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Drei Patres nach Missbrauchsvorwürfen freigestellt

Von apa/nachrichten.at, 11. März 2010, 13:54 Uhr
Stift Kremsmünster
Stift Kremsmünster Bild: foto-kerschi.at

KREMSMÜNSTER. Die drei Kremsmünsterer Patres sind nach den Missbrauchsvorwürfen, über die die OÖNachrichten heute berichteten, freigestellt worden. „Ich habe bisher die Vorfälle verschwiegen. Doch jetzt ist es an der Zeit, der Scheinheiligkeit in der katholischen Kirche entgegenzutreten“, sagte ein früherer Schüler des Stiftes Kremsmünster gestern den OÖN.

Schon gestern seien die drei Patres vom Stift Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf in Oberösterreich) ihrer Ämter enthoben worden.

Ein Patre gab Missbrauch zu

Einer der mittlerweile 75-jährigen Mitbrüder habe den ihm vorgeworfenen Übergriff bestätigt, gab Abt Ambros Ebhart heute in einer einilg einberufenen Pressekonferenz bekannt. Insgesamt fünf Personen, die in den 1980er Jahren Opfer von Missbrauch geworden sein sollen, hätten sich gemeldet. Ebhart betonte, dass man Interesse an einer umfassenden Aufarbeitung habe.

Kopf des Schülers fest in Schoß gedrückt

„Es ist so passiert“, zitierte Abt Ebhart aus dem Gespräch mit einem der Patres. Dieser soll den Kopf eines Schülers, der sich neben ihm hingekniet habe, gerieben und und fest in seinen Schoß gedrückt haben. Der Geistliche habe den Vorwurf in einer ersten Reaktion als „Unsinn und ein Zusammenreimen nach 30 Jahren“ bezeichnet, die Aussage später aber bedauert, sagte Ebhart. Der Mitbruder sei „sehr betroffen“, dass seine Handlungen als Missbrauch erlebt worden seien.

„Ich bedauere, dass Menschen solche Leiderfahrungen in unseren Einrichtungen gemacht haben“, erklärte Ebhart, der Kremsmünster seit drei Jahren als Abt vorsteht. Das Stift habe ein Interesse daran, dass alle Fälle aufgearbeitet werden, und sei froh um jede Hilfe von staatlichen und diözesanen Stellen. Man werde die Vorwürfe in die diözesane Kommission gegen Missbrauch und Gewalt einbringen und deren Empfehlungen umsetzen.

Klarheit und Barmherzigkeit eingefordert

„Es braucht die Klarheit, aber genauso die Barmherzigkeit“, betonte Ebhart. Einer der drei Kremsmünsterer Mitbrüder sei geistlicher Begleiter von Schülern gewesen, ein anderer habe Pfarrtätigkeiten verrichtet, der dritte Aufgaben im Stift versehen.

An die Kommission seien - Kremsmünster eingerechnet - aktuell in Summe neun Missbrauchsvorwürfe herangetragen worden, berichtete ihr Vorsitzender Josef Gruber. Er erklärte, dass die Einrichtung, die neben sexuellem Missbrauch auch Gewaltdelikte und Missbrauch von Autoritätsverhältnissen untersuche, weisungsfrei und unabhängig sei. Im Fall von strafrechtlichen Gegebenheiten würden entsprechende Schritte in die Wege geleitet, betonte Gruber.

Opfer melden sich, Kirchenaustritte befürchtet

Die aktuelle Welle von Missbrauchsvorwürfen führt auch dazu, dass sich immer mehr Betroffene in die Öffentlichkeit wagen. Allein in Wien haben sich in der Vorwoche zwölf Personen bei der Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche gemeldet, berichtete deren Leiter Johannes Wancata heute. Es sei auch zu erwarten, dass die derzeitige Diskussion für einen Anstieg der Kirchenaustritte sorge.

Elf Fälle wurden bei der Ombudsstelle Steiermark in den vergangenen zwei Wochen bekannt. Zischen 1996 und 2009 waren sechs Fälle gemeldet worden.

Drei Verdachtsfälle am Mittwoch und vorläufig zwölf heute wurden bei Diözese Innsbruck gemeldet. 33 Verdachtsfälle gibt es seit 1995.

Seit dem Auffliegen des Falls von St. Peter Salzburg gebe es viel mehr Anfragen als bisher, „und zwar mehr als im Zeitraum von 2002 bis 2009. In diesem Zeitraum hat es bei mir zehn Anfragen gegeben, mittlerweile gibt es innerhalb von zwei Tagen mehr als in diesen acht Jahren zuvor“, sagte der Ombudsmann Prälat Johann Reißmeier. Wegen des Ansturms soll die Ombudsstelle erweitert werden.

Politische Debatte entbrannt

Die politische Debatte zu dem Thema ist voll entbrannt. SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim forderte heute unter anderem eine Verlängerung der Verjährungsfristen, Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) kann sich sogar einen Wegfall vorstellen. Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (ÖVP) erklärte, sie sei bereit, eine Anzeigenpflicht bei Sexualdelikten zu diskutieren.

Die Grünen wollen grundsätzlich über Verjährungsfristen diskutieren, wichtig sei aber ein Expertendiskurs und keine Schnellschüsse, sagt Justizsprecher Albert Steinhauser. BZÖ-Chef Josef Bucher fordert sofort einen Runden Tisch. Eine Verlängerung Verjährungsfristen forderte bereits gestern FPÖ-Chef H.C. Strache.

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13  Kommentare
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am 11.03.2010 17:23

Die antiquierten Erziehungsmethoden in Kremsmünster in den 80er Jahren waren weithin bekannt und akzeptiert. Was heute als Missbrauch angesehen wird, wurde damals entweder toleriert oder aber von Konvent, Lehrkörper und Eltern gleichermassen als positiv und im Sinne einer guten humanistischen Kindeserziehung begrüsst.

Daher ist es doch völlig sinnlos und zeugt von mangelndem Verständnis von Problem und schlechtem Krisenmanagement seitens der Abtei, wenn man jetzt gleich einmal ein paar pensionierten Patres ihre Ämter entzieht und sie so an den Pranger stellt. Es hilft den ehemaligen Erziehern nicht dabei, einzusehen, was (ex post, nach heutigen Massstäben wohlgemerkt) bereits damals vielleicht hätte hinterfragt werden sollen und es hilft denen, die darunter gelitten haben, auch nicht wirklich dabei, es z.B. für die Erziehung und Ausbildung der eigenen Kinder besser zu machen.

Der Abtei ist ein geeignetes, professionelles und dialogfähiges Krisenmanagement dringendst zu empfehlen.

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am 11.03.2010 23:58

Man muss fairerweise hinzufuegen, dass nur 7 Patres einer Gruppe von ueber 200 Schueler im Alter von 10-18 Jahren "Herr werden mussten". Unter diesen gab es gewiss nicht nur Heilige, im Gegenteil es waren auch einige echte ... "Gfraster" darunter. Ich erinnere mich noch an einen M.E. im der Klasse ueber mir, der war einer von den wirklich schwer- oder praktisch nicht erziehbaren Zoeglingen, denen man eben nicht anders beikommen konnte. Selbst nur mittelmaessig begabt, hat er immer nur an allem herumgenoergelt, die Patres oft belaestigt und sogar oeffentlich beleidigt, aber wehe, ihm wurde ein Haar gekruemmt. Dass er in ueber 20 Jahren nicht gereift ist tut weh..

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am 12.03.2010 00:57

Sicherlich braucht es in grossen Gruppen immer eine gewisse Ordnung und Disziplin; derartige Übergriffe sind jedoch nicht zu rechtfertigen und es spielt dabei auch keine Rolle, wie leicht oder schwer erziehbar jemand als Zögling war. Es gibt Alternativen zur Gewalt als Methode der Überzeugung auch für den uneinsichtigsten Zögling.

Auch ich kannte übrigens den oben erwähnten M.E. Er war ein guter Schüler, sicher mit starker und unbequemer Persönlichkeit, aber auch schon damals enorm engagiert. Er hatte nicht mehr Konflikte mit den Patres wie alle anderen auch, hat diese aber öfter zu seinen Gunsten entschieden als andere. Und wenn man sich die Mühe macht und ein wenig recherchiert, dann ist unschwer herauszufinden, welch steile Karriere genau dieser ehemalige Zögling in den letzten 20 Jahren machte. Si tacuisses philosophus mansisses!

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am 13.03.2010 00:57

Warum schreibt M.E. hier über sich selbst unter einem anderen Namen?

Und warum fügt er nicht hinzu dass seine Ehe aus genau dem gleichen Grund gescheitert ist, aus dem er auch schon in Kremsmünster Probleme hatte?

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am 14.03.2010 11:52

Genau, Ordung und Disziplin ja, aber eine Aufteilung in "Gfraster" und "Brave", von denen man die einen guten Gewissens verprügeln kann, ist absurd.

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eulenauge (19.448 Kommentare)
am 14.03.2010 12:13

Tja, das schwerste aller Verbrechen: Nicht begeistert sein, sondern herumzunörgeln.

"Praktisch nicht erziehbar" also, "mittelmaessig begabt" im Gegensatz zu nontacitus, dem erziehbaren Intelligentbolzen, der zumindest das Vernadern ausgezeichnet beherrscht.

"Nörgeln" also als schwerstes Verbrechen.

Dem muß mann Herr werden.

Wie? Das wußten manche schon vor Guantanamo - die hl. Inquisition hat ein langes Gedächtnis.

f... Dich in's Knie, non-Tatzen-Begabtheits-Gipfel.

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am 11.03.2010 15:42

Zugegebenermaßen gab bzw. gibt es Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen - auch in unserem Lande. Die Tat ist zu verurteilen und zu sanktionieren, keine Frage.
Jetzt stehen Vertreter (vielleicht gibt es auch Vertreterinnen?) der Röm.-Kath. Kirche im Rampenlicht, wenngleich täglich außerhalb von Kloster- bzw. Kirchenmauern MIssbrauch an der Tagesordnung stehen und niemand davon erfährt. Übrig bleiben Menschen, die ein Leben lang z. T. schwer daran zu tragen haben.
Dass mit dem Finger auf die "Klosterbrüder" gezeigt wird, hat wohl auch damit zu tun, dass die "Moralapostel" an ihren eignen Worten gemessen werden - sie sind selbst gescheitert.
Ich kann daher nur darauf plädieren, dass auch in der Kirche - sowohl seitens des Klerus als auch der Laien - der Mensch in den Mittelpunkt gerückt wird und nicht irgendwelche Moralphilosophien, denen der Mensch zu unterwerfen ist - darum gnade Gott, wer andere zu schweren Sündern macht.

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josef123456 (150 Kommentare)
am 11.03.2010 15:39

ok dann barmherzigkeit für alle. nicht ins häfn, sondern nur zurücktreten, und freistellen

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am 11.03.2010 15:34

ich kann alles bestaetigen.....pater a.,pater b.& pater l. waren die ........

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am 11.03.2010 14:55

du mienst pater p.sch.? hast du recht!

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am 11.03.2010 15:05

dass diese peron noch unterrichten darf ist eine frechheit

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 11.03.2010 14:52

sie haben keine bestimmte aufgabe, aber sie bleiben im kloster, sie bleiben mitgleider des ordens und sie bleiben priester. es gibt keine rechtsstitel, sie aus dem orden zu schmeissen oder dgl. es ist allein im ermessen des abtes und des bischofs, nicht einmal des bi, weil der orden exempt ist, also ausserhalb der befehlsgewalt des bi .und der abt redet eh schon wieder von der Barmherzigkeit für die täter. kann gegen diese verlogenen brüder wirklich niemand etwas machen ?

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am 11.03.2010 14:36

sollte auch mal näher unter die lupe genommen werden bzw sollten sich die leute melden die damit direkt in verbindung stehen

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