Fall Larissa: 20 Jahre Haft für Angeklagten
INNSBRUCK. Der im Fall Larissa angeklagte 24-jährige Tiroler ist am Freitag am Landesgericht Innsbruck wegen Mordes zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Richter Norbert Hofer verfügte außerdem die Einweisung des Angeklagten in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. Staatsanwaltschaft und Verteidigung gaben keine Erklärung ab.
Die acht Geschworenen fällten den Schuldspruch einstimmig. "Es ist nicht möglich, den Schaden wieder gut zu machen. Ein gerechtes Urteil kann es nicht geben", sagte der Richter. 20 Jahre mögen vielleicht wenig erscheinen. Im Vergleich zu anderen Taten, die oft viel heimtückischer oder geplanter sind, sei es aber eine schuld- und tatangemessene Strafe, fügte der Richter hinzu. Man müsse bei den Strafen "Spielraum nach oben" lassen.
Weil zu befürchten sei, dass der Angeklagte weitere Taten mit schweren Folgen begehe, sei dem Antrag der Staatsanwaltschaft, den Beschuldigten in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einweisen zu lassen, stattgegeben worden, sagte der Richter.
"Enorme Wut auf Frauen"
Psychiaterin Adelheid Kastner hatte in ihrem Gutachten dem Beschuldigten eine schwere Persönlichkeitsstörung attestiert. Aufgrund einer Kindheit in einem "dysfunktionalen Elternhaus" und vieler missglückter Beziehungen habe der 24-Jährige eine enorme Wut auf Frauen aufgebaut. Was der 21-jährigen Larissa widerfahren sei, könnte auch jeder anderen seiner Partnerinnen passieren. Der Angeklagte trage alle Motive und Gründe in sich, die es brauche, um jemanden umzubringen, meinte die Psychiaterin.
Der Angeklagte hatte sich vor Gericht schuldig bekannt. Er sei eifersüchtig geworden. Kurz vor der Tat habe er Larissa zu einem Vorfall mit zwei anderen jungen Männer gefragt und wissen wollen, ob da was gelaufen sei. Sie habe daraufhin mit einem "nein, nein, nein" und einem "ironischen Lächeln" geantwortet. "Dann habe ich nur mehr rot gesehen", schilderte der Angeklagte. "Ich wollte nie jemanden verletzen. Ich würde mein Leben geben, um das wieder gut zu machen", beteuerte der junge Mann.
Dem 24-Jährigen wurde vorgeworfen, sein Opfer in der Nacht auf den 14. September 2013 in seiner Wohnung am Hals gepackt, sie bis zu Bewusstlosigkeit gewürgt und anschließend erstickt zu haben. Danach habe er die Leiche in den Inn geworfen. Die 21-Jährige blieb zunächst verschwunden und wurde bei einer groß angelegten Suchaktion am 6. Oktober aus dem Inn geborgen. Der 24-Jährige war am 26. Oktober wegen Mordverdachts festgenommen worden.