Aufregung bei Listerien-Prozess: Vater von Opfer brach zusammen
GRAZ. Als am Dienstag beim Listerien-Quargel-Prozess jenes Opfer befragt wurde, das seit dem Genuss des Käses im Rollstuhl sitzt, ist der Vater des Mannes im Schwurgerichtssaal zusammengebrochen.
Der 87-jährige wurde vom Notarzt behandelt und dann ins Krankenhaus gebracht. Zuvor hatte der Sohn angegeben, er sei 2010 ins Koma gefallen und vollkommen bewegungsunfähig wieder aufgewacht.
Bei dem Prozess, der seit 10. Juni läuft, müssen sich fünf Personen und die Firma Prolactal verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, den Tod von sieben und die schwere Körperverletzung von acht Menschen verursacht zu haben. Einer der Schwerverletzten ist jener Mediziner, der als erster Zeuge befragt wurde. Laut Anklage war der mit Listerien verseuchte Quargel schuld, dass der 58-Jährige nun im Rollstuhl sitzt und nur mühsam sprechen kann. Er schilderte, wie er zwischen Weihnachten 2009 und Dreikönig 2010 offenbar den konterminierten Käse gegessen hat und dann hohes Fieber und starke Kopfschmerzen bekam. "Ich habe gedacht, ich habe die Schweine- oder Vogelgrippe", meinte der Zeuge.
Doch die Beschwerden blieben, und am 5. Jänner wurde er von einer Bekannten bewusstlos gefunden. "Ich bin im Spital aufgewacht und konnte mich nicht rühren und nicht sprechen", schilderte er gerade, als sein Vater, der sich im Verhandlungssaal befand, plötzlich zusammenbrach. Das drückend warme Wetter und die Aufregung waren für den 87-Jährigen offenbar zu viel gewesen, er wurde vom Notarzt behandelt und dann - sitzend und ansprechbar - ins Krankenhaus gebracht.
Die Verhandlung wurde schließlich fortgesetzt. Dabei kam zur Sprache, dass der 58-Jährige damals eine Gehirnhautentzündung gehabt hatte. In seiner Rückenmarkflüssigkeit wurden dann die Listerien nachgewiesen, was alles schriftlich dokumentiert wurde. Die Probe selbst ist allerdings verschwunden.
Der Prozess wird am Donnerstag und Freitag mit einem der Gutachter fortgesetzt. Dann wird bis September unterbrochen, da vorher die restlichen Sachverständigen nicht zur Verfügung stehen. Ein Urteil wird es laut Richter Raimund Frei daher erst im Herbst geben.
fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung geht, es gilt natürlich wie immer die Unschuldsvermutung, nicht zügiger abgewickelt werden?! Solche jahrelangen Prozesse sind für die betroffenen Überlebenden und auch für die Angehörigen aller Opfer ein unvorstellbares Martyrium! Es waren ja vor dem Megagau schon Listerien in den Produkten von Prolactal nachgewiesen worden! Unverständlich und menschenunwürdig!
Weil es um Geld geht-und das wird nun mal höher bewertet als der Mensch...