Forscher in Hallstätter Höhle zusammengebrochen - tot

Von apa/nachrichten.at   28.Februar 2016

Laut ersten Informationen sei der Mann offenbar an einem plötzlichen Herztod verstorben. Das berichtete der Einsatzleiter Christoph Preimesberger.

Laut einer Ärztin, die zusammen mit drei Bergrettern als erste bis zur Unglücksstelle vorgedrungen war, sei der Mann vermutlich bereits in den frühen Morgenstunden gestorben. Als sie gegen 13.00 Uhr bei dem Verunglückten eintraf, habe es bereits Anzeichen einer Leichenstarre gegeben. Seine Kollegen hätten noch versucht, ihn zu reanimieren, sagte Preimesberger. Die Ärztin sei gegen 16.30 wieder aus der Höhle gekommen. Sie vermutete Sekundentod als Todesursache. Nachdem er das Bewusstsein verloren hatte, dürfte der Mann nicht mehr aufgewacht sein.

An der schwierigen Bergung ändere sich dadurch nichts, sagte Priemesberger. "Nur der Zeitdruck ist weg." Der Einsatzleiter ging davon aus, dass die Bergung bis in die Nacht hinein oder sogar bis in die frühen Morgenstunden andauern werde. Der Weg zu dem Verunglückten sei lang, er befinde sich rund zweieinhalb Stunden vom Höhleneingang entfernt. Der Bergungstrupp müsse zunächst eine Halle in der Höhle queren und sich dann über einen Schacht abseilen. Mit einer Seilwinde soll die Leiche dann nach oben gebracht werden, schilderte Preimesberger. Dazu müssen aber zunächst Verankerungen in die Höhle gebohrt und eine eigene Seilbahn gebaut werden.

Seit Freitag in der Höhle

Der Höhlenforscher war mit einer internationalen fünfköpfigen Forschungsgruppe bereits seit Freitag in der Hirlatzhöhle unterwegs. In den frühen Sonntagmorgenstunden dürfte er das Bewusstsein verloren haben. Zwei Mitglieder des Forschungsteams sind daraufhin zum Höhlenausgang aufgebrochen, um Hilfe zu holen. Zwei Frauen blieben bei dem 54-Jährigen.

Die Bergrettung Hallstatt ist um 7.30 Uhr alarmiert worden. Daraufhin flogen eine Ärztin und drei Bergretter zum Höhleneingang und machten sich zu dem Verletzten auf. Mittags stiegen zusätzlich 16 Mann der Höhlenrettung in die Höhle. Gegen 15.00 Uhr löste ein zweites Team die erste Einsatztruppe ab.

Die Hirlatzhöhle an der Nordflanke des Hirlatz im Dachsteingebirge ist mit rund 100 Kilometern erforschter Länge und einem maximalen Höhenunterschied von 1.073 Metern Tiefe eine der längsten Höhlen Österreichs. Für die effiziente Erforschung ist faktisch nur ein Eingang benutzbar, was aufwendige Expeditionen von mehreren Tagen nach sich zieht.

Einsatzleiter Christoph Preimesberger

Einsatzleiter Christoph Preimesberger   Foto: Leitner

 

Zwei Fragen an Michael Gruber, Alpinpolizist

2 Fragen an...

Sonntagmittag war Michael Gruber als einer der Ersten beim Verunglückten Stefan D. in der Hirlatzhöhle.

1. Wie war Ihre Ankunft beim verunglückten Höhlenforscher?

Das war recht unspektakulär. Vor Stefan D. sind die beiden Forscherinnen gesessen. Sie haben eine Totenwache gehalten. Er ist dagelegen, weil er ja einfach umgefallen ist.

2. Die Hirlatzhöhle ist eine der längsten Österreichs. Wie sieht das Innere aus?

Es handelt sich zwar grundsätzlich um eine geräumige Höhle. Aber es gibt auch Stellen, wo man durch Schlamm robben muss. Teilweise mussten wir 60 Meter hohe Schächte durchklettern. Aber es gibt auch Leitern. Als erfahrener Höhlenforscher braucht man knapp zwei Stunden, bis man sich den Weg gebahnt hat.