ESC: Nachwuchssänger Nathan Trent vertritt Österreich

Von nachrichten.at/apa   19.Dezember 2016

Damit hat der ORF kurz vor Weihnachten den ESC-Fans ein Überraschungspaket präsentiert. Schließlich hat der von einer Jury bestimmte, gebürtige Innsbrucker erst im Juni seine Debütsingle, die Dancepopnummer "Like It Is", veröffentlicht.

Sie machte die vom ORF entsandten Talentsucher - darunter Eberhard Forcher und Christof Straub - auf den 24-Jährigen aufmerksam. Als nächster Schritt soll nun der Song für den Österreichbeitrag finalisiert werden, der vom Sänger selbst geschrieben wird. Im Februar werde es hier so weit sein, wobei man stilistisch noch nichts verraten will. Bis dato bewegt sich die Musik von Nathan Trent jedenfalls zwischen Pop und R'n'B.

Mit drei Jahren Musikunterricht

Geboren wurde der frisch gekürte ESC-Vertreter am 4. April 1992 in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck - als Sohn des Landestheater-Orchesterviolinisten Reinhard Koll und einer italienischen, musikalischen Mutter. Erzogen wurde der junge Nathanaele - so sein bürgerlicher Vorname - zweisprachig Italienisch/Deutsch. Gemäß der Familientradition erhielt er bereits im Alter von drei Jahren seinen ersten Unterricht an der Violine und am Piano und trat bereits in seiner Kindheit in Musicals auf.

Dem folgte bald die professionelle Ebene. So schloss der Jungsänger im Juni parallel zur ersten Single sein Studium des "Musikalischen Unterhaltungstheaters" an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien ab. Dabei hatte er schon während seiner Studienzeit Erfahrungen mit der Bühne sammeln können und war etwa im Theater in der Josefstadt im Stück "Filumena Marturano" zu sehen oder im Wiener Metropol Theater in "Plötzlich Prinz". Im Kurzfilm "Eisland" hatte Nathan Trent ebenso eine Rolle wie im heurigen Sommer beim Musical "Footlose" in Amstetten.

 

 

43 Länder beim Songcontest vertreten

Beim 62. Eurovision Song Contest werden kommendes Jahr 43 Länder an den Start gehen. Austragungsort ist Kiew, nachdem sich die Ukraine heuer mit ihrer Vertreterin Jamala und der politischen Ballade "1944" in Stockholm durchgesetzt hatte. Das 1. und 2. Halbfinale sind am 9. und 11. Mai, das große Finale am 13. Mai in der 11.000 Personen fassenden International Exhibition Centre angesetzt. Die genaue Startreihenfolge der einzelnen Länder wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.

Interview: "Ich bin vollkommen ausgerastet"

Nathan Trent vertritt Österreich beim ESC 2017. Anlässlich seiner offiziellen Kür sprach der 24-Jährige Innsbrucker mit der APA über seine Beziehung zum Musikbewerb, seinen zwiegespaltenen Patriotismus und über die Frage, weshalb er sich noch ein paar Karten in der Hinterhand behalten muss.

Sie haben gerade erfahren, dass Sie Österreichs ESC-Kandidat für Kiew sind. Haben Sie schon Angst?

Ich kann es noch gar nicht glauben. Mein Hauptgefühl ist derzeit Überforderung (lacht). Ich bin einfach wahnsinnig geehrt. Wer hätte gedacht, dass ich mit einer Single eine Karte für den ESC löse! Ich bin vollkommen ausgerastet.

Wie war bisher Ihr Verhältnis zum ESC?

Seit zehn Jahren ist es bei mir eine Tradition zu schauen, und Fan bin ich seit dem Sieg von Lena 2010. Und jetzt bin ich natürlich ein RICHTIG großer Fan (lacht).

Ist Ihnen der kulturpolitische Aspekt des Bewerbs auch wichtig, oder sehen Sie ihn mehr als Musikparty?

Ich finde es großartig, dass es so etwas wie den ESC überhaupt gibt - das ist die beste Möglichkeit, Kultur mit Musik zu verbinden und eine Einheit in Vielfalt zu zeigen, gerade in dieser Zeit. Natürlich ist es aber auch toll, dass sich immer wieder Künstler aus dem Wettbewerb heraus etablieren. Das ist für mich eine Riesenchance. Und dass ich dabei mein Land vertreten kann, ist das Größte überhaupt. Glücklicher könnte ich nicht sein.

Sehen Sie sich als Patriot?

Ich bin ja zweisprachig aufgewachsen - bin also patriotisch in Richtung Österreich und Italien. Ich bin da ein bisschen zwiegespalten, aber natürlich bin ich in Innsbruck geboren und aufgewachsen.

Das Lied für Kiew schreiben Sie jedenfalls selbst?

Trent: Der Song wird im Februar fertig sein - und den habe ich mit einem guten Freund von mir geschrieben, der Produzent in Los Angeles ist. Wir haben uns getroffen zu einer Session und das Lied in 20 Minuten fertig gehabt.

Über Titel und Stil wollen Sie aber noch nichts verraten?

Die Richtung ist Pop mit sehr persönlichen Lyrics. Aber ansonsten sollten wir uns alle überraschen lassen. Ein paar Karten muss ich mir noch behalten (lacht).