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Automatenjäger: Fast 1.500 illegale Glücksspielgeräte

Von nachrichten.at/apa, 20. Mai 2016, 08:38 Uhr
Polizei nimmt Glücksspiel ins Visier: Acht Betriebe von Schließung bedroht
Bild: APA

WIEN. Trotz Totalverbots in einigen Bundesländern floriert das Automatenglücksspiel. Aktuell gibt es fast 1.500 illegale Geräte in Österreich, hat Spielerschützer Gert Schmidt erhoben.

Er macht seit Jahren auch im Namen des Glücksspielkonzerns Novomatic Jagd auf unkonzessionierte Anbieter und deckt sie mit Anzeigen ein. Novomatic klagt sie dann.

Schmidt hat dem Kampf gegen das illegale Glücksspiel verschrieben und betreibt die Plattform spieler-info.at. Sieben Mitarbeiter beschäftigt der Branchenkenner. "Davon sind drei permanent im Außendienst und fahren ganz Österreich inkognito ab", sagt Schmidt.

Die illegalen Standorte werden akribisch dokumentiert. 283 "Spielhöllen" macht spieler-info derzeit aus, die meisten davon in Oberösterreich (96), der Steiermark (55) und Kärnten (30). In diesen Lokalitäten stehen insgesamt 1.455 Geräte, auch hier führt Oberösterreich (487), gefolgt von der Steiermark (293) und Kärnten (194). In Niederösterreich, dem Heimatbundesland von Novomatic, gibt es "nur" 87 Geräte.

In Wien dürfte das Verbot, das seit Anfang 2015 in Kraft ist, hingegen greifen: Nur mehr 34 illegale einarmige Banditen haben Schmidt und seine Mitarbeiter im Mai in der Hauptstadt ausfindig gemacht.

Das Automatenzocken ist nicht nur in Wien untersagt. Auch Vorarlberg, Salzburg und Tirol erlauben das sogenannte kleine Glücksspiel nicht, dennoch kommen die westlichen Bundesländer nach Schmidts Zählung zusammen auf 351 Automaten.

In den anderen Bundesländern - OÖ, NÖ, Steiermark, Kärnten und Burgenland - dürfen nur konzessionierte Anbieter Automatenspiel anbieten. Die meisten bisher vergebenen Lizenzen hat die Novomatic-Tochter Admiral inne.

Kein Handlanger von Novomatic

Als Handlanger von Novomatic will sich Schmidt auf keinen Fall sehen. "Die Illegalen versuchen permanent, mich als verlängerten Arm oder Lobbyisten von Novomatic darzustellen", sagt er. Er habe seine Plattform spieler-info 2006 aus eigener Initiative gestartet, wenngleich er Novomatic-Eigner Johann Graf seit der Gründung des Glücksspielkonzerns kenne. "Ich bin mit ihm befreundet. Auch mit Leo Wallner (dem langjährigen Chef der Casinos Austria, der vergangenen Sommer 79-jährig verstorben ist, Anm.) war ich sehr gut bekannt."

Seit der viel kritisierten Novellierung des Glücksspielgesetzes (GsPG) 2010 sei die Arbeit schlagartig mehr geworden. "Einer der wichtigsten Pfeiler der Konzessionsvergabe ist die Pflicht des Staates, Spielsucht, Betrug und Geldwäsche zu bekämpfen. Auch die Konzessionäre sind verpflichtet, mit einem glaubwürdigen Spielerschützer zusammenzuarbeiten."

Genau aus diesem Grund kooperiere Novomatic seit mehreren Jahren mit ihm, so Schmidt. "Wir verrechnen die Fremdkosten weiter. Aufs Jahr gerechnet sind es sicher ein paar hunderttausend Euro. Teilweise arbeiten wir mit Detektiven, und immer mit Rechtsanwälten." Ein Geschäft sei die Jagd auf die Illegalen aber "im Großen und Ganzen nicht". Einige wenige Jahre habe er für seine Arbeit auch vom teilstaatlichen Casinos-Austria-Konzern - unter der Ära Wallner - Geld bekommen. An Novomatic sei er zwecks finanzieller Unterstützung 2010 herangetreten.

Über 1.000 Anzeigen

Schmidt bringt in jedem einzelnen Fall Anzeigen ein - über tausendmal hat er sich zuletzt an die Behörden gewandt. Zuerst übermittelt er seine Dokumentationen über den Standort an die Finanz, später an die zuständige Verwaltungsstrafbehörde (Bezirkshauptmannschaft oder Polizeidirektion). Auf Basis der entsprechenden Unterlagen bringe dann Novomatic Klagen nach dem Unlauterer-Wettbewerbs-Gesetz (UWG) gegen die illegalen Konkurrenten ein, erzählt Schmidt.

Die UWG-Klagen hätten den "Vorteil", dass sie den Illegalen finanziell wehtun. Wenn Novomatic vor Gericht siegt, verfüge dieses Beugestrafen von bis zu 1 Mio. Euro. Wenn sie die Verurteilten also trotz Verbots weiterspielen, müssen sie zahlen.

Vielen "Häuptlingen", wie Schmidt die Hintermänner nennt, sei das jedoch egal. "Die spielen mitunter munter weiter." Dabei legten sie gewissermaßen die einzelnen Geschäftsführer herein. "Sie nehmen sich einen Geschäftsführer, der schlicht und einfach kein Geld hat. Dem sagt man, ihm könne nichts passieren: 'Wir verschieben die Beugehaft bis zu einem Jahr. In diesem Jahr spielst du mit zehn Automaten 1 Mio. Euro ein. Dann gehst du in Privatkonkurs.'" Das Problem dabei: "Strafen des Gerichts sind vom Privatkonkurs nicht erfasst. Die Leute bleiben getäuschterweise auf ihren Strafen sitzen."

Schmidt ist der Überzeugung, dass in Österreich nur ganz wenige "böse Buben" vom illegalen Automatenspiel profitieren. "Die haben meist Firmen mit 20 oder 50 Mitarbeitern." Auch gegen diese geht Schmidt vor, in Kürze will er eine umfangreiche Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) einbringen.

Die "Häuptlinge" machten riesige Gewinne, spiele doch ein illegaler Automat im Monat rund 7.000 Euro ein.

Neuer Trick: Geschick statt Glück

Ein neuer Trick laut Schmidt: Viele behaupteten, es handle sich nicht um Glücksspiel, sondern um ein Geschicklichkeitsspiel. Damit wollten sie sich nicht nur die Konzession ersparen, sondern auch Steuern. Bei Geschicklichkeitsspielen falle nur die normale Umsatzsteuer von 20 Prozent an, nicht jedoch die Glücksspielabgabe in Höhe von 43 Prozent. "In Österreich sind jetzt schon 800 Geschicklichkeitsautomaten aufgestellt." Sportwetten gelten in Österreich übrigens nicht als Glücksspiel.

Ein "ganz eigener" Geschäftszweig in den Spiellokalen sei der - freilich auch illegale - Geldverleih. "Die machen sich an die Spieler ran und sagen: Ich borge dir 1.000 Euro und du kannst weiterspielen." Ob die Geldverleiher mit den Automatenbetreibern zusammenarbeiten, wisse er nicht genau, so Schmidt.

Der selbst ernannte Spielerschützer ist aber trotzdem guter Dinge, dass das illegale Glücksspielangebot in zwei, drei Jahren bis auf einen "Bodensatz" zurückgedrängt werden kann. Schon in den vergangenen Jahren seien viele Geräte verschwunden. Auch wenn zu den 1.455 derzeitigen einarmigen Banditen noch geschätzte 500 Tablets und Co. hinzukämen, über die die Spiellokalbesucher direkt in Online-Casinos zocken können.

Im Jahr 2010 habe es noch 10.000 illegale und "nur" etwa 7.000 legale Geräte (inklusive der Automaten in den Spielbanken) gegeben.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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nadjap (117 Kommentare)
am 20.05.2016 17:44

Schmidt, Böhmdorfer und ihre Novomatic haben ja nicht die geringste Ahnung, was sich in Wien abspielt. Aber groß die Klappe aufreissen.

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leser (2.221 Kommentare)
am 20.05.2016 15:30

Das Gesetz ist gut, aber die Exekution ist etwas lahmar...

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fritzicat (2.724 Kommentare)
am 20.05.2016 15:01

War der gute Mann auch in Steyr, wo die Spielhöllen wie die Schwammerl aus dem Boden schiessen ?

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jowmosc (1.401 Kommentare)
am 20.05.2016 13:01

manchmal die dinge anders aussehen als sie sind,so auch der herr gert schmidt oft feststellen musste.

diese illegalisierung der automaten nur eine sache der konzession/lizenz wurde,immerhin die casinos austria noch regulär automaten betreiben.

die gerichte darum auch wanken ob sie rechtsurteile fällen sollen oder für den kleinen bürger der zeitung liest und für den casinos austria kärntnerstrasse gott ist weil vom staat und die einzelnen betriebsorte der kleinunternehmer teufelei.

die gerichte darum auch wanken,weil diese vielen kleinen nicht alle einzelunternehmen sind,sondern bsp teilhaber von novomatic eine eigene firma nebenbei führen darum die konzession für die verteilten kleinstandorte auch hatten,nur entscheidend nun wenn diese im rathaus oder sonstwo nun fragen was nun mit der lizenz wäre,diese keine begründung aufführen können warum sie diese nicht zulassen wollen,

bis auf diese offiziell politische vorgangsweise ,-nicht "unfairer wettbewerb" sondern wettbewerbsverbot(!)

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jowmosc (1.401 Kommentare)
am 20.05.2016 13:04

das heisst praktisch dass das rathaus die lizenz nicht hergibt weil sie gezwungen und gedröngt wird vom parlament und die gerichte die automaten an standorten nicht beschlagnahmen lassen wollen oder rechtstaatlich verbieten,darum das ganze standort für standort passiert wie wenn die ss marschieren würde,ansonsten die standorte ja bekannt,auch durch die mitwirkung von bürgern sowie den unternehmen selbst und man alle auf einmal geschlossen hätte(dafür brauchen wir nicht neue polizisten einstellen,haben genug davon)

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jowmosc (1.401 Kommentare)
am 20.05.2016 13:11

....und plötzlich österreich aus bundesländern besteht hingegen in anderen sachen parlament und regierung nur von einheit und staat sprechen.

waren das die landeshauptmänner oder regierungen?auf welche anweisung hin und soll das die vorstufe zum bürgerkrieg sein?

regierungsloyale landesregierungen die der regierung ihre casag lassen wollen versus den rebellen

neee das hat mit der casag nichts zu tun..wie wäre es mit verbot auch in wien?dort drüben ist die kärntnerstrasse.

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jowmosc (1.401 Kommentare)
am 20.05.2016 13:17

doch das ist nicht alles unsere lügenregierung der letzten jahre auch vorenthiehlt dass viele dieser kleinunternehmen,wie schon um novomatic benannt auch eigentümer(lizenzhalter) der casinos austria hatten und die hatten schliesslich die casino lizenz.

doch mal kurz ins geschichtsbuch blicken...

casinos austria wurde unter druck und mittels etlicher massnahmen zwangsverkauft und vom staat genommen..bleiben selber auch im geschäft,aber gehen gegen (ehemalige?) geschäfte der eigentümer der casag vor...verbot nur in einzelnen bundesländern..

man müsste nun offenlegen,welche der firmen in welchen bundesländern jeweils wieviele firmen oder automaten stehen haben und in welchen das spiel verboten wurde bzw die lizenzen entzogen.

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Ayakulik (417 Kommentare)
am 20.05.2016 12:15

Hr. Schmidt sie sind der gleiche Ab....um der Hitler unterstützt hatte. Ihr Interesse ist nur Geld und Novomatik ist nichts als von der Politik unterstützte Maffia. Ich bin für die Abschaffung des Glücksspiels generell und die Eliminierung solcher Betriebe dann gibt es solche Leute wie sie nicht mehr. Auch beim Rauchen würde ich es allen selbst überlassen wie sie ihr Lokal betreiben auch dann gebe es diese Wichtigmacher nicht. Da eine 2 stellige % Zahl eh schon an den guten sogenannten Lebensmittel stirbt, betrachte ich das Rauchen als nicht gefährlicher. Habe mein ganzes Leben nie Geraucht und trotzdem vermisse ich die Raucher am Stammtisch weil in dieser Zeit hatten wir noch spass. Heute sitzen Leute am Stammtisch die den ganzen Abend bei einem Mineralwasser grosse Sprüche klopfen. Diese selbsternannten Aufpasser sind die Gleichen die die Hitlerdiktatur ermöglicht haben und stünden Gewehr bei Fuss für ein solches System auch heute wieder zur Verfügung.

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franzmichael (1.654 Kommentare)
am 20.05.2016 10:56

1000 € strafe spielt keine rolle,
wenn man vorher hunderte tausend € euro
eingenommmen hat.

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christ13 (816 Kommentare)
am 20.05.2016 09:24

...dürfte die Betreiber
sehr wenig kümmern! Die Gesetzgebung wird nicht mehr ernst genommen, da sie ja seltsamerweise selten exekutiert wird!

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