 bis 1995) profilierte er sich als Verfechter einer harten Linie. Äußerungen wie "Man muss die Terroristen terrorisieren" und "Die Demokratie endet, wo das Interesse des Staates beginnt", sorgten für Kontroversen.

Zudem prägte Pasqua eine Reform des Asylgesetzes, mit der das Recht auf Asyl eingeschränkt wurde. Für Kontroversen sorgten auch seine Verbindungen zu dubiosen Figuren in Afrika sowie eine Reihe von Korruptionsaffären. Im Jahr 2010 wurde er wegen illegaler Wahlkampffinanzierung und der Unterschlagung öffentlicher Mittel zu Bewährungsstrafen von 18 Monaten und einem Jahr verurteilt. Sarkozy würdigte ihn am Montag als "einen von Frankreichs größten Dienern". Mit "großer Trauer und tief bewegt" habe er von dem Tod seines einstigen Mentors erfahren.