„Eddi, Red Bull!“ – Österreichs Meister auf dem Gipfel der Peinlichkeit

Von OÖNachrichten(mad)/apa   24.Juli 2012

In der Landessprache Luxemburgs – Lëtzebuergesch – heißt Auf Wiedersehen, Eddi. Also Eddi, Red Bull Salzburg. Denn trotz des 4:3-Erfolgs im gestrigen Rückspiel der Fußball-Championsleague-Qualifikation muss Österreichs Meister Abschied von der internationalen Bühne nehmen. Dafür durfte der luxemburger Meister F91 Düdelingen sensationell über den Aufstieg jubeln. Und das gar nicht zu Unrecht.

An vier Positionen hatte Salzburg-Trainer Roger Schmidt seine Mannschaft im Vergleich zum Hinspiel verändert. Was nichts daran ändern konnte, dass die Salzburger zwar das Spiel machten, vor dem Tor an Harmlosigkeit aber nicht mehr zu überbieten waren. Davor ernteten die Hausherren in der Arena von Wals-Siezenheim von den Zuschauern nur ungläubige Blicke und Pfiffe, als die Gäste aus Luxemburg, bei denen nicht einmal der gesamte Kader und Stab die Reise antreten konnte, weil bei einigen „Amateuren“ die Urlaubstage schon aufgebraucht waren, plötzlich munter drauf los konterten. In der achten Minute tauchte erstmals Daniel da Mota vor Salzburg-Keeper Alexander Walke auf. Nur drei Minuten später war es wieder da Mota, der auf der rechten Seite den Salzburger Defensiv-Spielern entkommen war. Sein Schuss streifte aber nur über die Latte.

In der 26. Minute schlug es dann tatsächlich ein. Ein Bilderbuch-Konter über Joachim leitete das 1:0 der Gäste ein – Steinmetz brauchte den Ball nur noch an Walke vorbei zu schieben. Zwar ließ die Antwort der Salzburger diesmal nicht lange auf sich warten – Jantscher (28.) und Hinteregger (37.) brachten ihr Team in Führung –, wer aber ein Feuerwerk des österreichischen Meisters nach der Pause erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. Ganz im Gegenteil, denn Düdelingen legte nach und blamierte Salzburg bis auf die Knochen: In der 48. Minute erzielte Joachim den Ausgleich und in der 57. Minute schlug neuerlich Steinmetz zu. Erst als Benzouien in der 79. Minute ausgeschlossen wurde, konnte Salzburg die Räume besser nützen. Die Treffer von Cristiano (81.) und Zarate (81.) brachten den Sieg, das Ausscheiden und die Blamage konnten auch sie nicht verhindern.

Reaktionen:

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Dass wir den Weg nach Europa nicht geschafft haben, ist eine große Enttäuschung. Auch wenn es uns schwer fällt - wir haben es in zwei Spielen nicht geschafft, den Gegner auszuspielen. Wir müssen uns jetzt professionell verhalten und Wiedergutmachung betreiben. Die Saison ist ja noch lange." "Wir waren fußballerisch zu schwach, um Düdelingen auszuspielen. Die Spieler haben die Verantwortung immer weiter geschoben. Anscheinend konnte unser junges Team mit dem Druck nicht umgehen."

Didier Philippe (Trainer Düdelingen): "Es war eine sehr emotionale Partie. Wir wollten auf Konter spielen, das ist uns gelungen. Dass wir in Führung gegangen sind, war für mich eine Überraschung. Als Düdelingen braucht man gegen Salzburg natürlich auch etwas Glück. Das 1:0 im Heimspiel war für mich kein Wunder, das war erst der Aufstieg. Mit einem kommenden Gegner habe ich mich noch nicht beschäftigt."

Martin Hinteregger (Torschütze Salzburg): "Das ist eine Katastrophe."

Von den geschockten Spielern war sonst niemand für einen Kommentar bereit.

 

Qualifikation zur Fußball-Champions-League - 2. Runde:

Red Bull Salzburg - F91 Düdelingen (LUX) 4:3 (2:1)
Stadion Wals-Siezenheim, SR Pavle Radovanovic/MNE. 
Hinspiel 0:1 - Düdelingen mit Gesamtscore von 4:4 dank Auswärtstorregel weiter.

Torfolge: 0:1 (26.) Steinmetz

          1:1 (28.) Jantscher

          2:1 (37.) Hinteregger

          2:2 (48.) Joachim

          2:3 (57.) Steinmetz

          3:3 (81.) Cristiano (Foulelfer)

          4:3 (82.) Zarate



Salzburg: Walke - Schwegler (74. Klein), Ilsanker, Hinteregger, Ulmer

- Mendes, Leitgeb (59. Zarate) - Teigl, Hierländer, Jantscher -

Maierhofer (46. Cristiano)


Düdelingen: Joubert - Prempeh, Caillet, Tournut, Melisse - Payal (89.

Zeghdane), Legros - Benzouien, Steinmetz (80. Steinmetz), Da Mota

(87. Betorangal) - Joachim

Gelb-Rot: Benzouien (74.)

Gelbe Karten: Jantscher, Schwegler bzw. keine