Acht Todesopfer wegen Schneefällen in Italien
ROM. Die Kältewelle, die Italien seit Tagen im Griff hält, hat am Samstag mindestens acht Todesopfer gefordert. Ein 34-Jähriger wurde unweit der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila in seinem vom Schnee blockierten Auto tot aufgefunden.
Ein Lager für Landwirtschaftsprodukte stürzte unter dem Druck des Schnees in Frosinone südlich von Rom ein und erdrückte einen 62-Jährigen. Außerdem kamen drei Obdachlose ums Leben. Zu ihnen zählte eine 48-Ukrainerin, die tot in einer Barackensiedlung in Ostia bei Rom aufgefunden wurde. Zwei Skifahrer sind hinzu bei einem Lawinenabgang am Samstag in Südtirol am Staller Sattel im Antholzertal tödlich verunglückt.
Wegen des heftigen Schnees kam es zu Stromausfällen in mehreren Teilen des Landes. Mindestens 160.000 Menschen mussten in Mittel- und Süditalien ohne Strom ausharren. Soldaten wurden in Bologna, Venedig, L'Aquila und in der Region Marche beim Schneeräumen eingesetzt. Auch in Neapel kam es zu Schneefällen, die Temperatur sank unter Null Grad. Innenministerin Annamaria Cancellieri appellierte an die Italiener, auf das Auto zu verzichten und zu Hause zu bleiben.
Der Bahnverkehr kam auf der Apenninstrecke zwischen Bologna und Florenz zum Erliegen. Unweit von Bologna mussten die Passagiere eines Hochgeschwindigkeitszuges drei Stunden lang warten, bevor sie den Bahnhof erreichen konnten. In Bologna fiel in wenigen Stunden ein Meter Schnee. Auch im Flugverkehr wurden erhebliche Probleme gemeldet. Dutzende von Flügen mussten in ganz Italien gestrichen werden. Auf dem römischen Flughafen Fiumicino kam es zu heftigen Protesten von Passagieren, nachdem wegen der Wetterlage zwei Ryanair-Flüge nach Frankfurt und Eindhoven nicht starten konnten.
Weitere Schneefälle bis Montag
Mehrere Autobahnstrecken wurden in der Emilia Romagna und der Region Marke wegen des Schnees gesperrt. Eingeschneite Autofahrer mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Schulen bleiben auch am Montag in mehreren Ortschaften der Emilia Romagna geschlossen. Eine Besserung der Lage ist vorerst nicht in Sicht. Die Wetterexperten rechnen mit weiteren Schneefällen bis Montag. Laut dem Meteorologen Sergio Brivio hatte Italien in den letzten 50 Jahren noch nie einen derart kalten Winter erlebt.
In Mailand wurden 1700 Obdachlose in ein Aufnahmezentrum untergebracht. Wegen des schlechten Wetters waren die Vorbereitungsarbeiten für das Abpumpen des Öls aus dem Wrack des am 13. Jänner havarierten Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" vor der Küste der toskanischen Insel Giglio weiterhin unterbrochen.