Autor Reinhard Palm (56) gestorben

Von nachrichten.at/apa   17.Jänner 2014

Der Bruder des Regisseurs und Schriftstellers Kurt Palm war einer der vielseitig Interessierten des Theater- und Literaturbetriebs.

Der am 30. April 1957 geborene Palm studierte in Salzburg Germanistik, Geschichte und Philosophie und anschließend in Wien Völkerkunde, Arabisch und Hebräisch. Nach seiner Promotion über das Pilgerwesen und die Orienterfahrung im Spätmittelalter folgte ein längerer Aufenthalt in Frankreich und von 2003 bis 2007 das Sanskrit- und Indologiestudium in Zürich. Nach dessen Abschluss übersetze er den "Yogaleitfaden des Patanjali" und machte eine Ausbildung zum Yogalehrer.

Seine Arbeit am Theater begann als Dramaturg seines Bruders Kurt. Ab Mitte der 80er Jahre hatte Palm dann eine Dramaturgenstelle in Freiburg inne, bevor er von 1986 bis 1987 ans Wiener Burgtheater als Dramaturg wechselte. Es folgte das Schauspielhaus Bochum und der Chefdramaturgenposten am Schauspielhaus Zürich, zu dessen künstlerlichem Direktor er interimistisch in der Saison 1999/2000 aufstieg.

Ab dieser Zeit widmete sich Reinhard Palm verstärkt der Übersetzungstätigkeit und dem Verfassen eigener Schriften. Er übertrug einen guten Teil der Werke Shakespeares ebenso ins Deutsche wie "Kinder der Sonne" von Maxim Gorki oder Georges Feydeaus "Die Nacht in der Rue du Colisee". Als Autor schrieb er Stücke wie "Die Unschuldslämmer" oder "Quasi una Fantasia". Als Librettist trat Palm zuletzt 2012 in Erscheinung, als "Solaris" von Detlef Glanert mit seinem Text bei den Bregenzer Festspielen Premiere feierte. Daneben war Palm stets auch als Lehrender tätig und nach Vorlesungen in Lyon, Zürich oder an der Universität Wien seit 2010 am Konservatorium Wien Privatuniversität engagiert.

"Dass Reinhard Palm freiwillig aus dem Leben gegangen ist, erschüttert uns zutiefst. Wir versuchen, seine Entscheidung anzunehmen", teilte sein Verlag am Freitag mit.