Bahn-KV - Einigung erzielt - Zugverspätungen abgewendet
WIEN. Bei den Eisenbahner-Kollektivvertragsverhandlungen ist es Donnerstagfrüh zu einem Abschluss gekommen. Mit einer Brutto-Lohnerhöhung von 2,4 Prozent auf alle KV- und Ist-Löhne sowie sozialversicherungspflichtige Nebenbezüge, verbunden mit einem Mindestbetrag von EUR 55, habe man eine Lösung erzielt.
Das erklärte der Chefverhandler der Arbeitgeber, Thomas Scheiber, in einer Aussendung. Diese Lösung sei "sozial gestaffelt" - kleinere Einkommen werden laut Scheiber stärker angehoben - und für den Arbeitgeber "finanziell stemmbar", hieß es weiter.
Die Forderung der Gewerkschaft nach einer Netto-Lohn-Erhöhung sei von der Arbeitgeberseite in den Verhandlungen abgewendet worden. Die Vereinbarung tritt nach Angaben von Scheiber mit 1. Juli 2014 in Kraft und sei auf ein Jahr abgeschlossen worden.
Scheiber, auch Obmann des Fachverbands Schienenverkehr, erklärte weiter, dass er über die Einigung mit der Gewerkschaft in dieser Form zufrieden sei. Gleichzeitig erwarte er aber, dass es zu keinerlei Ausfällen oder Verspätungen im Zugverkehr durch Betriebsversammlungen mehr komme, dies sei mit dem Sozialpartner vereinbart worden.
"Besonders erfreulich ist auch, dass in allen verhandelten Eisenbahnkollektivverträgen die ÖGB-Forderung nach 1.500 Euro Mindestlohn jetzt erfüllt ist", erklärte vida-Spitzengewerkschafter und ÖBB-Konzernbetriebsrat Roman Hebenstreit am Donnerstag in einer Aussendung.
"Wir haben unser Ziel erreicht. Reallohnverluste konnten abgewehrt werden. Die Teuerung wurde abgegolten und es konnte für die Eisenbahnbeschäftigten ein nicht unerheblicher prozentueller Anteil an den gestiegenen Unternehmenserfolgen von uns errungen werden", betonte Hebenstreit weiter. Durch die Mindesterhöhung von 55 Euro würden die Gehälter jener Beschäftigtengruppen, die einen Großteil ihres Einkommens für die Dinge des täglichen Lebensbedarfs wie Wohnen und Essen ausgeben müssten, stärker angehoben.
In den kommenden Tagen würden die Beschäftigten zudem in weiteren Betriebsversammlungen in allen Bundesländern detailliert über den KV- und Gehaltsabschluss informiert werden. "Wir werden die Belegschaften auffordern, von ihrem Recht auf Teilnahme an den Betriebsversammlungen mit Verantwortung und Augenmaß Gebrauch zu machen, sodass es nach Möglichkeit zu keinen Verzögerungen für die Fahrgäste kommt", so Hebenstreit.
400 Teilnehmer bei Betriebsversammlung in Linz
400 Bahnmitarbeiter haben am Donnerstag an der Betriebsversammlung am Werkstättengelände des Linzer Hauptbahnhofs teilgenommen. vida-Verhandler Gerhard Tauchner informierte über den "Abschluss mit Augenmaß für beide Seiten". Nennenswerte Probleme im Zugverkehr gab es durch die Veranstaltung nicht.
Am Bahnhof herrschte am Vormittag keine allzu hektische Stimmung, die überschaubare Zahl an Fahrgästen dürfte kaum etwas von der Betriebsversammlung bemerkt haben. "Ach so, ich habe gedacht, das ist jetzt erledigt", sagte eine Frau auf dem Weg zu ihrem Gleis. Dass trotz der Einigung eine Betriebsversammlung stattfindet, habe sie gar nicht gewusst - hätte es aber auch nicht an irgendwelchen dadurch verursachten Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste bemerkt. Auf der Anzeigentafel standen keine Verspätungen, auch seitens der ÖBB wurden keine Probleme gemeldet.
In der großen Werkshalle hinter den Schienen versammelten sich am Vormittag zwischen Stahlträgern und Schienenteilen vor allem Arbeiter in der Blauen und warteten auf das, was die Gewerkschafter zu sagen hatten. Die Eckpunkte waren bereits durchgedrungen, man wollte es aber direkt von den Belegschaftsvertretern hören. Recht gesprächig zeigten sich die meisten nicht, die Palette der Wortmeldungen erschöpfte sich in "Na ja, es könnt' halt schon ein bisserl mehr sein" oder "Mal schauen, ist eh ok". Auch wenn Euphorie anders aussieht, herrschte spürbar Erleichterung über den Abschluss.
"Die Stimmung war sensationell", berichtete Tauchner im Anschluss an die Veranstaltung. Viele seien verunsichert gewesen, da von der Arbeitgeberseite ein Abschluss von 2,4 Prozent kommuniziert worden sei, was er aber konkretisiert habe: KV- und Ist-Löhne sowie Lehrlingsentschädigungen werden rückwirkend mit 1. Juli um 1,8 bis 2,6 Prozent netto angehoben. Das entspreche einer Bruttoerhöhung von 2,4 bis 3,8 Prozent bzw. um mindestens 55 Euro.
Seitens der Belegschaft hat man sich offensichtlich bemüht, keine Probleme entstehen zu lassen. Jene, die nicht an der Betriebsversammlung teilnehmen konnten, weil sie Dienst versahen, sollen in den kommenden Tagen in eigenen Info-Veranstaltungen ebenfalls unterrichtet werden. "Wir werden jeden Mitarbeiter anrufen", versprach Tauchner.
wenn nicht so viele die Privilegien anderer finanzieren müssten!
ÜBRIG
Der Kaiser hat die Bahn verkaufen müssen, weil sich die Familie Habsburg die Bahn nicht mehr leisten konnte. In St. Louis wurde der Bahnhof in ein Einkaufszentrum umgebaut. Bei uns baut die Bahn deshalb bereits vorsorglich Einkaufszentren, die man noch einige Zeit als Bahnhof zusätzlich nutzen kann. Die Bahn bleibt die Machtkeule der SPÖ, die ohne Angabe eines Zwecks Milliarden erhält. 33 Milliarden wurden ohne Zweckbindung im Jahr 2012 einfach im Parlament beschlossen. Welche Pfründen der anderen Parteien damit abgegolten wurden, lässt sich nur erahnen. Die Eisenbahner selbst können am wenigsten dafür. Es gibt viele Gründe warum einer Eisenbahner wird. Ich wollte als Bub auch einer werden. Ich bin ein Nostalgiefan der Eisenbahn. Ich habe sogar in Nordamerika noch einige intakte Bahnstrecken befahren. Unvergessliche Fahrten in Russland führten mich bis Wladiwostok. Demnächst fahre ich wieder mit dem Schlafwagen nach Frankfurt. Leider nicht mehr im Wagon-Lits.
wer zahlts?...
.......
Inflation abgedeckt!
Bin neugierig, welche Inflation dann bei den Pensionsanpassungen herangezogen wird...
meinte ich.......
deutlich unter den 2,4%. Für das betreffende Jahr wird man voraussichtlich 0,5% - 0,7% mehr Lohn haben als es der Inflation entspricht.
Das meiste davon zahlt der Steuerzahler drauf, denn ein Großteil der Arbeitnehmer sind ÖBBler.