Fast 80 Tote bei Angriffen auf Dörfer in Südsudan
JUBA. Im Südsudan sind bei Rebellenangriffen auf drei Dörfer im Bundesstaat Jonglei nach Regierungsangaben mindestens 78 Menschen getötet worden.
Bei den Attacken am Sonntag seien zudem mehr als 80 Menschen verletzt sowie rund 40 weitere entführt worden, teilten die Behörden des betroffenen Bezirks Twic East mit. Demnach sind Anhänger des Rebellenführers David Yau Yau für die Überfälle verantwortlich.
Die Armee schickte den Angaben zufolge Soldaten in die abgelegene Region, wegen Überflutungen und schlechter Straßen kamen sie aber schlecht voran. Die UN-Mission im Südsudan (UNMISS) bestätigte am Montag die Übergriffe sowie eine "hohe Zahl an Getöteten und Verwundeten". Demnach entsandte UNMISS eigene Ermittler in die Region und transportierte zunächst 31 Schwerverletzte ab.
Die Armee des Südsudans, die aus der Rebellenarmee SPLA hervorging, kämpft bereits seit dem Frühjahr 2010 gegen Yau Yau. Der frühere Theologiestudent ist ein Vertreter der kleinen Volksgruppe der Murle. Das Gebiet in Twic East war nach Behördenangaben schon einmal im August von Yau Yaus Kämpfern überfallen worden.
Nach der Unabhängigkeit des Südsudans vom Sudan im Jahr 2011 hatte es in Jonglei eine Welle der Gewalt zwischen den Angehörigen verschiedener Volksgruppen gegeben. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden dabei etwa 600 Menschen getötet. Die Fehden zwischen den Volksgruppen drehen sich oft um Weideland. Diese oft uralten Konflikte waren durch den von 1983 bis 2005 andauernden Bürgerkrieg im Sudan zusätzlich angefacht worden.